Viersen LVR-Klinik gibt 34 Betten nach Neuss ab

Viersen · Die LVR-Dependance am Neusser Lukaskrankenhaus wird ausgebaut. Im Kreis Viersen plant der Landschaftsverband Rheinland, je 20 ambulante Therapieplätze in Nettetal und Kempen auszubauen

 Die Kinder- und der LVR-Klinik Viersen-Süchteln lagert 34 Betten nach Neuss aus. Welche Konsequenzen das für die Mitarbeiter hat, steht noch nicht fest. RP-ARchiv: Franz-Heinrich Busch

Die Kinder- und der LVR-Klinik Viersen-Süchteln lagert 34 Betten nach Neuss aus. Welche Konsequenzen das für die Mitarbeiter hat, steht noch nicht fest. RP-ARchiv: Franz-Heinrich Busch

Foto: Jugendpsychiatrie

Der Bereich Kinder- und Jugendpsychiatrie der LVR-Klinik in Süchteln wird verkleinert: Nach der im Sommer aktualisierten Krankenhausplanung des Landes Nordrhein-Westfalen werden 34 Betten aus Süchteln herausgelöst. Sie werden stattdessen am Neusser Lukaskrankenhaus etabliert. Dort betreibt der Landschaftsverband (LVR) bereits eine Tagesklinik mit zwölf Betten, um Kinder und Jugendliche ab dem Grundschulalter zu versorgen. "Die Anzahl der geplanten Betten deckt die bisherige Versorgungsstruktur und das bisherige Versorgungsgebiet der LVR-Klinik Viersen in der Kinder-und Jugendpsychiatrie ab", sagt LVR-Dezernentin Martina Wenzel-Jankowski. Dass 34 vollstationäre Betten auf das Gelände des Lukaskrankenhauses verlegt werden, bringe einen Teil der stationären Betten der LVR-Klinik Viersen näher an die Familien im Rhein-Kreis-Neuss heran. Bisher hätten auch Patienten aus dem Rhein-Kreis Neuss die Süchtelner Klinik aufgesucht - für sie werden in Zukunft die Wege also kürzer.

Die Planungen sind laut LVR-Pressereferentin Katharina Lan-dorff noch in einem sehr frühen Stadium. Auch ein Termin für den Baubeginn in Neuss stehe noch nicht fest.

Der Landschaftsverband Rheinland betreibt insgesamt zehn Fachkliniken mit unterschiedlicher Ausrichtung. Die LVR-Klinik in Süchteln ist die einzige Kinder- und Jugendpsychiatrie im Versorgungsgebiet 40. Sie wurde im Jahr 1962 gegründet und verfügt bisher über 125 Betten. Mit der Verlagerung von 34 Betten nach Neuss kommen dorthin etwa 52 Vollzeitkräfte, um die jungen Patienten zu betreuen. Was das für die Mitarbeiter in Viersen bedeutet, ist laut Landorff zurzeit noch nicht abzusehen. Sie verweist darauf, die das Land die Krankenhaus-Planung ja erst im Juli aktualisiert hat. "Es wird unsere Aufgabe sein, die bestmögliche Lösung für die konzeptionelle Ausgestaltung des Veränderungsprozesses zu finden - im Sinne unserer Mitarbeitenden sowie im Sinne unserer Patienten und ihrer Familien", ergänzt Wenzel-Jankowski..

Landorff zufolge lässt sich die Bettenverlagerung auch mit einem Paradigmenwechsel in der Psychiatrie erklären: In der Vergangenheit habe es in diesem Bereich meist große Standorte mit hohen Bettenzahlen gegeben. Inzwischen sei es das Ziel, die Therapieangebote möglichst nah dorthin zu bringen, wo die Menschen leben, die sie brauchen. So verfolge der Landschaftsverband in der ambulanten Behandlung inzwischen einen dezentralen Ansatz. Demnach sollen in einzelnen Kommunen Tagespflegeplätze geschaffen werden, die eine Betreuung in der Zeit von 9 bis 17 Uhr bieten. Dadurch könnten Patienten einfacher zu ihren Familien oder in ihr gewohntes Umfeld zurückkehren. Auch im Kreis Viersen werde dieser Ansatz weiter verfolgt. So plant der LVR 20 Therapieplätze in Nettetal und 20 in Kempen.

Diese Planungen haben auch Konsequenzen für den Klinikstandort in Süchteln: Zum 1. Juli wurden 40 Plätze des Fachkrankenhauses für Psychiatrie und Psychotherapie an die LVR-Klinik in Mönchengladbach abgegeben.

Das neue Stationshaus in Viersen, das für rund 30 Millionen Euro gebaut wird, hat insgesamt 80 Betten weniger. Doch unverändert sei der Klinikstandort Viersen ein ganz wichtiger Baustein im LVR-Klinikverbund, so Wenzel-Jankowski: "Die LVR-Klinik Viersen und die LVR-Klinik für Orthopädie Viersen leisten hervorragende Arbeit für die Menschen in der Region. Wir haben ein großes Interesse an einem starken Standort."

(RP)
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