Viersen Neuer Vorplatz am Bahnhof

Viersen · Vor dem Viersener Bahnhof soll ein großzügiger Eingangsbereich entstehen. „Er ist die Visitenkarte für viele Gäste der Stadt“, so CDU-Ratsherr Fritz Meies. Der Nachteil: Wer mit dem Bus weiter fahren will, muss länger laufen.

Die Entscheidung war denkbar knapp: Mit den acht Stimmen von CDU und Grünen – gegen sieben von SPD, FürVIE und FDP – beschloss der Entwicklungsausschuss der Stadt, dass im Rahmen des derzeitigen Umbaus unmittelbar vor dem Eingangsbereich des Viersener Bahnhofs ein großzügiger Platz geschaffen werden soll. Die Kosten betragen rund 1,1 Millionen Euro.

Das Geld war es nicht, das die SPD an dieser Planung zweifeln ließ. „Ich weiß nicht, wofür für ein Platz vor dem Bahnhof genutzt werden soll“, meinte dazu SPD-Ratsherr Karl-Heinz Gerhards. „Bahnhöfe sind Umsteigestellen, die nicht zum Verweilen einladen. Sicher ist nur, dass die Wege zwischen Bahn und Bus für die Reisenden länger sind.“

Bepflanzter Grünzug

In der Tat liegt bei der CDU-Variante der Bussteig unmittelbar an der Verlängerung der Gerhart-Hauptmann-Straße. Beim von der SPD favorisierten Modell hätte es einen kleinen Bushaltepunkt näher am Eingang des Bahnhofs gegeben, den zur Gerhart-Hauptmann-Straße ein mit Bäumen bepflanzter Grünzug abgegrenzt hätte. Hierfür sprach sich auch die FDP aus: „Wir wollen Angsträume in der Stadt vermeiden, so Parteivorsitzender Stefan Feiter. „Ich sehe die Gefahr, dass genau ein solcher hier geschaffen wird.“

Ganz anders argumentiert die CDU. Ratsherr Fritz Meies sprach von einer „ganz wichtigen städtebaulichen Entscheidung“, die getroffen werden muss. Plätze seien die zentralen Kommunakationspunkte einer Stadt. „Schon einmal haben wir mit dem Gereonsplatz einen solchen Platz kaputt gemacht. Wir haben damals dort dem Druck der Geschäftsleute nachgegeben und Parkraum geschaffen. Für das Flair der Südstadt hatte das verheerende Konsequenzen.“ Derzeit seien Studenten der Hochschule Niederrhein dabei, diese planerischen Fehler zu überarbeiten. Anschließend geriet Meies ins Schwärmen. Mit Blick auf den einen möglichen großen Bahnhofsvorplatz sprach er von „südländischem Ambiente“ und einer Atmosphäre, die zum Verweilen und Plaudern einladen.

Mit der Bemerkung „jetzt fehlt ja nur noch das Mittelmeer, das am Viersener Bahnhof plätschert“, holte SPD-Ratsherr Gerhards den Christdemokraten auf den Boden der Viersener Tatsachen zurück. Und auch die Überlegung von Meies, man könnte doch über eine Kirmes oder den Wochenmarkt vor dem Bahnhof nachdenken, stieß nicht auf große Resonanz. „Der Wochenmarkt bleibt wo er ist“, erklärte dazu sofort Parteifreundin Anne Bieler. Selbst der verzweifelte Blick einiger Politiker zu Planer Manfred Kuropka rettete da nicht mehr: „Ich kann auch nicht sagen, welche Veranstaltungen künftig vor dem Bahnhof durchgeführt werden könnten“, so der Stadtbedienstete achselzuckend. KOMMENTAR

(RP)
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