Kreis Viersen Neue Wohnformen gesucht

Kreis Viersen · Die Einwohnerzahl im Kreis Viersen nimmt in den nächsten 20 Jahren leicht ab. Die Altersstruktur der Kreisbevölkerung zeigt eine klare Tendenz zur Überalterung. Altengerechte Angebote werden mehr gefragt sein.

Wenn es nach den Statistikern des zuständigen Landesamtes in Düsseldorf geht, sieht die Zukunft für den Kreis Viersen durchaus nicht so schlecht aus wie die der benachbarten Großstädte. Während Städte wie Krefeld und Mönchengladbach in den nächsten zwei Jahrzehnten deutlich an Einwohnern – im Schnitt jeweils 15 000 Bürger bis 2025 – verlieren, wird die Zahl der Kreisbürger stagnieren oder nur leicht schrumpfen. Laut Prognose des Landesamtes für Daten und Statistik (LDS) soll die Einwohnerzahl des Kreises Viersen von derzeit rund 304 000 auf 302 000 im Jahr 2025 abnehmen.

Allerdings wird die Bevölkerung auch im Kreisgebiet deutlich überaltern. Die Zahl der über 85-Jährigen beispielsweise nimmt um 175 Prozent (oder 8100 Einwohner) bis 2025 zu. Daraus ergeben sich neue Anforderungen an das Wohnumfeld und die Stadtstruktur. Mögliche Vorgehensweisen erläutert die Kreisverwaltung in ihrem aktuellen Demografie-Bericht. Den stellte die Leiterin des Planungsamtes beim Kreis, Christa Eicher, kürzlich dem zuständigen Ausschuss vor.

Die Städte und Gemeinden im Kreis müssen künftig verstärkt zweigleisig operieren. Obwohl der Trend der Überalterung der Bevölkerung nicht gestoppt werden kann, sollten die Kommunen und der Kreis gleichzeitig für junge Familien attraktiv bleiben. Denn der Überalterung könne nur durch familienfreundliche Angebote entgegengewirkt werden. Wichtig, so der Kreis, sei die Frage, wie das Zusammenleben der Generationen gestaltet werden kann. Unabhängig davon wird es wohl zu einem verstärkten Wettbewerb der Kommunen um Einwohner kommen. Durch attraktivere Arbeits- und Wohnmöglichkeiten sowie bessere Infrastrukturangebote für Familien könnten Nachbarstädte Einwohner abwerben, schätzen die Planer im Viersener Kreishaus. Für eine Stadt wie Viersen bedeutet das etwa, dass sie vermehrt altengerechte Wohnformen anbieten muss, in denen auch junge Familien Platz haben. Das Stichwort lautet „Mehrgenerationenwohnen“. Amtsleiterin Eicher und Kreis-Planungsdezernent Hartmut Kropp sehen darin eine gute Chance für die Kreisstadt, den Bevölkerungsschwund zu stoppen. Die vorhandene städtische Infrastruktur müsse allerdings erhalten und weiter verbessert werden. Außerdem muss Viersen weiterhin attraktive Angebote für junge Familien machen, etwa günstiges Bauland bereit halten.

„Die Art und Weise, wie die Kommunen auf die neue Herausforderung reagieren werden, entscheidet über die künftige Lebensqualität“, so Amtsleiterin Eicher. Entschieden werde auch über die wirtschaftliche Entwicklung, das Sozialgefüge in den Kommunen und die weitere Finanzierbarkeit öffentlicher Aufgaben. KOMMENTAR

(RP)
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