Viersen Landesbetrieb verhängt Waldverbot

Viersen · Bis Mitte Februar dürfen Spaziergänger Wälder in Brüggen und Niederkrüchten nicht betreten: Nach Sturmtief "Friederike" bestehe Gefahr für Leib und Leben. Die Gemeinden kündigten Kontrollen an

Der Landesbetrieb Wald und Holz hat gestern ein Waldbetretungsverbot für das gesamte Gebiet der Gemeinde Brüggen ausgesprochen. Fast 50 Prozent der Gemeindefläche werden von Wald eingenommen. Nachdem am vergangenen Donnerstag Sturmtief "Friederike" übers Land zog, sind die Schäden im Wald massiv. Wie die Brüggener Gemeindeverwaltung mitteilte, bestehen "erhebliche Gefahren für Leib und Leben".

 Auch im Wald zwischen Dilkrath und Boisheim knickte Sturmtief "Friederike" Bäume wie Streichhölzer um. Manche drohen zu kippen.

Auch im Wald zwischen Dilkrath und Boisheim knickte Sturmtief "Friederike" Bäume wie Streichhölzer um. Manche drohen zu kippen.

Foto: Knappe

"Auch wenn der vollständige Umfang der Schäden noch nicht komplett ermittelt werden konnte: Auf vielen Wegen liegen umgestürzte Bäume, sie sind daher nicht passierbar", erklärt Bürgermeister Frank Gellen (CDU). Er warnt: "In vielen Bereichen besteht absolute Lebensgefahr durch abgebrochene Äste und Bäume. Abgebrochene Äste hängen in den Baumkronen und entwurzelte Bäume hängen in anderen Bäumen fest. Es können jederzeit mehrere Tonnen Holz zu Boden fallen." Deshalb sei ein Betretungsverbot zwingend notwendig. Gellen bittet Bürger daher eindringlich, das Betretungsverbot "strikt zu beachten". Er kündigte auch an, dass die Mitarbeiter des Ordnungsamtes mit verstärktem Einsatz kontrollieren würden, dass das Verbot eingehalten wird.

Das Betretungsverbot gilt im gesamten Brüggener Gemeindegebiet, nicht aber im ehemaligen Munitionsdepot in Brüggen-Bracht. "Dort haben die Ermittlungen ergeben, dass die Nutzung der auch bisher zugänglichen Wege möglich ist", so Gellen. Die Wege im Depot seien relativ breit, erklärt Falk Stefan vom Regionalforstamt Niederrhein. Außerhalb des Depots sei es auf Waldwegen so gefährlich, dass sie gesperrt worden seien.

Auch für einen Teil der Gemeinde Niederkrüchten sprach der Landesbetrieb ein Waldbetretungsverbot aus. Ab sofort dürfen die Bereiche, die nördlich der Autobahn 52 liegen, nicht mehr betreten werden. Dies betrifft beispielsweise den Bereich Elmpter Schwalmbruch, Dilborner Benden und Venekoten, aber auch den Wald entlang der Straße An der Beek, am Hariksee und im Tantelbruch. Das Betretungsverbot für diesen Teil des Niederkrüchtener Gemeindegebiets und für ganz Brüggen gilt bis zum 15. Februar, 24 Uhr. Wie der Landesbetrieb mitteilte, sei eine Verlängerung oder Ausweitung des Verbots möglich. Wie Gellen kündigte auch Niederkrüchtens Bürgermeister Kalle Wassong (parteilos) verstärkte Kontrollen des Ordnungsamtes an. Das Niederkrüchtener Gemeindegebiet besteht zu 44 Prozent aus Wald.

Einen vergleichsweise geringen Waldanteil hat die benachbarte Gemeinde Schwalmtal. Mit einem Waldanteil von 19,3 Prozent gilt sie als waldarme Kommune. Für Schwalmtal hat der Landesbetrieb kein Waldbetretungsverbot ausgesprochen, allerdings rät auch Schwalmtals Bürgermeister Michael Pesch (CDU) davon ab, derzeit in den Wald zu gehen: "Vorsorglich sollte man von einem Betreten des Waldes Abstand nehmen." Die Gemeinde hat keinen eigenen Forst, Schwalmtaler Wälder sind in Privatbesitz. "Wir stehen mit den Eigentümern in Kontakt", sagt Bernd Gather, Stellvertreter des Bürgermeisters in Waldnieler Rathaus. Allerdings sei es nicht von heute auf morgen möglich, die Wälder wieder herzurichten. "Die Bäume stehen teils unter Spannung, das muss jemand machen, der geübt ist", so Gather. Um entwurzelte Bäume zu entfernen, sei schweres Gerät nötig. Teils versperrten umgefallene Bäume die Wege, teils drohten Bäume zu kippen. Gather warnt: "Faktisch besteht da eine große Gefahr."

(RP)
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