Kreis Viersen Martin Pannen in Berlin gestorben

Kreis Viersen · In Berlin ist im Alter von 50 Jahren Martin Pannen gestorben. Der Viersener arbeitete dort zuletzt in zahlreichen Sozial- und Kunstprojekten mit und war ehrenamtlicher Mitarbeiter bei der Freiwilligenagentur Kreuzberg-Friedrichshain. Vor zwei Jahren war er noch Stadtkoordinator des "Gesellschafter"-Filmfestivals "ueber arbeit". Seine Aufgabe sah er darin, die überregionalen Ziele des Gesellschafter-Projekts auf die lokale Ebene zu führen, wie er in einem Interview mit der Zeitschrift erklärte.

Martin Pannen war Gründungsmitglied der Grünen aus Bundes-, Landes- und Kreisebene. Er war gerade mal 20 Jahre alt, als er 1979 Landesgeschäftsführer der Partei wurde. Unstimmigkeiten im Vorfeld der Landtagswahl 1985 bewogen Pannen 1986, die Geschäftsführung niederzulegen. Zwei Jahre vorher wurde er Mitglied des Kreistags Viersen, er kandidierte auch für den Bundestag. Pannen rechnete sich stets dem realpolitischen Flügel der Grünen zu, die der damalige Student der Wirtschaftswissenschaften 1990 aus Enttäuschung über die Landes- und Bundespolitik verließ. Der Kreistagsfraktion blieb er als Parteiloser treu. Zwei Jahre später zog er um nach Radebeul in Sachsen, wo er für Bündnis 90 stellvertretender Landesgeschäftsführer wurde – und wo ihn die Fusion der Ostpartei mit den Grünen "zwangsvereinigte", wie er seinerzeit scherzhaft feststellte.

In einem im Internet veröffentlichten Nachruf wird Martin Pannen, der später nach Berlin zog und dort zuletzt von Hartz IV lebte, als Mensch geschildert, der "trotz einer ständig hohen Arbeitsbelastung immer freundlich war, immer ein offenes Ohr hatte und immer versucht hat zu helfen".

(RP)
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