Viersen Närrischer Doktorhut für Pfarrer Thoma

Viersen · Ohne Plagiate und in flüssigem Dölker Platt stellte sich Pfarrer Rainer Thoma den Senatoren der Dülkener Narrenakademie. Nach gründlicher Prüfung verliehen sie ihm schließlich den Titel "Doctor humoris causa".

 Närrische Titelträger (von links): Secretarius Wilfried Steffestun, Rector magnificus Dr. Volker Müller, neuer Dr. humoris causa Pfarrer Rainer Thoma und Vicarius Dr. Arie Nabrings.

Närrische Titelträger (von links): Secretarius Wilfried Steffestun, Rector magnificus Dr. Volker Müller, neuer Dr. humoris causa Pfarrer Rainer Thoma und Vicarius Dr. Arie Nabrings.

Foto: Busch

Wenn ein Geistlicher drei tiefschürfende Fragen beantworten muss, wird schnell eine überzeugende Predigt daraus. So war es auch, als Pfarrer Rainer Thoma vor der versammelten Weisheit der Senatoren der Dülkener Narrenakademie stand. Diese hatten den Dülkener Pfarrer zuvor auf Vorschlag ihres Rector Magnificus Dr. Volker Müller zum Doctoranden humoris causa erwählt. Der Rector befand aufgrund seiner langen Freundschaft mit Thoma sowie dessen 5x11ten Geburtstag in diesem Jahr und den 2x11 Jahren als Pfarrer in St. Cornelius, dass Thoma würdig sei, den Doktorhut der Narrenakademie zu tragen.

Nach dem Präludium von Johann Sebastian Bach, das Werner Tillmann am Klavier vortrug, begrüßte der Rector zunächst die Gäste, zwischen denen auch Vertreter der KG Heuschrecke aus Trier sowie auf besonderen Wunsch von Pfarrer Thoma die Doktorin hum.c. Gertrud Bohnen sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pfarre St. Cornelius saßen. In seiner Laudatio wies Müller auf den Werdegang von Rainer Thoma hin - vom Studium der Theologie und Philosophie über die Priesterweihe, die Kaplanstelle in Mönchengladbach-Hardt bis zur Pfarrstelle in St. Cornelius.

Obwohl der Begriff Humor in der Bibel nicht vorkomme, habe Pfarrer Thoma doch den "gütigen Humor des Seelsorgers", der seine Aufgabe als Pastor im wahrsten Sinne des Hirten erfülle - was in Dülken sicher nicht immer einfach sei. Besonders ging Müller auf die jährliche Messe der Freude ein, die Thoma stets mit den Karnevalisten feiert, gereimt und auf Dölker Platt. Müller bezeichnete die Promotion von Pfarrer Thoma als "Sternstunde meiner Amtszeit".

Dann stellte er die erste Prüfungsfrage aus dem Bereich: "Humor in der Kirche, auf der Spurensuche nach Don Camillo und Peppone." Da hatte sich Thoma hervorragend vorbereitet. Er zitierte aus den Filmen über die beiden Kontrahenten und gab auch zu, selbst Zwiegespräche mit dem Jesus am Kreuz in St. Cornelius zu halten. "Wenn dies nicht wäre, dann fehlt etwas. Im Gespräch mit dem Herrn klärt sich einiges." Die zweite Frage lautete: "Dülkener Urtypen. Welche humorvollen Ergebnisse gibt es aus der Sicht des Pfarrers?" Hier ging Thoma in die Details, erzählte von den laut feiernden Dülkenern vor seiner Haustür, von den Märchen, mit denen Bedürftige sich Gaben erbitten - und dann hielt er eine seiner Predigten aus der Messe der Freude. "Wir sind geboren nicht zum Vergnügen, wohl zur Freude." Die dritte Frage zu "Klüngel, Kirche, Karneval" geriet zu einer wissenschaftlichen Abhandlung über den Klüngel, der darin gipfelte, dass Thoma darlegte, die Quaste am Doktorhut der Narrenakademie sei ebenfalls ein "Klüngel". Keine Frage: Die Senatoren waren einstimmig dafür, den Doktoranden zum Doctor humoris causa zu ernennen.

"Die Antworten enthielten keine Plagiate - und wenn, dann ist uns das furchtbar egal", befand der Rector. Pfarrer Rainer Thoma habe den Titel ohne Zweifel verdient, und Secretarius Wilfried Steffestun verlas den Text des Diploms. Vor der Gratulationscour sangen alle das "Gloria tibi Dülken".

(flo)
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