Brüggen Maschinenbau - made in Brüggen

Brüggen · Das Technologie-Unternehmen ADM-Isobloc liefert seine Anlagen in die ganze Welt. Nun ist ein gut 14 Tonnen schwerer Kunststoffgießer für den Transport in die Schweiz verladen worden

 Schweres Gerät: Ein 80-Tonnen-Kran war nötig um den Kunststoffgießer auf den Tieflader zu hieven. Von Brüggen aus wurde die Maschine in die Schweiz gebracht.

Schweres Gerät: Ein 80-Tonnen-Kran war nötig um den Kunststoffgießer auf den Tieflader zu hieven. Von Brüggen aus wurde die Maschine in die Schweiz gebracht.

Foto: Knappe

Der "Rüssel" an dem rund 9,5 Meter langen, vier Meter hohen und 2,5 Meter breiten Maschinenungetüm war doch schwerer als vorausberechnet. Als die fast 14 Tonnen aus Metall und Kunststoff an den vier Seilen des 60-Tonnen-Krans leicht angehoben wurden, neigte sich das noch in die Halle hineinragende "Rüssel"-Vorderteil ein wenig - Schieflage aber durfte bei solch einer schwierigen Operation nicht sein. Ein 80-Tonnen-Kran musste her, um den Kunststoffgießer auf den Tieflader zu heben. Nach Mittag klappte es endlich, dem Transport in die Schweiz stand nichts mehr im Wege.

Es war keine alltägliche Maschine, die da an Ketten und Seilen hing. "Sie kann 400 Liter Kunststoffmasse kontinuierlich in der Minute dosieren, mischen und gießen, das schafft weltweit bisher keine andere Maschine," erläutert Michael Aust stolz. Der Geschäftsführer der ADM-Isobloc GmbH im Brüggener Weihersfeld kennt den Weltmarkt für Spezialmaschinen dieser Art. Exportiert er doch in 60 Länder auf allen Kontinenten. "Wir sind nur ein kleines Unternehmen, haben aber weltweit einen guten Ruf." Und deshalb gibt es die Image-Broschüre auch nur in englischer Sprache.

Die Grundlagen schuf nach dem Zweiten Weltkrieg Alois Aust, Maschinenbauer und Chemiker, der Anfang der 1950er-Jahre ein weltweites Patent für die Entwicklung einer Spritzanlage zur Herstellung von glasfaserverstärkten Kunststoffen erwarb.

"Alles von uns", sagt Michael Aust und klopft an die Wand im Bürotrakt. Das heißt: Fußboden, Wände und Außenfassade bestehen aus Kunststoffen, die auf ADM-Maschinen gemischt und gegossen wurden. Der Anwendungsbereich von Kunststoffen habe sich permanent erweitert. "Wir suchen mit unseren Kunden immer nach neuen Lösungen. Das gilt besonders für den Sanitärbereich, Küchen, Rohre und elektrische Isolationen", sagt Aust. ADM-Isobloc unterhält deshalb eine eigene Konstruktionsabteilung, die auch die Zeichnungen für die Teile macht, die von Zuliefer-Unternehmen hergestellt werden. "Wir haben davon eine Menge in der Umgebung", erläutert Aust. "Aber die Software entwickeln wir selbst." Die neue Gießmaschine, die Isolationsmaterial für den Einsatz in der Klimatechnik herstellt, läuft in der Schweiz demnächst fast automatisch: Durch einen eingelesenen Barcode werden die Arbeitsschritte eingegeben und automatisch ausgeführt, angefangen von der Versorgung mit dem Grundmaterial. "Und sie funktioniert", hat ein erster Testlauf im Werk Brüggen ergeben. Überhaupt: Alle Maschinen werden vor der Auslieferung erprobt, in einem Technikum können Verfahrensschritte simuliert werden.

Seit 1982 ist das in Düsseldorf gegründete Unternehmen mit seiner 80 mal 30 Meter großen Werkshalle und dem raumschiffähnlichen Verwaltungstrakt im Weihersfeld ansässig, nachdem Räume in Waldniel (seit Mitte der 1970er Jahre) zu klein geworden waren. "Wir waren damals eine der ersten Firmen, die auf der grünen Wiese gebaut haben", erinnert sich Aust, der heute mit seinem Bruder Wolfgang (technische Betriebsleitung) das Unternehmen führt. Mit Sabrina Aust als Marketingleiterin ist die dritte Generation im Unternehmen tätig.

Die Auftragslage sei "sehr gut" und sichere die Beschäftigung für dieses Jahr. Zwischen 20 und 24 Maschinen werden jährlich gefertigt, meist kleinere ab 50.000 Euro. An dem "Jumbo" für die Schweiz wurde gut acht Monate lang gearbeitet. Wenn er erst von den eigenen Technikern in der Schweiz aufgestellt worden ist, ragt er über fünf Meter in die Höhe; einige Aufbauten können aber erst vor Ort erfolgen. Sonst wäre der Transport der großen Maschine über die Straße nicht möglich gewesen.

(mme)
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