Niederkrüchten Oldtimer-Fans feiern den 2 CV

Niederkrüchten · Aus Alt mach Neu: Oldie-Teile-Händler Hans Heynen bringt die beliebte Ente wieder auf die Straße. Beim Tag der offenen Tür in seiner Firma zeigte sich am Samstag, wie wandelbar sie ist

 Enten-Fans unter sich: Hans Heynen (rechts), Markus Meuter (Mitte) und Olaf Schurig.

Enten-Fans unter sich: Hans Heynen (rechts), Markus Meuter (Mitte) und Olaf Schurig.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Die "Ente" ist Kult. Nicht die, die quakt und schwimmt, sondern das Auto. Seit 1990 wird die kleine Französin, die bürgerlich "Citroën 2 CV" heißt, schon nicht mehr gebaut - und trotzdem kennt sie jedes Kind. "Wenn ich irgendwo anhalte und es kommt ein kleines Kind vorbei, dann sagt es sofort: Guckt mal, Mama, eine Ente", sagt Markus Meuter. Der 40-Jährige aus Hückelhoven ist Enten-Fan. Deshalb ist er auch zum Tag der offenen Tür bei der Firma Autex im Gewerbegebiet Dam gekommen.

Schon wer an diesem Samstag in den Sohlweg einbiegt, sieht, dass irgendetwas los sein muss. Denn so viele Enten in allen Variationen sieht man sonst nicht an einer Stelle. Hans Heynen, Inhaber der Firma Autex, hat zum Tag der offenen Tür eingeladen. Seit 40 Jahren hat sich der 65-Jährige den Autos verschrieben, die Leidenschaft für Enten ist seitdem stetig gewachsen.

In der Halle, in der die Ersatzteile lagern, stehen die Menschen um eine verzinkte Karosserie herum. Wer versucht, auf herkömmliche Art und Weise eine der Türen zu öffnen, scheitert. Denn hier sind die sogenannten "Selbstmördertüren" eingebaut, die nicht, wie man es heute kennt, vorne, sondern hinten angeschlagen sind. Seit 1961 dürfen sie nicht mehr serienmäßig verbaut werden. Seitdem gibt es sie auch in der Ente nicht mehr. Heute ist eine Voraussetzung für die Betriebserlaubnis, dass sie so gesichert sind, dass sie nicht während der Fahrt geöffnet werden können. Hans Heynen handelt mit Autoteilen, aber auch mit ganzen Enten. Was die Besucher in der Halle bewundern, ist ein Prototyp.

Die Ente einer späteren Baureihe, mit drei Seitenfenstern, kann man schon seit gut zweieinhalb Jahren quasi völlig neu aufbauen lassen. Jetzt hat ein belgischer Teilehersteller, mit dem Heynen zusammenarbeitet, auch fast alle Blechformen für das Ursprungsmodell der Ente zusammen. "Fachleute erkennen, dass es sich bei dieser Karosserie um eine Zusammenstellung aus verschiedenen Baujahren handelt", sagt Olaf Schurig, der bei Autex arbeitet und als absoluter Kenner der Ente gilt. Er und Meuter wissen um die philosophische Diskussion um die Frage, was denn "original" bedeute. Ob ein Oldtimer eben immer nur alte Teile enthalten dürfe, ob als Ersatz neue Bleche angefertigt werden dürften - und wenn ja, zu wie viel Prozent des Autos. Meuter hat das für sich beantwortet. Er fährt Ente. Eine Ente, der man ansieht, dass sie eine Ente ist. Allerdings freut er sich, dass die verzinkte Karosserie nun noch Jahre überdauern wird und nicht zur Dauerbaustelle werden kann. Der Tüv sieht das ähnlich - und erteilte ihm ein "H-Kennzeichen", das seine Ente trotz der neuen Teile als mindestens 30 Jahre altes Fahrzeug ausweist.

Im Laufe des Nachmittags trudeln die verschiedensten Gefährte bei Autex ein. Keine Ente gleicht der anderen. Es gibt Pick-Up-Versionen, Freizeitautos, eine Zebra-Ente, solche mit Kofferraum-Erweiterung oder ohne. "Die Ente ist ein sehr individuelles Fahrzeug", sagt Schurig. "Schon ein halbes Jahr, nachdem sie erstmals zugelassen war, sah kaum eine Ente noch so aus wie zum Zeitpunkt des Verkaufs."

(hah)
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