Schwalmtal Ordensfrauen wählen neue Leiterinnen

Schwalmtal · Die Dominikanerinnen von Bethanien haben sich beim Generalkapitel in Steyl auf eine neue Leitung geeinigt. Mit dabei ist Schwester Barbara aus Waldniel, die "frischen Wind" in ihrem Orden erwartet

Schwalmtal: Ordensfrauen wählen neue Leiterinnen
Foto: Generalleitung Bethanien

Schwarzmalerei ist ihre Sache nicht, im Gegenteil: "Glauben an Zukunft" ist das Leitwort der Dominikanerinnen von Bethanien. Die katholische Ordensgemeinschaft, bekannt durch ihre Bethanien-Kinderdörfer, hat jetzt eine neue Leitung. Ihr gehört Schwester Barbara aus Waldniel an. Die 47-jährige Dominikanerin hat auch am neuen "Grundgesetz" ihres Ordens mitgearbeitet.

"Da hat ein richtiger Generationenwechsel stattgefunden", stellt Schwester Barbara Offermann fest. Was bedeutet: Die fünf Schwestern in der neuen Generalleitung sind "zwischen 33 und 55 Jahre alt". Eine Verjüngung also, und das sei schon außergewöhnlich, denn so manche Orden seien - auch mangels Nachwuchs - von einem hohen Altersdurchschnitt geprägt. Zur Verjüngung der Ordensspitze passt, dass auch die Konstitutionen, sozusagen die Ordenssatzung, überarbeitet und neu formuliert wurden.

Wird nun alles anders, alles neu bei den Ordensfrauen an der Ungerather Straße in Waldniel? Schwester Barbara schüttelt den Kopf: "Nein, es war ja gut und richtig, was in den alten Konstitutionen stand." Allerdings war die bisherige Fassung 30 Jahre alt, und mittlerweile hat sich einiges gewandelt, verändert: "Früher arbeiteten zum Beispiel viel mehr Schwestern in unseren Kinderdörfern." Längst freilich werden die Kinderdörfer als gemeinnützige GmbH geführt. Die Dominikanerinnen sind zwar vor Ort, konzentrieren sich jedoch neben sozialen Tätigkeiten auf Seelsorge, Gottesdienst oder Begleitung.

Im Mittelpunkt des Ordenslebens indes stehen die Gemeinschaften selbst: "Das ist schon eine zentrale Aufgabe, das Miteinander Tag für Tag zu gestalten", erläutert Schwester Barbara. Das Prinzip dabei sei es seit der Ordensgründung 1866, den Nächsten täglich neu anzunehmen, nicht nach dem Gestern zu fragen. "Du musst immer wieder verzeihen können."

Leicht gesagt, aber: "Für jede von uns kann das täglich eine neue Herausforderung sein", gibt Schwester Barbara zu. Hilfreich seien dabei eben diese Konstitutionen als Leitfaden. Sie seien grundsätzlich gleich geblieben, aber in einer zeitgemäßen Sprache neu formuliert, in Details zugeschnitten auf veränderte Lebenssituationen. Die Dominikanerin verweist auf das Evangelium: Auch die Botschaft der Nächstenliebe gelte unverändert, doch sie müsse den Menschen immer wieder neu nahegebracht werden.

Diese Konstitutionen zu überarbeiten, gehörte zu den Aufgaben des Generalkapitels, das jetzt zehn Tage lang in Steyl arbeitete und betete, beriet und wählte, diskutierte und Gottesdienst feierte. Was genau in diesen Konstitutionen steht, welche Neuerungen oder Veränderungen vorgenommen wurden, das freilich verrät Schwester Barbara nicht, darf sie auch gar nicht: "Salopp gesagt, müssen die Konstitutionen erst von Rom abgesegnet werden, bevor sie offiziell in Kraft treten."

So liegt die Endfassung der "Vatikanischen Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gemeinschaften apostolischen Lebens" vor, im Volksmund Kongregation für die Ordensleute genannt. Sobald grünes Licht aus Rom kommt, gelten die neuen Konstitutionen. Schwester Barbara verspricht sich davon "durchaus Impulse, ja frischen Wind" für die Gemeinschaft auch in Waldniel. Sie lächelt: "Vielleicht strahlt das ja auch aus nach draußen." Man setze eben auf den "Glauben an die Zukunft".

(jobu)
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