Viersen Narrenakademie ehrt Dieter Bongartz

Viersen · "Die Erleuchtete Mondsuniversität Die Berittene Akademie der Künste und Wissenschaften zu Dülken" promovierte am 155. Tag des Jahres 461 ihres Bestehens den Autor und Regisseur Dieter Bongartz zum Doctor humoris causa. Zur Septembersitzung der Narrenakademie im Rahser Hof in Alt-Viersen - da Dülken leider keine Gaststätte mit Saal mehr bietet - begrüßte Rector magnificus Dr. Volker Müller neben zwanzig Senatoren und einigen Ehrengästen den Doctoranden Dieter Bongartz: "Ich bin sehr stolz, dass diesmal ein Dülkener geehrt werden soll."

Dieter Bongartz, der den meisten Dülkenern durch seinen in Dülken gedrehten Film "Der zehnte Sommer" bekannt ist, wurde 1951 in Dülken geboren, verließ mit 18 Jahren seine Heimatstadt, studierte in Bonn Germanistik und Pädagogik, drehte mehr als zwanzig Dokumentarfilme für das öffentlich-rechtliche Fernsehen - meist zu niederrheinischen Themen. Seit 1990 schreibt er Drehbücher als einer, "der in der Welt, die er beschreibt, auch selbst lebt".

"Der zehnte Sommer" erlebte seine Uraufführung bei der Berlinale und wurde seitdem in vielen Ländern Europas und außerhalb von Europa gezeigt. Bongartz engagiert sich seit zehn Jahren für eine Schreibschule für junge Menschen. Seine "ruhige Art, Bescheidenheit und Freundlichkeit" lobte der Rector magnificus und erinnerte an den Vater Willi Bongartz, mit dem nie ein Dülkener Streit hatte. 2002 wurde Dieter Bongartz korrespondierendes Mitglied der Narrenakademie: "Ich freue mich, dass Dieter es als wichtige Aufgabe ansieht, seine Vaterstadt weltberühmt zu machen." So beschloss das Präsidium auch einstimmig, Dieter Bongartz zum Doctor humoris causa zu promovieren. Genügend Weisheit war im Saal vorhanden, so konnte Dr. Müller dem Doctoranden die erste Frage stellen: "Auf welchem Humus (daher kommt Humor) wachsen Geschichten?" Bongartz holte aus: "Auf der eigenen Erfahrung. Die Dülkener erzählen gerne Stöckskes und ein Schriftsteller schöpft aus seinem sozialen Umfeld."

Die zweite Frage lautete: "Die Narrenakademie hat elf Geheimnisse, gibt es so ein Geheimnis, um eine Geschichte aufzuschreiben?" Da betonte Bongartz, dass das Hauptgeheimnis sei, den eigenen Ton zu finden, niemals irgendjemanden zu kopieren, sich selber unverwechselbar und einzigartig in seinen Geschichten darzustellen. "Der Autor muss dienen, muss sich seinen Figuren unterwerfen."

Als er die dritte Frage "Welches ist für den berühmten Kalli Spielplatz (Hauptfigur des Zehnten Sommers) das größte Geheimnis?" ganz kurz beantwortete: "Das sind die Frauen - und das ist mir auch so gegangen", da mussten seine Frau Marita und seine Schwester Erika Groß, die ihn begleitet hatten, herzlich lachen. Die Abstimmung erfolgte einstimmig, so dass Dr. Volker Müller im Kreis der Senatoren unter großem Beifall Dieter Bongartz den Doktorhut aufsetzen und Secretarius Wilfried Steffestun die Promotions-Urkunde verlesen konnte.

(flo)
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