Kreis Viersen Land muss 2000 Flüchtlingsplätze schaffen

Kreis Viersen · Das Land NRW ist unter Druck. Es fehlen rund 2000 Plätze für die Erstaufnahme von Flüchtlingen. Schon deshalb dürfte der ehemalige Militärflughafen in Elmpt mit seinen Raumkapazitäten in das Visier der Bezirksregierung gerückt sein.

Was ist was - Begriffe zum Thema Flüchtlingsunterkünfte
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Foto: dpa, rwe lof

Gewerbegebiet mit Arbeitsplätzen oder Erstaufnahme-Einrichtung für 1000 Flüchtlinge? Die Frage, was auf dem Gelände der Javelin-Barracks in Niederkrüchten entsteht, wird sich in den kommenden Wochen entscheiden. Das Katharinen-Hospital in Willich wurde von der Bezirksregierung beschlagnahmt und zur Notunterkunft gemacht, in Mönchengladbach wurden die Flüchtlingszahlen für das JHQ auf 1000 nach oben revidiert. Der Schwalmtaler Flüchtlingsexperte Hans-Joachim Schwabe brachte es auf den Punkt: "Das Land NRW steht furchtbar unter Druck."

Der Druck lässt sich anhand der Statistik nachvollziehen. Die Zahl der Menschen, die in NRW einen Asylantrag stellen, hat sich in den vergangenen drei Jahren nahezu verdreifacht: Kamen 2012 noch 15.000 Flüchtlinge, waren es 2013 bereits 25.000. Im vergangenen Jahr nahm Nordrhein-Westfalen rund 40.000 Asylbewerber auf. Die Prognose für dieses Jahr liegt bei 43.000 Flüchtlingen. Eine vorsichtige Schätzung.

Vor allem bei der ersten, vorläufigen Unterbringung von Flüchtlingen herrscht Raumnot. Nach einem Bericht des Innenministeriums von Dezember 2014 sollen in NRW rund 10.000 Plätze in Erstaufnahme- und Zentralen Unterbringungseinrichtungen geschaffen werden. Die Zahl der Plätze lag im Dezember inklusive Notbelegung bei 8000. Ziel des Landes ist demnach noch in diesem Jahr rund 2000 Plätze für die Erstaufnahme zu schaffen. Ein Sprecher der Bezirksregierung bestätigte: "Es fehlen Erstaufnahme-Einrichtungen."

Kosten für Flüchtlinge: Die wichtigsten Antworten
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Flüchtlingsexperte Schwabe hat Zweifel, ob die Javelin Barracks für die Erstunterbringung geeignet sind. "An die Erstaufnahme stellen sich andere Anforderungen als an eine Regelunterkunft. Es ist eine Übergangssituation", sagt der pensionierte Bankdirektor, der ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe tätig ist.

Dennoch müsse man vor allem Familien und traumatisierten Menschen gerecht werden, die in Mannschaftsquartieren nicht gut untergebracht seien. "Man müsste sich auch die Offiziersunterkünfte ansehen", so Schwabe. Auch der Zaun um die Anlage sei nicht akzeptabel.

(RP)
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