Viersen Musik frei Haus

Viersen · Gerade im Sommer ertönt oftmals in den Fußgängerzonen Straßenmusik. Die umher ziehenden Musiker sind auch immer wieder in der Viersener Innenstadt anzutreffen. Für den einen ist es eine Freude, für andere ein Ärgernis.

"Wenn sich irgendwo in der Viersener Fußgängerzone ein kleiner Menschenauflauf gebildet hat und Bluesmusik erklingt, dann ist er wieder da", erzählt Bernd Weberskirch, seines Zeichens ein so genannter Blauer Sheriff der Stadt Viersen. Wie der schwarze Musiker dabei heißt, wissen weder Weberskirch noch sein Kollege Marko Jöcken. Aber dass er mit seiner Akustikgitarre ein stückweit gekonnt den Blues nach Viersen trägt, das können die Sheriffs nur bestätigen.

Und dann sei da noch das osteuropäische musizierende Pärchen. "Sie spielt Geige und er hat eine wirklich angenehme Stimme", berichtet Jöcken. Auch hier gilt: Name nicht bekannt, aber dennoch gehören sie ein bisschen zum Viersener Straßenbild. Die genannten Straßenmusiker sind des öfteren in der Kreisstadt anzutreffen und tragen ihre Musik vor, denn in Viersen darf man das, ohne eine behördliche Genehmigung dafür zu haben. Hier muss sich niemand anmelden, das regelt eine Verordnung der Stadt Viersen ohne viel Bürokratie.

Darbietung darf nicht stören

In der Verordnung, die der öffentlichen Sicherheit dient, ist lediglich festgehalten, dass "Musik, Gesang und sonstige akustisch wahrnehmbare Darbietungen Gottesdienste, Prozessionen, Begräbnisse, den Unterricht in Schulen, die Ruhe der Krankenhäuser und Altenheime nicht stören" dürfen.

Festgelegt ist zudem die Zeit. Straßenmusiker dürfen von 9 bis 12 und von 15 bis 18.30 Uhr ihre Musik vortragen. "Allerdings nicht länger als 20 Minuten an ein und demselben Standort", informiert Thomas Ricker, Abteilungsleiter des Fachbereiches Ordnung und Sicherheit der Stadt Viersen. Mit dieser Regelung wolle man keinen Anwohner, Geschäftsinhaber und Besucher über Gebühr belasten, sagt er.

Denn was des einen Freud ist, ist des anderen Leid. Und so kommt es dann auch ab und zu mal vor, dass ein genervter Geschäftsinhaber beim Ordnungsamt anruft und sich beschwert, wenn die Musik länger anhält. Ein Problem ist das laut Ricker aber nicht. Über das Handy informiere man sich, welcher der Außendienstmitarbeiter in der Nähe sei und dieser schritte dann zur Tat.

"Das ist bislang immer völlig problemlos abgelaufen. Wir machen den Musiker freundlich auf die überschrittene Zeit aufmerksam. Da genügt manchmal nur ein Tippen auf die Uhr", bemerkt Jöcken. Laut Verordnung muss der neue Standort dann mindestens 150 Meter vom alten entfernt sein. Besonders beliebt sind bei den Straßenmusikern Standorte wie das Stadthaus am Rathausmarkt, die Rathausgasse/Ecke Hauptstraße und der ehemalige Monte. "Dort ist viel Publikumsverkehr und das mögen die Musiker natürlich", sagt Ricken.

Neben den bekannten Gesichtern wie die des Pärchens oder das des Bluesmusikers sind auch immer wieder neue Musiker dabei. Querflöte, Gitarre, Saxophon, Akkordeon, Violine – die Viersener bekommen einiges geboten.

In Süchteln und Dülken sind die Musiker dagegen äußerst selten anzutreffen. Neben den Sommermonaten ist die Vorweihnachtszeit bei den Straßenmusikern sehr beliebt.

(RP)
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