Niederkrüchten Laut trotz Lärmschutz

Niederkrüchten · Für Norman und Erika Adam ist der Lärmschutz an der A 52 eine Fehlplanung. Die Stellungnahme eines Sachverständigen bestätige dies. Die Lärmschutzwand wurde schlicht zu weit von der Lärmquelle positioniert.

 Norman und Erika Adam halten die Schallschutzmauer, die oben auf dem Lärmschutzwall errichtet wurde, für eine Fehlplanung. Einem Gutachter zufolge ist sie zu weit vom Lärm entfernt, um abschirmen zu können.

Norman und Erika Adam halten die Schallschutzmauer, die oben auf dem Lärmschutzwall errichtet wurde, für eine Fehlplanung. Einem Gutachter zufolge ist sie zu weit vom Lärm entfernt, um abschirmen zu können.

Foto: Busch

Mit lautem Rauschen nähert sich der Lkw. Und verschwindet dann für wenige Sekunden hinter der Wand aus zwölf Schallschutzelementen. Auf diesen 100 Metern wird der Laster regelrecht verschluckt – er ist nicht mehr zu sehen und nicht mehr zu hören. Auf diesen 100 Metern funktioniert der Schallschutz an der Autobahn 52 im Elmpter Westen. Aber auch nur dort. Das besagte Wandstück steht an der Anschlussstelle Nollesweg, und zwar direkt an der Fahrbahn. Im übrigen Verlauf jedoch folgt die Wand nicht der Fahrbahn, sondern thront in großzügigem Abstand auf der Krone des Lärmschutzwalles.

Anwohner klagen

Für Erika und Norman Adam ist dies das Grundübel. Darin hat die Eheleute ein Gutachter bestätigt, den sie engagiert haben, um die Lärmschutzsituation in der Sektion Op dem Felde unter die Lupe zu nehmen. Dort klagen Anwohner seit der Eröffnung der Autobahn über eklatante Lärmbelästigungen. Viele haben das Gefühl, dass beim Lärmschutz etwas schief gelaufen ist. Der zuständige Landesbetrieb Straßenbau NRW hat das schon mehrfach von sich gewiesen. Alle Lärmschutzmaßnahmen seien nach aktuellen Standards und Erkenntnissen umgesetzt worden. Die Lärm-Grenzwerte würden größtenteils eingehalten, hieß es.

Auch die Anrufung des Petitionsausschusses im Landtag durch die Bürger blieb fruchtlos. Bei einem Ortstermin im April 2010 überzeugten sich die CDU-Landtagsabgeordneten Christian Weisbrich und Bernd Krückel, Mitglied des Petitionsausschusses, eigenen Ohres von der Problematik. Aber selbst das vom Petitionsausschuss befürwortete Tempolimit von 100 km/h am Tag und 80 km/h in der Nacht schmetterte das Landesverkehrsministerium ab – von kostspieligen Lärmschutz-Nachrüstungen ganz zu schweigen.

Nun haben Norman und Erika Adam erneut den Petitionsausschuss angerufen. Sie stützen sich auf eine Stellungnahme des Sachverständigen Eckhard Wedereit. Der kommt zum Schluss, dass die Lärmschutzwand schlicht zu weit von der Lärmquelle entfernt ist. Im konkreten Fall könnten "parabolförmig gebeugte Schallwellen" die Wand überspringen. In der Regel gelte, so der Experte: "Je näher das Lärmschutzsystem an der Quelle liegt, umso größer ist der Schirmwert, und umso größer ist die Hinderniswirkung." Einzig wirksame Schallschutzeinrichtung sei daher eine etwa 5,50 Meter hohe Schallschutzwand mit einem in Fahrtrichtung gebeugten Kopfteil, und zwar in sehr geringem Abstand zur Fahrbahn. Genau das fordern die Adams. Sie sehen die gutachterliche Empfehlung bestätigt durch das eingangs beschriebene kurze Mauer-Teilstück, das gleich am Fahrbahnrand steht und den Lärm fast komplett schluckt. "Ansonsten ist die Schallschutzmauer zu weit weg vom Lärm", sagt Adam. "Um das zu sehen und zu hören, muss man keine Messungen durchführen. Das ist eine Fehlplanung."

(j-os)
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