Niederkrüchten Mit 80 Jahren noch im Berufsleben

Niederkrüchten · Der älteste Mitarbeiter der Raiffeisen-Warengenossenschaft ist 80 Jahre alt. Hubert Schmitz ist mit seiner Erfahrung immer noch unverzichtbar. Der Senior arbeitet gern - und zwar nicht aus Geldnot, sondern aus Freude

 Hubert Schmitz fährt im Raiffeisen-Lager den Gabelstabler. Er lädt Säcke mit Futtermitteln, Kaminholz und Dünger in die Autos der Kunden.

Hubert Schmitz fährt im Raiffeisen-Lager den Gabelstabler. Er lädt Säcke mit Futtermitteln, Kaminholz und Dünger in die Autos der Kunden.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Letzte Woche hat Hubert Schmitz von seinem Arbeitgeber ein kleines Präsent zum Geburtstag bekommen. Na und?, ist man geneigt zu fragen. Das Bemerkenswerte an der Sache: Der rüstige Jubilar ist soeben stolze 80 Jahre alt geworden. Schmitz, eigentlich seit 13 Jahren Rentner, arbeitet immer noch. Nicht, weil er muss, sondern weil er möchte. Der Senior braucht keinen Rollator, sondern einen Gabelstapler. Er arbeitet im Niederkrüchtener Raiffeisen-Markt im Lager. Seit 13 Jahren schon.

Vorher war er bei einem Schwalmtaler Obst- und Gemüse-Handelsunternehmen tätig. Dort ging er 2004 in Ruhestand. Für ihn war schon damals klar: "Ich bin kein Typ, der zu Hause rumsitzt. Ich wollte weitermachen."

Hermann Lynders, damals Vorstand der Raiffeisen-Warengenossenschaft Schwalm-Nette, vermittelte ihm einen Job im Raiffeisen-Markt: Hochregal und Gabelstapler statt Kreuzworträtsel und Ohrensessel. Schmitz ist für alles zuständig, das beim Kunden nicht in den Einkaufswagen passt. Er lädt Säcke mit Futtermitteln, Dünger, Kaminholz oder Rasensamen in Kofferräume oder Rückbänke der Kunden-Autos. 50-Kilo-Säcke wuchtet er mit fast jugendlicher Selbstverständlichkeit vom Regal auf den Gabelstapler.

In seiner Familie ist noch keiner vor der Arbeit weggelaufen. "Ich stamme aus einer Landwirtsfamilie", sagt Schmitz. "Meine Vorfahren haben alle bis 90 gearbeitet." Um diesen Schnitt zu halten, müsste er also noch zehn Jahre weitermachen. Schmitz sieht darin kein Problem: "Ich mache so lange weiter, bis es nicht mehr geht."

Das freut auch den Arbeitgeber: "So lange er es will, stehen bei uns alle Türen und Tore für Hubert offen", sagt Frank Kohlen, Mitglied der Geschäftsleitung der Raiffeisen-Warengenossenschaft. Er war zuvor Geschäftsstellenleiter in Niederkrüchten und kennt seinen ältesten Mitarbeiter daher schon sehr lange. Für ihn und Marktleiter Burhan Akgün ist es alles andere als eine reine Maßnahme des guten Willens, Hubert Schmitz zu beschäftigen. Denn der hat das Lagerwesen von der Pike auf gelernt.

Diese Erfahrung ist für Kohlen und Akgün von enormem Wert. Denn der Niederkrüchtener Raiffeisen-Markt macht 1,5 Millionen Euro Umsatz pro Jahr und bewegt dementsprechend eine riesige Tonnage an Waren. Gemessen daran, ist das Lager eher unterdimensioniert. Gerade deshalb kommt es nicht nur darauf an anzupacken, sondern auch vorausschauend zu denken und den begrenzten Lagerplatz effizient zu nutzen, erklärt Kohlen. Diese Qualität hat Schmitz - und ist darum ein unverzichtbarer Mitarbeiter.

Einmal pro Woche steht Schmitz im Raiffeisen-Lager seinen Mann - bei Urlaubs- und Saisonvertretungen auch öfter. "Ich mache das, weil mir die Arbeit Spaß macht und weil ich meine, dass man dadurch fit bleibt. Das hat ja bis jetzt ganz gut geklappt", sagt er. Mit seinem Einsatz, seinem Können und seiner Art ist Schmitz in Kohlens Augen "ein absolutes Vorbild".

Bei Kunden und Kollegen ist Hubert Schmitz sehr beliebt - nicht nur wegen seiner zupackenden, zuvorkommenden Art, sondern auch wegen seines Humors. Neulich fragte ihn mal wieder ein Kunde, wie lange er denn noch weiterarbeiten wolle. Schmitz' Antwort: "Ungefähr bis 18 Uhr."

(jo-s)
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