Niederkrüchten Linke stellt Bürgermeisterkandidaten auf

Niederkrüchten · Für die Bürgermeisterwahl am 13. September schickt nun auch "Die Linke" einen eigenen Kandidaten ins Rennen. Die Partei, die seit 2014 erstmals mit zwei Sitzen im Gemeinderat vertreten ist, hat in einer Mitgliederversammlung Aljoscha Ortmann als Kandidaten nominiert. Der 29-Jährige ist Altenpfleger beim ambulanten Pflegedienst der Diakonie. Derzeit lebt Ortmann in Dülken, ist aber in Alt-Niederkrüchten aufgewachsen und der Gemeinde eng verbunden: "Niederkrüchten wird immer meine Heimat bleiben."

Zur Politik und zur Linken kam Ortmann, als er vor acht Jahren nach beendeter Altenpflege-Ausbildung und vor der Übernahme in den Pflegedienst der Diakonie übergangsweise bei einer Zeitarbeitsfirma arbeitete - für 6,34 Euro brutto pro Stunde und unter Bedingungen, die er als "moderne Sklaverei" bezeichnet.

Nicht von ungefähr sind Soziales und Mitbestimmung Schwerpunkte in seinem Wahlkampfprogramm. So will sich Ortmann für mehr Bürgerentscheide einsetzen: "Alle paar Jahre eine Partei zu wählen, heißt nicht, über Themen und Inhalte mitzubestimmen. Ich möchte, dass die Bürger in die Entscheidungsprozesse in ihrer Gemeinde einbezogen werden." Die Konversion des Flughafengeländes sieht er als große Chance für die Gemeinde. Wenn sich im Rahmen des geplanten Gewerbegebiets Firmen ansiedeln, dann sollen dort statt Werkverträgen und Zeitarbeit sozialversicherungspflichtige und tarifgebundene Arbeitsplätze entstehen, fordert der Linken-Kandidat. Die Überlegungen des Landes, auf dem Flughafengeländes ein Durchgangslager für Flüchtlinge zu errichten, sieht er nicht als Hindernis für die gewerbliche Entwicklung: "Das Gelände ist so riesig, dass beides miteinander vereinbar sein muss. Wir sollten die Hand ausstrecken und Menschen helfen, die großes Leid erfahren haben."

Mit Blick auf den demografischen Wandel schwebt Ortmann die Errichtung eines Gesundheitszentrums vor, in dem Hausärzte, Fachärzte und Therapeuten unter einem Dach arbeiten. Der Erhalt der bestehenden Schullandschaft in der Gemeinde, das Fortbestehen des Rollenden Jugendtreffs Big Bass sowie eine Busanbindung nach Roermond sind weitere Anliegen, die Ortmann im Wahlkampf vertreten will. Ortmann geht als selbstbewusster Außenseiter ins Rennen: "Ich möchte eine Alternative bieten. Vieles wird von oben herab entschieden. Ich möchte zeigen, dass Politik auch anders geht."

(jo-s)
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