Brüggen Landgericht spricht Brüggener frei
Brüggen · Das Krefelder Landgericht hat einen Mann aus Brüggen vom Verdacht des Drogenhandels freigesprochen. Der Hauptbelastungszeuge widerrief seine Aussage vor Gericht. Zuvor hatte er den Angeklagten bei der Polizei angeschwärzt und behauptetet, Amphetamine bei ihm gekauft zu haben.
Es war im Januar vergangenen Jahres, als die Polizei bei einer Wohnungsdurchsuchung des Zeugen fündig wurde. Über 100 Gramm Amphetamine, ein gestohlenes Navigationsgerät und Utensilien für den Drogenhandel wurden sichergestellt. Als Verteiler der Drogen gab er unter anderem den Angeklagten an. Für 700 Euro habe er Amphetamine bei ihm gekauft. Die habe er aus dem Keller der Wohnung des Angeklagten abgeholt. Der Zeuge selber war zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Auf seine Angaben hin war auch ein Strafverfahren gegen den Brüggener eingeleitet worden.
Der Angeklagte sagte indes vor Gericht, die Vorwürfe seien komplett falsch. Er könne sich vorstellen, dass der 28-Jährige ihn als Dealer anschwärzen wolle, um eine mildere Strafe zu bekommen. Auf Nachfrage des Richters, warum er denn ausgerechnet ihn anschwärze, redete der Angeklagte von Rache. Es habe einen Streit gegeben. Der 28-Jährige schulde ihm 2800 Euro. Weil er nicht zahlen wollte, habe er ihn geschlagen. Das wolle er durch falsche Beschuldigung rächen.
Der Richter wies den Zeugen nachdrücklich auf sein Recht hin, die Aussage zu verweigern, falls er falsche Angaben machte. Der wollte das zunächst nicht und änderte seine ursprüngliche Aussage ab. Der Angeklagte habe ihm keine Amphetamine, sondern Marihuana verkauft, behauptete er nun. Erst auf mehrmalige Ermahnung von Richter, Anwalt und Staatsanwältin räumte der Zeuge ein, falsche Angaben gemacht zu haben.
Wo er die Amphetamine tatsächlich herhabe, könne er nicht sagen. Den Dealer kenne er nur unter seinem Spitznamen. Die Übergabe habe auf einem Spielplatz in Dülken stattgefunden. Der 28-Jährige war selber wegen Drogenhandels zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Im weiteren Verfahren gegen den Brüggener verweigerte er die Aussage.
