Viersen Neuer Herr für Kempener Burg gesucht

Viersen · Der Kreis Viersen als Eigentümer der Kempener Burg lässt durch ein Fachbüro den Markt und das Interesse potenzieller Investoren erkunden. Das Verfahren soll bis zum Sommer laufen. Auch die Öffentlichkeit soll beteiligt werden.

 Die frühere kurkölnische Burg ist zwar ein besonderes Wahrzeichen der Stadt Kempen. Sie befindet sich aber eher in einem "Dornröschenschlaf", wie es gestern Bürgermeister Volker Rübo formulierte. Wer küsst sie wach?

Die frühere kurkölnische Burg ist zwar ein besonderes Wahrzeichen der Stadt Kempen. Sie befindet sich aber eher in einem "Dornröschenschlaf", wie es gestern Bürgermeister Volker Rübo formulierte. Wer küsst sie wach?

Foto: Kaiser

Die Ideen-Werkstatt mit Studenten im vergangenen Jahr hat viele kreative Vorschläge für eine mögliche neue Nutzung hervorgebracht. Aber ob in der Kempener Burg irgendwann einmal Bier gebraut wird oder ein Turm für Fassadenkletterer freigegeben wird, ist eher unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher ist da schon, dass sich der Kreis Viersen als Eigentümer von seiner Immobilie trennt, wenn ein Investor mit einem schlüssigen Nutzungskonzept und dem nötigen Bankkonto gefunden wird. Potenzielle Interessenten müssen allerdings denkmalrechtliche und städtebauliche Voraussetzungen berücksichtigen, wenn sie das historische Wahrzeichen der Stadt Kempen in Besitz nehmen wollen. Ob es überhaupt Interessenten für die Kempener Burg gibt, soll bis zum Sommer das vom Kreis beauftragte Architektur- und Ingenieur-Büro Assmann aus Dortmund herausfinden.

Nun stellte der Kreis gemeinsam mit dem Büro die so genannte Markterkundung vor. Mit am Tisch im Kreisarchiv in der Burg saß Kempens Bürgermeister Volker Rübo. Ziel des Anfang dieses Jahres begonnenen Verfahrens ist es, die Marktlage zu klären und dabei potenzielle Investoren zu finden, die eigene Projektideen für eine neue Nutzung des mehr als 600 Jahre alten Gebäudes präsentieren. Dazu sollen Interessenten in den kommenden Wochen europaweit angesprochen werden. Die Assmann-Gruppe hat solche Markterkundungsverfahren für öffentliche Gebäude bereits vielfach durchgeführt. "Eine mittelalterliche Burg gehörte bislang aber nicht dazu", sagte gestern Assmann-Geschäftsführer Ulrich Schneider.

Einfach wird die Suche nicht. Darüber ist sich auch Landrat Andreas Coenen im Klaren. "Wir sind aber zuversichtlich, dass uns das Projekt gelingt", betonte er. Ebenso übte er gestern den Schulterschluss mit seinem CDU-Parteifreund Volker Rübo. Die Zukunft der Burg werde nicht über die Köpfe der Kempener Bürger entschieden. Dafür sei das Gebäude zu wichtig für die Stadt. Auch Bürgermeister Rübo begrüßte ausdrücklich das Vorgehen des Kreises, zumal das Verfahren ergebnisoffen geführt werden soll. Zunächst steht im Vordergrund der Überlegungen die Frage: Welche Möglichkeiten bietet der Immobilienmarkt? Aber auch: Welche Ideen haben potenzielle Investoren? Und: An welche Bedingungen knüpfen sie ihr Engagement? Auf der anderen Seite muss den Interessenten klar sein, dass sie keine Burg für rein private Zwecke erwerben können. Die Burg soll für die Bürger öffentlich bleiben.

Zunächst erarbeitet das Büro Assmann ein Exposé, das neben detaillierten Bestandsplänen Chancen und Risiken einer künftigen Nutzung aufzeigt. Damit sollen mögliche Investoren angesprochen werden. Wenn sie Konzepte vorgelegt haben - das kann durchaus seine Zeit dauern -, würden Kreis und Stadt das weitere gemeinsame Vorgehen besprechen, betonte der Landrat. Er habe da keine Eile.

(RP)
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