Viersen Millionen sehen Viersener im Film

Viersen · Dennis Winkens hat beim neuen Imagefilm der Aktion Mensch mitgemacht. Der junge, querschnittsgelähmte Viersener zeigte Kindern elektronische Hilfsmittel — wie den Roboterarm — für Menschen im Rollstuhl

 Ein herzlicher Händedruck, obwohl der Viersener Dennis Winkens vom Hals abwärts gelähmt ist. Im Film "Neue Nähe" des Vereins Aktion Mensch zeigt er Kindern, wie ihm der Roboterarm am Rollstuhl im Alltag hilft. Mehr als sieben Millionen Menschen haben den Streifen bereits angeklickt.

Ein herzlicher Händedruck, obwohl der Viersener Dennis Winkens vom Hals abwärts gelähmt ist. Im Film "Neue Nähe" des Vereins Aktion Mensch zeigt er Kindern, wie ihm der Roboterarm am Rollstuhl im Alltag hilft. Mehr als sieben Millionen Menschen haben den Streifen bereits angeklickt.

Foto: aktion Mensch

Mehr als sieben Millionen Menschen kennen jetzt das Gesicht von Dennis Winkens (28) aus Viersen. Das liegt an dem Film "Neue Nähe", den der Verein Aktion Mensch veröffentlicht hat. So oft ist der Film schon im Internet bereits angeklickt worden. Dennis ist darin eine der Hauptpersonen. Der Viersener ist auf den Rollstuhl angewiesen und in dem Kurzfilm zeigt er Kindern seine Welt - etwa den Umgang mit einem Roboterarm. "Die Neugier und die Offenheit der Kinder haben mich sehr beeindruckt", sagt der Viersener. Dies wünscht er sich von Menschen in jedem Alter.

Für den Filmdreh hatte der Verein Aktion Mensch aufgeweckte Kinder zwischen fünf und elf Jahren sowie Menschen mit Handicap gesucht. Dazu konnten die Mädchen und Jungen Geräte wie ein Exoskelett erkunden. Dann zeigten ihnen Menschen wie Dennis, wie sie diese Geräte nutzen und wie diese den Alltag erleichtern. "Mit diesem Film soll mehr Selbstverständlichkeit beim Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung erreicht werden", sagt Ulrike Jansen, Pressereferentin der Aktion Mensch.

Dennis Winkens, hatte vor rund elf Jahren einen Unfall und ist seither vom Hals abwärts gelähmt. Danach schloss er sein Fachabitur ab, machte erfolgreich eine kaufmännische Ausbildung. Die technischen Hilfsmittel, sowohl für die Arbeit als auch für den Alltag, fand er oft über das Internet. Die Kosten übernahmen die Krankenkasse oder der Landschaftsverband Rheinland. An seinem Rollstuhl kann Dennis Winkens zahlreiche Funktionen über Tasten bedienen. Dank eines Roboterarmes kann er etwa leichte Türen öffnen oder auch Gegenstände heben.

Seit viereinhalb Jahren arbeitet er als Online-Redakteur bei der moso GmbH in Remscheid, die Produkte für Menschen mit Behinderung produziert. Dazu testet Dennis jede Erneuerung und gibt den Technikern Tipps für mögliche Verbesserungen. Als Bildbearbeiter und Verfasser von Texten ist er mit seiner Behinderung eine vollwertige Arbeitskraft. "Trotz Behinderung habe ich mich nie davon entmutigen lassen, zu arbeiten". Seine Arbeitsassistenz wird vom Landschaftsverband Rheinland bezahlt. Das Auto, das er für den Job braucht, hat die Bundesagentur für Arbeit mit finanziert. Für Dennis ist der Job die perfekte Gelegenheit, ständig etwas neues zu lernen.

Neben Arbeit, Physiotherapie und Pflege ist Dennis Winkens oft unterwegs. Gern besucht er Kinos. Dafür fährt der 28-Jährige am liebsten nach Krefeld, da sich dort das nächste barrierefreie Kino mit mehreren Plätzen für Rollstuhlfahrer befindet.

Auf den Straßen sind es vor allem die Kinder, die auf ihn zu gehen:"Sie stellen neugierig und vollkommen unbefangen Fragen", schildert Dennis Winkens. "So, wie es sein sollte." Das hat er auch bei den Dreharbeiten erlebt: "Es ist schön, zu sehen, wie Kinder offen, unbefangen und neugierig an die Sache rangehen anders als Erwachsene." Für ihn ist es sehr wichtig, dass die Menschen Fragen stellen und ein Gespräch suchen anstatt ihn anzustarren und zu tuscheln.

Seitdem der Film veröffentlicht wurde, hat sich das Leben für Dennis Winkens enorm verändert. "Viele Leute erkennen mich wieder und sprechen mich an", schildert er. Dazu kommen zahlreiche Nachrichten über die sozialen Netzwerke. Ob es neue Projekte für Dennis mit der Aktion Mensch geben wird, weiß er noch nicht. "Wenn man mich fragen würde, wäre ich wieder bei einem Dreh dabei", sagt der Online-Redakteur. Er ist erstmal gespannt, wie oft "sein" Film noch aufgerufen wird.

(RP)
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