Niederkrüchten Mehr Sicherheit für Feuerwehrleute

Niederkrüchten · Kreisbrandmeister Klaus-Thomas Riedel fordert verschärfte Strafen für alle, die Wehrleute im Einsatz angreifen. Zudem müsse es einen Notdienst für Ölspuren geben.

 Mitglieder der Niederkrüchtener Wehr bei einem Lehrgang in technischer Hilfe am Gerätehaus in Elmpt. Die Bereitschaft zur Fortbildung ist bei den Wehren im Kreis Viersen gegenüber anderen im Land NRW besonders groß.

Mitglieder der Niederkrüchtener Wehr bei einem Lehrgang in technischer Hilfe am Gerätehaus in Elmpt. Die Bereitschaft zur Fortbildung ist bei den Wehren im Kreis Viersen gegenüber anderen im Land NRW besonders groß.

Foto: Heike Ahlen

Die nackten Zahlen sind schnell erzählt. Von den 295.883 Einwohnern des Kreises Viersen waren Ende letzten Jahres 2352 Mitglieder in einer der neun Feuerwehren. In 2927 Fällen wurden sie alarmiert, das sind gut 400 mehr als 2013.

660 Brände, davon 30 Großbrände, 1763 technische Hilfeleistungen weist die Statistik aus. 58 Menschen konnten bei Bränden gerettet werden, fünf starben kreisweit. 188 Rettungen nach Verkehrsunfällen sind ebenso verzeichnet wie 18 Tote.

Kreisbrandmeister Klaus-Thomas Riedel hatte in seiner Ansprache an die Wehrleute die verschiedensten Themen parat. Natürlich ging es in Niederkrüchten auch um die Unterbringung von Flüchtlingen in den Javelin Barracks. Riedel hatte sich schon sehr früh für die Einrichtung einer Betriebsfeuerwehr auf dem Gelände eingesetzt - weil erstens die Rettungsfristen für den Löschzug Elmpt kaum einzuhalten gewesen wären, aber auch, weil eine Mehrbelastung durch Fehlalarme, die bei Brandmeldeanlagen vorkommen, möglicherweise entweder die Feuerwehrleute selbst oder zumindest ihre Arbeitgeber vergrault hätte. Die Weichen für eine solche Feuerwehr seien jetzt gestellt, "und ich bin einfach nur zufrieden, dass das Land die Gemeinde diesbezüglich unterstützten wird", so Riedel.

Mit Blick auf die Flüchtlingssituation im gesamten Land sagte er: "Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass es uns gelingen wird, diesen Menschen in einer vernünftigen, angemessenen Weise ein Zuhause zu geben." Denn jetzt kämen einige tausend Menschen - dem gegenüber stehe ein kreisweiter Bevölkerungsrückgang um mehrere 10.000 Menschen in den vergangenen Jahren. Es sei nur wichtig, wenn man, um genügend Raum zu finden, nach einer "Verschlankung der Vorschriften" rufe, dass damit nicht der vorbeugende Brandschutz gemeint sei. "Ein Mensch, der sich in ein Gebäude hineinbegeben hat, muss unbedingt in der Lage sein, dieses im Brandfall auch wieder zu verlassen." Und da sei es egal, ob es ein Einfamilienhaus oder eine Asylbewerberunterkunft sei.

Ausführlich beschäftigte sich Riedel auch mit dem neuen Brandschutz-, Hilfeleistungs- und Katastrophenschutzgesetz für NRW, über das im Landtag beraten wird. Er warb dafür, dass klar geregelt sein müsse, dass die Feuerwehr nicht zuständig sei, wenn es um Ölspuren oder Tierkadaverbeseitigung gehe. Man rufe bei einer Ölspur immer nach der Sicherheit, aber wenn es bei Eis- und Schnee glatt werde, dann müsse auch der Straßen-Baulastträger einen Notdienst vorhalten, der die Straße schnell wieder befahrbar macht. Da sei bisher noch keiner auf die Idee gekommen, nach der Feuerwehr zu rufen. Ebenso müsse ein Notdienst für Ölspuren da sein.

Riedel lehnte die Privatisierung von Werksfeuerwehren ab. Das Gesetz könnte erlauben, dass große Firmen diesen Bereich "outsourcen" und nicht mehr mit Mitarbeitern besetzen. Diese Privatisierung sei möglicherweise kostengünstig für Unternehmen und lukrativ für Anbieter, gehe aber zulasten der Sicherheit.

Neben Digitalfunk war für Riedel auch die zunehmende Gewalt gegen Einsatzkräfte ein Thema. Er forderte einen eigenen Strafrechtsparagrafen, in dem verschärfte Strafen für diejenigen vorgesehen sind, die solche Kräfte im Einsatz angreifen.

(hah)
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