Viersen Linke knabbert am Schokoticket

Viersen · 2668 Schüler in Viersen nutzen täglich für die Busfahrt zur Schule das Schokoticket. Der Linken im Schulausschuss ist diese Zahl zu hoch. Sie will den Pennälern wieder aufs Fahrrad helfen – auch der Gesundheit zuliebe.

2668 Schüler in Viersen nutzen täglich für die Busfahrt zur Schule das Schokoticket. Der Linken im Schulausschuss ist diese Zahl zu hoch. Sie will den Pennälern wieder aufs Fahrrad helfen — auch der Gesundheit zuliebe.

Wenn es um das Schokoticket geht, kennt sich Franz Lohbusch, Politiker der Linken und deren Vertreter im Viersener Schulausschuss, aus — zumindest teilweise. Und so plauderte der mehrfache Familienvater beim eigentlich spannungsarmen Tagesordnungspunkt "Schokoticket" in der jüngsten Sitzung des Schulausschusses aus dem heimischen Nähkästchen.

Die zentrale Frage für den Linken: "Ist es eigentlich gerecht, dass Kinder und Jugendliche das Schokoticket auch — neben der Fahrt zur Schule — in ihrer Freizeit nutzen dürfen?"

Im gesamten Verbreitungsgebiet

Zu den Rahmenbedingungen: Insgesamt 2668 Schüler in Viersen besitzen derzeit ein Schokoticket. Der übliche Eigenanteil liegt bei 27,65 Euro. Bei 449 Betroffenen beträgt dieser ab Januar 11,60 Euro (bisher 11,20 Euro für das erste Kind), weil diese weiter entfernt von der Schule wohnen. Beschlossen hat die in der Region einheitlichen Preise die Verbandsversammlung des Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), die Räte der Kommunen nehmen diese quasi zustimmend nur zur Kenntnis. Einsetzen können die Schüler das Schokoticket im gesamten Verbreitungsgebiet des VRR.

Genau das empfindet Lohbusch als falsch. Seine Kinder seien vor einiger Zeit in einer Gruppe nachmittags mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu einem Besuch des Düsseldorfer Flughafens gefahren, so das Ausschussmitglied: "Die Kinder mit dem Schokoticket waren fein raus", erklärte der Politiker. "Die zahlten nichts. Die anderen mussten eine Fahrkarte lösen. Für mich ist das eine Ungleichbehandlung."

Lohbusch forderte im Ausschuss, das Schokoticket auf den Prüfstand zu stellen. Man solle darüber nachdenken, ob der subventionierte Schein nicht ausschließlich für die Fahrt zur Schule genutzt werden dürfe. Mehr noch: "Wir verführen mit dem Schokoticket die Kinder dazu, in übervolle Busse zu steigen und das Fahrrad zu Hause zu lassen. Das ist schon unter Gesundheitsaspekten der falsche Weg."

Dass Lohbusch zumindest politisch in diesem Punkt nicht auf dem richtigen Weg sei, erklärte anschließend CDU-Ratsherr Michael Aach: "Hier ist der falsche Ort, um über Preise zu reden. Diese Debatte gehört in die Verbandsversammlung des VRR." Und SPD-Kollege Frank-Peter Jürgen ergänzte: "Ich verstehe das ganze Problem nicht, es ist doch eine tolle Sache, dass sich die Kinder im kompletten VRR-Gebiet bewegen können."

Den Vorteil eines Ausstiegs beim Schokoticket des VRR und eines Alleingangs der Stadt Viersen konnten auch Ursula Heyer, verantwortlich für Schule, Kultur und Sport bei der Stadtverwaltung, nicht erkennen: "Für unsere Viersener Schüler ist das Schokoticket das beste Angebot." Übrigens: Optimistisch sieht Ausschussvorsitzender Stefan Feiter (FDP) die weitere Entwicklung im Hause Lohbusch: "Ich glaube, bei der Erziehung ihrer eigenen Kinder, kriegen Sie das mit dem Fahrrad alleine hin."

(RP)
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