Serie Vor 400 Jahren Lambert und Harmen Doomer: Von Anrath nach Amsterdam

Die Erinnerung an Hendrik Goltzius legt es nahe, auf zwei zeitgenössische Künstlerpersönlichkeiten aus dem heutigen Kreis Viersen hinzuweisen, in deren Leben mehrere Parallelen zu Hendrik Goltzius zu finden sind: Harmen und Lambert Doomer aus Anrath. Auch sie führte der Weg in die Niederlande, nach Amsterdam.

Harmen Doomer, 1595 in Anrath geboren, wanderte 1613 nach Amsterdam aus und machte dort eine glänzende Karriere. Er fertigte hoch gefragte Ebenholzrahmen, die er unter anderem Malern in Haarlem verkaufte. Mit großer Wahrscheinlichkeit hat er auch Bilderrahmen für Rembrandt geliefert. Dass er mit dem berühmten Maler in offenbar engem Kontakt stand, belegt die bemerkenswerte Tatsache, dass Rembrandt ihn und seine Frau Baetge Martens malte. Die wertvollen Gemälde befinden sich heute im Metropolitan Museum in New York (Harmen Doomer) und in der Emeritage in St. Petersburg (Baetge Martens).

Aber es waren nicht nur Bilderrahmen, mit denen Harmen Doomer nennenswerten wirtschaftlichen Erfolg hatte. Er fertigte auch kostbare Möbel, so den großen Prunkschrank, den man im Rijksmuseum in Amsterdam bewundern kann. Das namhafteste der sieben Kinder des von Rembrandt gemalten Paares war Lambert. Lambert Doomer, von dem angenommen wird, dass er Rembrandts Schüler wurde, konnte sich eine ausgedehnte Frankreichreise leisten und bald war er ein gefragter Maler, von dem mehrere Hundert Zeichnungen erhalten sind. Auch sie sind in großen Häusern Europas zu sehen wie beispielsweise im Fitzwilliam Museum in Cambridge. In Sammlungen in London, Berlin, Amsterdam und Frankfurt befinden sich heute jene Zeichnungen, die Lambert in der Heimat seines Vaters, in Anrath zu Papier brachte. Sie stellen einen unschätzbaren Glücksfall für Anrath dar, zumal sie über ihren künstlerischen Wert hinaus auch konkrete Einblicke in den Zustand des Dorfes in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts vermitteln.

Literatur: Heimatbuch des Kreises 1978 und 2003

(plp)
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