Viersen Pfarrkirche St. Remigius wird renoviert

Viersen · Von Mai bis Weihnachten bleibt das Gotteshaus geschlossen. Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen werden in die Kirche St. Notburga im Rahser verlegt. Im ersten Schritt gestaltet ein Kirchenmaler ein Musterjoch

 Der Turm der Kirche St. Remigius wurde um 1350 gebaut. Die Fassade des Gebäudes wird nicht renoviert.

Der Turm der Kirche St. Remigius wurde um 1350 gebaut. Die Fassade des Gebäudes wird nicht renoviert.

Foto: Knappe

Pfarrer Roland Klugmann steht im Altarraum der Kirche St. Remigius in Viersen, breitet die Arme aus und dreht sich einmal im Kreis. "Das ist Ettl. Das bleibt", sagt er. 2004 hat der Viersener Künstler Georg Ettl die Wände mit Szenen aus dem Alten Testament und dem Leben des Kirchenpatrons St. Remigius bemalt. Auch in der Sakramentskapelle nebenan hat er seine Spuren hinterlassen. Viele andere Wände in dem spätgotischen Bau sind hingegen vor allem eins: grau. An manchen Stellen haben sich Wasser-, Rußflecken und Risse gebildet. Auch die massigen Pfeiler sind stark angegraut. Bald soll der Innenraum des Gotteshauses renoviert werden. "Er wird dafür komplett eingerüstet", sagt Klugmann. Vom 2. Mai an bis spätestens Weihnachten ist St. Remigius deshalb geschlossen.

Im Januar war der Kirchenvorstand noch davon ausgegangen, dass die Bauarbeiter erst 2019 anrücken. Das Bischöfliche Generalvikariat in Aachen hatte zweckgebunden Mittel zugesagt - die seien nun doch schon 2018 abrufbar, erläutert Klugmann. Den restlichen Teil der Kosten trägt die Kirchengemeinde als Bauherr. Die Gesamtsumme sei sechsstellig, sagt der Pfarrer: "Da wird ein stattlicher Betrag in die Hand genommen." Damit Kinder noch im April ihre Erstkommunion in St. Remigius feiern können, beginnen die Arbeiter erst im Mai. Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen: Das werde alles während der Renovierungsphase in andere Kirchen verlegt, sagt Klugmann. Die Gemeindemitglieder feiern sonntags die Heilige Messe um 11 Uhr in der Kirche St. Notburga. Dort entfällt dafür die Messe um 9.30 Uhr.

 Der Viersener Künstler Georg Ettl hat die Sakramentskapelle neben dem Altarraum gestaltet. Seine Malereien bleiben erhalten.

Der Viersener Künstler Georg Ettl hat die Sakramentskapelle neben dem Altarraum gestaltet. Seine Malereien bleiben erhalten.

Foto: Busch

Die Bauherren lassen Wände streichen und Pfeiler reinigen, Fugen am verklinkerten Gewölbe ausbessern und die komplette Beleuchtung durch LED austauschen. "Es wird wesentlich heller", sagt Klugmann. Derzeit liege ein Großteil der hohen Decke im Mittelschiff auch bei eingeschalteten Lampen im Dunkeln. Zwei der vier Beichtstühle würden entfernt, "sie werden sowieso nicht mehr so oft benutzt". In den so freigewordenen Nischen sei dann Platz, um in neuen Schränken neue Stühle zu lagern. Auch der derzeit eher graue und wenig einladend wirkende Eingangsbereich soll renoviert werden. "Wir bekommen neue Kerzenhalter und Gebetbuchständer - insgesamt soll alles wie aus einem Guss wirken", sagt Klugmann. Die Woehl-Orgel werde "eingehaust", also abgedeckt, um sie zum Beispiel vor Staub zu schützen.

Die Planung haben Gregor und Birgit Dewey vom Viersener Architekturbüro "Dewey + Blohm-Schröder" übernommen. Auch der Kirchenvorstand, der Rat der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG-Rat) und das Bistum Aachen sind eingebunden. "Es gibt hier einiges zu tun", sagt Gregor Dewey. Der erste Schritt: Ein kleiner Abschnitt in einem der Seitenschiffe wird testweise neu gestaltet - als Musterjoch. Damit sind der Essener Kirchenmaler Winfried Berchem und seine Mitarbeiter beauftragt. Von Montag, 19., bis Donnerstag, 22. Februar, wollen sie das Muster erstellen. Gerne dürften Gemeindemitglieder danach Rückmeldungen dazu geben, wie ihnen zum Beispiel der Farbton an den Wänden gefällt, sagt Klugmann - an ihn, Pfarrer Helmut Finzel oder Mitglieder des GdG-Rates.

 Pfarrer Roland Klugmann, die Architekten Gregor und Birgit Dewey schauen sich gemeinsam mit Kirchenmaler Winfried Berchem Pläne an (v.l.).

Pfarrer Roland Klugmann, die Architekten Gregor und Birgit Dewey schauen sich gemeinsam mit Kirchenmaler Winfried Berchem Pläne an (v.l.).

Foto: Fischer
 Der Turm der Kirche St. Remigius wurde um 1350 gebaut. Die Fassade des Gebäudes wird nicht renoviert.

Der Turm der Kirche St. Remigius wurde um 1350 gebaut. Die Fassade des Gebäudes wird nicht renoviert.

Foto: Martin Röse
 Der Viersener Künstler Georg Ettl hat die Sakramentskapelle neben dem Altarraum gestaltet. Seine Malereien bleiben erhalten.

Der Viersener Künstler Georg Ettl hat die Sakramentskapelle neben dem Altarraum gestaltet. Seine Malereien bleiben erhalten.

Foto: Busch
 Pfarrer Roland Klugmann, die Architekten Gregor und Birgit Dewey schauen sich gemeinsam mit Kirchenmaler Winfried Berchem Pläne an (v.l.).

Pfarrer Roland Klugmann, die Architekten Gregor und Birgit Dewey schauen sich gemeinsam mit Kirchenmaler Winfried Berchem Pläne an (v.l.).

Foto: Fischer

Um die Jahrtausendwende seien fast alle Kirchen der Gemeinschaft der Gemeinden renoviert worden, sagt Klugmann - es fehlen noch St. Remigius und St. Notburga im Rahser. Es sei nicht geplant, nach der Renovierung von St. Remigius die Notburga-Kirche oder das Pfarrheim "Trichter" zu schließen, betonen Klugmann und Finzel in einem Beitrag auf der Internetseite der Pfarre. Doch Klugmann räumt ein: "Wir wissen nicht, welches Gotteshaus es wie lange noch gibt. Aber St. Remigius ist die Pfarrkirche - sie wird es immer geben."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort