Viersen Närrische Frauen regieren die Welt
Viersen · Dülkens Dreistadtmöhnen sorgten ab 11.11 Uhr für jeckes Treiben am Rathaus. Mit einem Kuss starteten Prinz Wilfried I. und Prinzessin Nicola I. in den Straßenkarneval. Der Vaterstädtische Verein begeisterte die Massen auf dem Alten Markt.
"Ich bin jetzt für euch da. Ich eröffne den Straßenkarneval in Dülken mal ganz anders, nämlich mit einem ...!" Und damit nahm Prinz Wilfried I. seine Prinzessin Nicola I. fest in die Arme und gab ihr einen herzhaften Kuss. Da war es schon fast 14 Uhr, dicke Wolken zogen über St. Cornelius auf, und die ersten Zuschauer auf dem dicht bevölkerten Alten Markt traten den Rückzug an. Auf dem Bühnenwagen des Vaterstädtischen Vereins wurde es auch langsam ruhig, die Dreistadtmöhnen und die Dölker Möhnen hatten ihre Tänze vorgeführt, ebenso das Kinderprinzenpaar Sarah I. und Joshua I.
Erich Schmitz als Präsident des "Vaterstädtischen" moderierte "diesmal ganz stringent" die Schau, und irgendwann nach der x-ten Zugabe meinte er: "Die nachfolgenden Sendungen verzögern sich um etwa 25 Minuten." Das störte die vielen Karnevalisten aber nicht, die bunten Kostüme konnten so länger präsentiert werden. Und sogar die Kleinsten tanzten auf Mamas und Papas Schulter mit, der allerkleinste Dülkener mit seinen gerade sechs Wochen schlief ruhig im Kinderwagen.
Nachdem Prinzessin Nicola "total überwältigt" von dem Jubel der Dülkener war, erklärte sie: "Ab jetzt regieren die Weiber die Welt." Prinz Wilfried schloss sich diesem Wort an und dankte den Dülkener Karnevalsvereinen, die sein Prinzenspiel so kurz vor Toresschluss möglich gemacht hatten: "Das hat die Welt noch nicht gesehen."
Zuvor, zur karnevalistischen Zeit um 11.11 Uhr — pünktlich — feierten die Dülkener Dreistadtmöhnen mit ihrer Obermöhn Ingeborg Gartz bereits "richtig mit Humor und Freude", als sie sich vor dem alten Rathaus versammelten, um es zu erobern.
Oben im Fenster lagen, ausgestattet mit ihren Lieblingskrawatten, Ortsbürgermeister Michael Aach und der Gesamt-Viersener Vizebürgermeister Hans-Willy Bouren: "Ich habe ein dreigeteiltes Herz - für Viersen, Dülken und Süchteln." Und so erklangen aus der inzwischen stark angewachsenen Runde von Zuschauern kraftvoll die Hymnen der Stadtteile. Nachdem die Prinzenpaare gemeinsam mit den Möhnen drei Mal mit den Rammböcken die Dülkener Rathaustür kräftig zum Wackeln gebracht hatten, öffnete Michael Aach sie freiwillig und überreichte nach dem Verlust seiner Krawatte auch den Stadtschlüssel.
Wie meinte die Prinzessin später: "Und jetzt regieren die Weiber." Unter dem Jubel der Zuschauer zogen die Möhnen mit den Prinzenpaaren Wilfried I. und Nicola I. sowie Joshua I. und Sara I. in einer Polonäse ab, viele reihten sich in die fröhliche Schar ein.