Viersen Musiksommer endet mit zwei Konzerten

Viersen · Am Freitag gaben die Dozenten des Viersener Musiksommers eine Sommernacht-Serenade auf dem Rathausmarkt, am Samstag verabschiedeten sich die Studenten. Bürgermeisterin Anemüller hofft auch künftig auf eine Serenade

 Eine imposante Kulisse für den Musiksommer bot der Bei sommerlichen Temperaturen gab es viel Beifall für die Instrumentalisten. RP-Foto: j. Knappe

Eine imposante Kulisse für den Musiksommer bot der Bei sommerlichen Temperaturen gab es viel Beifall für die Instrumentalisten. RP-Foto: j. Knappe

Foto: Knappe Jörg

Das Dozentenkonzert auf dem Rathausmarkt, sagte Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD), empfinde sie als den Höhepunkt des Musiksommers. Und wie das bei Konzerten im Freien so ist: Musikalische Qualität allein tut es nicht. Ohne gutes Wetter geht gar nichts. Und so problematisch die Trockenheit der vergangenen Wochen für Natur, Landwirtschaft und Garten auch war: Für die abendliche Serenade auf dem stimmungsvoll beleuchteten Rathausmarkt hätte das Wetter gar nicht besser sein können.

Anemüller würdigte eine Viersenerin, ohne deren ehrenamtliches Engagement der Musiksommer in den vergangenen Jahren überhaupt nicht hätte stattfinden können: Viersens langjährige Kulturamtsleiterin Adelheid Limbach. Die Bürgermeisterin ließ durchblicken, dass sie alle Bemühungen, mit dem Viersener Musiksommer nicht aufzuhören, unterstützen werde. Zumindest soll die sommerliche Serenade auf dem Rathausmarkt eine Zukunft haben. Sie werde sich, so Anemüller, energisch für eine Fortsetzung einsetzen - vielleicht sogar schon im nächsten Jahr.

Sie erläuterte auch das Programm: Die beiden Schubert-Beiträge stammten aus unterschiedlichen Lebensphasen des Komponisten und unterschieden sich deshalb sehr in ihrer Grundstimmung. Am Anfang stand der Triosatz B-Dur, ein Jugendwerk des frühreifen Schubert. Ob während der ersten Takte ein Hund mit kurzem Bellen sein Ge- oder Missfallen äußern wollte, war nicht klar. Es war auch unwichtig, weil es bei seinem kurzen Zwischenruf blieb.

Die drei Streicherdozenten des Musiksommers, Nora Chastain (Violine), Silvia Simionescu (Viola) und Troels Svane (Cello), erwiesen sich als die erwarteten technisch und stilistisch versierten Instrumentalisten. Sicher auch im Zusammenspiel, wurden sie dem vorwiegend heiteren und lebhaften Werk voll gerecht.

Seine drei Klavierstücke (D 946) schrieb der mit schon 31 Jahren verstorbene Schubert in seinem Todesjahr 1828. So steckt eine Wehmut in der Musik, die Adrian Oetiker sensibel zum Ausdruck brachte. Oetiker, der in diesem Jahr Homero Francesch als Klavierdozenten ablöste, stellte sich damit als würdiger künstlerischer Nachfolger von Francesch vor. Bei Robert Schumanns Quintett für Klavier und Streichquartett waren dann alle vier Dozenten beteiligt. Weil für die zweite Geige noch ein fünfter Mitspieler erforderlich wurde, erhielt mit Alican Süner ein fortgeschrittener Student eine Chance. Die wusste er zu nutzen und bewährte sich als vollwertiges Mitglied des Ensembles. Die zahlreich erschienenen Zuhörer sparten zu Recht nicht mit Beifall.

Ebenfalls viel Beifall verdienten sich mit erfreulichen Leistungen die Akteure im Abschiedskonzert der Studenten. Als Lieblingsstudentin wählte das Publikum die Geigerin Johanna Müller, die sich ebenso wie ihre Mitspielerinnen in Schuberts C-Dur-Quintett als kultivierte Kammermusikerin präsentierte.

Der erst 13-jährige Anatol Toth aus der Schweiz spielte Sarasates Zigeunerweisen und die vierte Wieniawski-Caprice mit einer für sein Alter erstaunlichen Virtuosität. Als ausgezeichnete Cellistinnen stellten sich Luise Frappier mit dem Cellokonzert von Elgar und Jaelin Lim mit Boccherinis sechster Cellosonate vor. Hugo Wolfs "Der Feuerreiter" fand eine tadellose Interpretin in der Mezzosopranistin Esther Valentin. Einfühlsam begleitet wurde sie von Anastasia Grishutina, die als Pianistin auch schon mit Prokofieffs "Visionss fugitives" beeindruckte. Stellvertretend für alle sei Alican Süner mit der Bach-Chaconne sowie der 17. Paganini-Caprice genannt.

(-tr)
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