Brüggen Muntere Plauderei in Franks Sitzecke

Brüggen · Zum ersten Mal stellte Moderator Frank Schiffers in Brüggen seine Couch auf. Zu Gast waren Grafikdesigner Ernst Brückelmann, Kabarettist Christian Macharski, Plus-Size-Model Melanie Hauptmanns und Autor Andreas Séché

 Moderator Frank Schiffers (v.l.), Zeichner Ernst Brückelmann, Komiker Christian Macharski (alias Hastenraths Will), Plus-Size-Model Melanie Hauptmanns und Autor Andreas Séché im Kultursaal der Burg Brüggen.

Moderator Frank Schiffers (v.l.), Zeichner Ernst Brückelmann, Komiker Christian Macharski (alias Hastenraths Will), Plus-Size-Model Melanie Hauptmanns und Autor Andreas Séché im Kultursaal der Burg Brüggen.

Foto: Jörg Knappe

Im Kultursaal der Burg stehen kleine, runde Bistrotische. Auf den Tischen stehen Windlichter und Schälchen mit Knabberzeug, Getränke gibt es auch. Gemütlich sieht das aus, und ebenso gemütlich haben die Organisatoren auch "Franks Sitzecke" eingerichtet: Auf einem Podest stehen eine rote Couch und drei Sessel, und dort unterhält sich Moderator Frank Schiffers mit seinen Gästen.

Schiffers Talkrunden in Viersen sind bekannt und beliebt. Nun will er auch in Brüggen talken, und zum ersten Mal hatte die Burggemeinde jetzt in "Franks Sitzecke" eingeladen. Die ersten Gäste sind die Brüggenerin Melanie Hauptmanns, Plus-Size-Modell und Moderatorin, der Borner Grafikdesigner Ernst Brückelmann, der Brüggener Autor Andreas Séché und der Erkelenzer Christian Macharski, Autor, Kabarettist und Moderator und vielen Zuschauern besser bekannt als "Hastenraths Will".

Zunächst gibt "Hastenraths Will" eine kleine Kostprobe, denn er präsentiert am 9. Juni sein Programm "Herzlich Willkommen" in Bracht - "das Beverly Hills von Brüggen". Als Christian Macharski kommt er später wieder zurück zum Sofa und berichtet von seinem Werdegang: Der gebürtige Wegberger studierte nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann Germanistik in Köln. "Da wäre das Ziel dann Taxifahrer gewesen", scherzt Macharski.

In Erkelenz hatte er seinen ersten Auftritt, richtig los ging es mit der Karriere nach einem Auftritt auf einer Kölner "Ausprobier-Bühne", wie er sagt. Bekannt wurde er als Teil des Duos "Ruhrtaltrio". Seine Solo-Figur "Hastenraths Will" sei tatsächlich zu 80 Prozent an einen Bekannten angelehnt, erzählt Macharski grinsend dem Brüggener Publikum und fügt hinzu: "Er weiß davon immer noch nichts."

Melanie Hauptmanns wollte eigentlich früher ein Buch schreiben. "Ich sollte mir zunächst einen Namen schaffen, riet mir ein Verleger", erzählt sie. Das tat die gelernte Erzieherin auch: Sie wurde Kolumnistin, Plus-Size-Modell, Gründerin der Misswahl "Fräulein Kurvig" und Jurorin der Fernsehsendung "Mein Lokal, Dein Lokal - Spezial". Sie setzt sich außerdem vehement dafür ein, dass sich Frauen jeglichen Gewichts wohlfühlen dürfen und sich nicht einreden lassen sollen, sie seien nicht gut genug für diese Welt. Die Brüggenerin verrät augenzwinkernd, dass die Dreharbeiten für "Mein Lokal, Dein Lokal - Spezial" nicht immer ein Zuckerschlecken seien. "Für mich hieß das als Jurorin beispielsweise auch, drei Tage hintereinander die besten Grillteller zu verzehren und zu bewerten", sagt sie schmunzelnd. Das Publikum lacht, aber es kommt noch besser: In den folgenden Tagen durften die Juroren den besten Balkanteller küren. Aktuell bereitet sie mit ihrem Team die Abschlussgala für "Fräulein Kurvig" vor, die am 12. August in Mönchengladbach stattfindet. Der Brüggener Autor Andreas Séché hat eine Vorliebe für den Niederrhein. Gebürtig aus Ratingen, zog er nach St. Tönis, Marburg und nach einigen Stationen nach Brüggen. Der ehemalige Redakteur hat ein Faible für Japan, dort erscheinen seine Bücher in japanischer Übersetzung. Sein Buch "Namiko und das Flüstern" habe sich über Monate und Jahre "zusammengebraut", berichtet er. Es handelt von einem deutschen Reporter, der in Japan ein Buch über Gartenkunst schreiben möchte und den berückenden Klängen einer Flöte. Séché erzählt, dass dazu die Musik eines Hörspiels in seiner Jugend zu einem Schlüsselerlebnis wurde. "Manche Dinge lassen sich einfach nicht aus dem Leben entfernen", so der Autor. "Eine der wichtigsten Zutaten, die man in ein Manuskript investieren kann, ist Zeit."

Ernst Brückelmann bezeichnet seinen Beruf als Berufung. Er habe schon in der Grundschule besser gezeichnet als seine Lehrer, sagt er. "Früher wurde alles von Hand gezeichnet, ich bin ein Fossil", erzählt er, empfindet die heutige Computergrafik als anspruchslos und billig. Als Grafiker zeichnete er Schriften, Dekore und Porträts. Ab 1949 war er tätig, noch bis vor zwei Jahren zeichnete er hobbymäßig. Rund 5000 Marken-Etiketten entwarf er. Die Besucher im Saal konnten sich anhand einer Mustermappe von seiner Kunst überzeugen. Auch fertigte er Buchillustrationen von archäologischen Funden an. "Da kommen die Feinheiten der Struktur oder der Schrift viel besser heraus", findet Brückelmann. "Das sieht dann aus wie ein Kupferstich."

(bigi)
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