Niederkrüchten Paar verkauft sein Haus für Kinderträume

Niederkrüchten · Kerstin und Marc Hemmersbach möchten für schwerkranke Kinder und ihre Familien eine Ferienanlage erwerben.

 Kerstin und Marc Hemmersbach möchten Familien mit sterbenskranken Kindern einen Urlaub ermöglichen. Mit dem Verkauf ihres Eigenheims haben sie finanziell den Grundstock dafür geschaffen. Noch werden Spenden benötigt.

Kerstin und Marc Hemmersbach möchten Familien mit sterbenskranken Kindern einen Urlaub ermöglichen. Mit dem Verkauf ihres Eigenheims haben sie finanziell den Grundstock dafür geschaffen. Noch werden Spenden benötigt.

Foto: Busch

Kerstin und Marc Hemmersbach hegen einen Traum, einen Traum für Kinder. Die beiden Niederkrüchtener möchten eine Ferienanlage an der Ostsee erwerben. Ihr Ziel ist es, Familien mit sterbenskranken Kindern einen kostenfreien Urlaub zu ermöglichen, damit diese in schwerer Zeit neue Kraft tanken können. In besonderer Weise haben die beiden 44-Jährigen dabei die Geschwisterkinder im Auge. "Sie stehen im Schatten. Viele Geschwisterkinder werden durch die Krankheit um ihre eigene Kindheit gebracht", sagte Marc Hemmersbach.

Marc Hemmersbach erlebte auf vielfältige Weise, mit welchen Sorgen und Problemen Familien mit Kindern, die lebensendzeit erkrankt sind, konfrontiert werden. Leid, Tränen und Trauer säumten seinen Weg als ehrenamtlicher Sterbebegleiter mit dem Schwerpunkt Geschwisterkinderbetreuer in einem Kinderhospiz. Als das Ehepaar vor einigen Jahren in der Schwangerschaft selbst ein Kind verlor, änderte sich ihr Leben. "Ich kann nicht mehr neutral sein", meint Marc Hemmersbach. Darüber hinaus hat er sich typisieren lassen und einem jungen Familienvater mit Leukämie mit einer Knochenmarkspende das Leben "leider nur verlängert", wie Hemmersbach sagt. "Trotz einer weiteren Spende von mir ist er zwei Jahre später an einer Lungenentzündung verstorben - und gefühlt damit auch ein kleines Stück von mir", sagt der Niederkrüchtener.

Marc Hemmersbach engagiert sich seit rund 30 Jahren unter anderem in der Kinderkrebshilfe. Schon 2004, mit gerade einmal Mitte 30, bekam er dafür die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

In den Familien gebe es so viel Armut, meint er. Viele lebten am Existenzminimum oder auch unterhalb dieser Grenze, weil nur noch ein Elternteil, teilweise nur noch in Teilzeit, arbeiten gehen könne. Mit den Sorgen um das todkranke Kind würden auch die wirtschaftlichen Probleme wachsen. "Es fehlt Geld", sagt Kersten Hemmersbach - und wenn es nur für ein Eis oder eine Kinokarte sei. Aus eigenen Mitteln luden die Hemmersbachs Geschwisterkinder zur Formel 1 auf den Nürburgring ein, sie fuhren zum Pferdemusical "Apassionata" oder zum Musical "Starlight Express" und organisierten einen Bowling-Nachmittag. Mit den Jahren reifte in ihnen der Wunsch, mehr zu tun. Sie möchten an der Ostsee eine Ferienanlage erwerben, damit betroffene Familien dort kostenfrei Urlaub machen können. Um dieses Projekt mit einem Finanzvolumen von rund 800.000 Euro stemmen zu können, geben sie sich drei Jahre Zeit. "Wir sind nicht blauäugig", sagen die Hemmersbachs. Eine gemeinnützige Gesellschaft ist gegründet, auch die wirtschaftliche Organisation steht. Mit dem Verkauf ihres Eigenheims haben sie finanziell einen Grundstock geschaffen. Mindestens 300.000 Euro sollen noch über Spenden erwirtschaftet werden.

Das gehen sie nun mit unterschiedlichen Projekten an. Unter anderem soll ein karitatives Sternekochbuch, in dem Deutschlands Sterneköche ihr Lieblingsrezept präsentieren, im nächsten Jahr erscheinen. Ideen sprudeln aus Kerstin und Marc Hemmersbach heraus - aber dazu, das wissen sie, brauchen sie Unterstützer. "Menschen, die Geld spenden oder einfach nur Zeit", sagt Marc Hemmersbach.

Mehr über das Projekt "Träume für Kinder" gibt es im Internet unter www.traeume-fuer-kinder.de

(wiwo)
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