Dures Kückemanns Lebertran und andere Stärkemittel
Viersen · Viel hilft viel, hat meine Oma immer gesagt, wenn sie mir morgens den Lebertran nicht im Teelöffel, sondern im Suppenlöffel eintrichterte. Das sagte sie so energisch, dass jeder Protest erstickt wurde. Aber das hätte der Lebertran unmittelbar danach an der Trennstelle von Luft- und Speiseröhre ohnehin getan. Nicht einmal zum Husten kam ich damals.
Ob ich so groß und stark geworden bin, wie Oma mir eintrichterte, weiß ich nicht. Der Satz ging mir nur durch den Kopf, als ich dieser Tage auf die Liste der Bürgermeisterkandidaten blickte. In Niederkrüchten wollen fünf Männer und Frauen Herbert Winzen beerben. Das ist ein Kandidat pro zwei Bruderschaften im Ort. Im Prinzip wäre es ein Kandidat pro Hauptsprengel. Es wäre doch sinnvoll, wenn Alt-Niederkrüchten, Oberkrüchten, Elmpt, Overhetfeld und Brempt jeweils einen Ortsbürgermeister bekämen, und die Amtsträger jeweils für ein Jahr den Job als Hauptbürgermeister machten. Das würde alle 21,7 Prozent der Wähler, die am 13. September an die Urnen eilen, wahrscheinlich zufrieden stellen. Die anderen wissen meist sowieso nicht, wer ihr Bürgermeister ist oder mosern auf Facebook.
Apropos. In den Communitys vom lebenden, verschlafenen und darbenden Viersen wurde virtuell bereits die Bürgermeisterin gekürt (pardon, Männer, aber ihr habt ein ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber den zahlreichen Konkurrentinnen). Immerhin sieben Möchtegernstadthausbesetzer sind gelistet. Die eine radelt wie für einen Paketdienst durch die Donk, eine andere lächelt seit Tagen von jedem Baum, eine Dritte kapert jede öffentliche Veranstaltung, und Paul verteilt Eisbällchen. Die anderen drei machen aus was - nehme ich mal an.
Da lobe ich mir den Kreis. Der bescheidet sich mit drei Kandidaten, von denen einer gleich aus dem Haus kommt, während die anderen sich Chancen ausrechnen. Auf was? Keine Ahnung.
Bis zum nächsten Mal
