Brüggen Mittelalterliches Treiben in Brüggen

Brüggen · Buntes Familienfest im Rahmen der 725-Jahr-Feier im Schatten der Burg: tolle Stimmung bei Händlern und Besuchern

 Bei schönem Spätsommer-Wetter feierte ganz Brüggen am Wochenende mit zahlreichen Gästen: Nicht nur der "Mittelalter-Markt" lud zum Verweilen ein.

Bei schönem Spätsommer-Wetter feierte ganz Brüggen am Wochenende mit zahlreichen Gästen: Nicht nur der "Mittelalter-Markt" lud zum Verweilen ein.

Foto: Busch

Als Bürgermeister Frank Gellen am Samstagnachmittag im Kostüm des Brüggener Amtmanns des 13. Jahrhunderts offiziell den "Mittelalter-Markt" von der Burgtreppe herunter eröffnete, da sah er sich umringt von Menschen, die ähnlich wie er gekleidet waren. Viele Besucher pflegen die Erinnerung an die vorigen Jahrhunderte als interessantes Hobby und freuten sich, dieses einmal vorführen zu können. Alle lud Marktvogt Markus Kapelle dann zur "Lehensübergabe 1289 an Walram von Kessel" ein.

Wie angekündigt, wurde das Familienfest rund um die Burg an diesem schönen Spätsommer-Wochenende ein "Spektakulum", vor allem für die vielen Kinder, die immer dann stehenblieben, wenn sich an den Ständen etwas bewegte. Das waren die vier Greifvögel der Falknerei "Eulenbann und Federspiel" ebenso wie der Schmied, der an seiner Esse arbeitete. Alte Handwerke wie Buchbinden, Spinnen, Flechten und Filzen waren besonders interessant für die Kleinen und die Jungs ließen sich den Ritterschlag nicht entgehen. "Mit so einem Andrang haben wir nicht gerechnet", war die allgemeine Feststellung an den Ständen. Einige waren am Samstagabend schon ausverkauft und mussten für den Sonntag ergänzt werden.

Den großen Bauzaun am Burgtor hatten die Kinder der betreuten Grundschule Bracht mit Planen verdeckt, sie sie fantasievoll bemalten. Die Gesamtschulkinder buken Kinder-Crèpes und flochten Zopffrisuren. Am Stand der Textilscheune Hinsbeck ließ Walter Tillmann die Gäste Leinsamen probieren. Und auf dem Kreuzherrenplatz konnten die Bäcker gar nichts so schnell ihre Flammkuchen backen, wie sie in den hungrigen Mägen verschwanden.

Ein mittelalterliches Lagerleben demonstrierten mehrere Gruppen, die sich in ihrer Freizeit dem Leben im 13. und 14. Jahrhundert widmen. Es gab zur Freude aller keine Musik aus dem Kasten, sondern Spielleute zogen über den Markt und unterhielten mit Minnegesang und alten Weisen. Dicht umlagert war auch Märchenerzähler Petronius Paternoster - am Tage von den Kindern und am Abend von den Großen, für die er besondere Geschichten hervorholte.

Dass gerade das Mittelalter von Kampf erfüllt war, zeigten die heftigen Duelle mit klirrenden Schwertern, mit Bogen und Pfeilen und anderen Waffen. "Gewonnen" schrie der Ritter, als er dem kleinen Gast eins über den Helm gegeben hatte. Der Jongleur Robby, der wie ein Comedy-Star auftrat und viel Unterstützung und Beifall erhielt, war ebenso umlagert wie die Händler mit mittelalterlichem Schmuck. Herzlich bedankten sich alle Teilnehmer für die Brötchen und den Kuchen, gespendet von den Bäckereien Achten und Ohmen. Und die Gemeindeverwaltung ihrerseits dankte den Lagerleuten mit vielen selbst gebackenen Kuchen. Nachdem die Teilnehmer an diesem erstmals in Brüggen veranstalteten Mittelaltermarkt ebenso wie die mehrere tausend Besucher an diesem Wochenende begeistert von dem Treiben schwärmten und auch die Gastronomen hoch zufrieden waren, überlegen die Organisatoren schon, wie ein solcher Markt künftig in die Brüggener Feste eingebunden werden könnte. Es zeigte sich doch, dass viele Menschen der Neuzeit interessiert sind zu erfahren, wie ihre Urahnen vor 725 Jahren lebten und arbeiteten, als die Grafen von Kessel die Brüggener Burg an der Kreuzung zweier wichtiger Handelsstraßen errichten ließ.

(flo)
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