Schwalmtal Neues Licht für Schwalmtal

Schwalmtal · Mehr als eine Million Euro hätte die Gemeinde Schwalmtal für neue Straßenlaternen investieren müssen, wäre es nach dem Konzept einer Fachfirma gegangen. Nun erstellte die Verwaltung ein eigenes Konzept – deutlich billiger.

Als das Ingenieurbüro Dohrmann aus Essen im Mai dem Planungsausschuss der Gemeinde ein Konzept für die Erneuerung der Straßenbeleuchtung vorstellte, zuckten die Politiker zusammen: die Investitionskosten hätten bei knapp über einer Million Euro gelegen. Ein weiteres Konzept für eine Erneuerung der Beleuchtung durch die Firma Horlemann aus Uedem hätte 506 000 Euro gekostet.

Den Gemeinden bleibt derzeit nichts anderes übrig, als sich auch in Zeiten klammer Kassen Gedanken um den Austausch der alten Straßenlaternen zu machen. Die neuen EU-Ökodesign-Verordnungen zwingen zum Handeln: Die vielfach noch verwendeten Quecksilberdampflampen werden nach dieser Verordnung ab 2015 nicht mehr hergestellt. Diese müssen dringend ersetzt werden. Die derzeit verwendeten Leuchtstofflampen verlieren durch die Verordnung schon 2012 das CE-Zeichen und dürfen damit in Deutschland auch nicht mehr angeboten werden. Diese Lampen werden allerdings inzwischen mit verändertem Energieverbrauchswert hergestellt, so dass das Leuchtmittel zwar ausgetauscht werden, nicht aber die ganze Laterne ersetzt werden muss.

Niedrigere Wattzahl

Insgesamt gibt es in Schwalmtal 966 Quecksilberdampflampen (die durch andere Leuchten ersetzt werden müssen), 930 Natriumdampflampen und 686 Leuchtstofflampen (die durch neue Leuchtstofflampen nach neuen Produktanforderungen ausgetauscht werden müssen). Nun legte im Planungsausschuss auch die Verwaltung ein eigenes Konzept vor. Dieses sieht vor, die Quecksilberdampflampen durch neue Natriumdampflampen zu ersetzen, die bisherigen Natriumdampflampen von der Wattzahl herunterzustufen (von bisher 83 auf dann 62 Watt) und die Leuchtstofflampen gegen das neuere Produkt auszutauschen. Bei diesem Vorschlag lägen die Investitionskosten bei 187 000 Euro; weil das Bundesministerium für Umwelt einen Zuschuss von 20 Prozent gibt, blieben 149 600 Euro für die Gemeinde. Die Stromkostenersparnis würde im Jahr bei 31 000 Euro liegen (30 Prozent weniger im Vergleich zu 2008), nach sechs Jahren hätten sich die Investition amortisiert.

Abstimmung ohne Diskussion

"Mit Abstand" befürworte man die Variante der Verwaltung, lobte Thomas Hurtmanns (CDU) im Ausschuss. Es sei "schon erstaunlich, was dabei herauskommt, wenn man Experten ranlässt." Grünenchef Jürgen Heinen fügte hinzu: "Das muss man doch mal deutlich sagen: Wenn die Verwaltung das nicht gemacht hätte, gäbe es diese Variante gar nicht." Bernd Gather vom Planungsamt freute sich sichtlich über die gelungene Arbeit seiner Mitarbeiter und das Lob der Politik: "Noch vor einem Jahr hätten wir uns solch einen Vorschlag gar nicht zugetraut." Ohne Diskussion stimmte der Ausschuss einstimmig für das Konzept der Verwaltung.

(RP)
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