Viersen Politik stimmt gegen Fracking in Viersen

Viersen · Auf dem Gebiet der Kreisstadt wird es auch künftig keine Tiefenbohrungen zur Erdgasgewinnung geben.

Viersen: Politik stimmt gegen Fracking in Viersen
Foto: Land NRW, Bezirksregierung Arnsberg

Es war wohl eher ein unterstützendes Signal in Richtung Bund, Land sowie der anderen Kommunen in der Region als eine Entscheidung zwischen zwei Alternativen: Die Bauausschuss der Stadt Viersen votiert für die sogenannte Korbacher Resolution, die sich für "ein sofortiges und ausnahmsloses Verbot sämtlicher Formen von Fracking bei der Erforschung und Aussuchung und Gewinnung fossiler Energieträger" ausspricht.

Große Gedanken mussten sich die Politiker in der Kreisstadt — zumindest mit Blick auf Viersen — bei ihr Entscheidung nicht machen. Sie bekamen von einem Experten attestiert, dass im kompletten Stadtgebiet Fracking nicht möglich ist.

Dr. Volker Wrede, Leiter des Fachbereichs "Beratung Rohstoffsicherung, Zukunftsenergien, Geologie" beim geologischen Dienst NRW, informierte die Ratsvertreter in der jüngsten Fachausschusssitzung umfassend über Möglichkeiten und Risiken der Rohstoffgewinnung durch Fracking. "Für Viersen kommt Fracking allerdings aus mehreren Gründen nicht infrage", so der Wissenschaftler. Ursache hierfür sei der "Viersener Sprung" wie die Geologen die Verwerfung bezeichnen, durch die die Süchtelner Höhen entstanden sind. So ist das Gebiet der Süchtelner Höhen eine "Schwachzone" in der — unter anderem wegen möglicher Erdverschiebungen — mehrere Tausend Meter tiefe Bohrungen nicht durchgeführt werden sollten.

 Im Rheinland gibt es Kohlenwasserstofffelder.

Im Rheinland gibt es Kohlenwasserstofffelder.

Foto: Bezirksregierung Arnsberg

"In England hat es einmal ein Erdbeben gegeben, das durch Fracking ausgelöst wurde", so Wrede. "Wir würden vom Fracking hier in Viersen abraten." Außerdem: In den Tiefen von Alt-Viersen und Süchteln sind keine Schichten mit fossilen Brennstoffen vorhanden, in Dülken und Boisheim dürften diese auch wegen des dortigen Wasserschutzgebietes nicht gefördert werden.

Mit der Entscheidung gegen Fracking ist Viersen im Kreis kein Vorreiter. Bereits im vergangenen Jahr hat sich der Rat in Schwalmtal gegen die Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten auf dem Gebiet der Gemeinde ausgesprochen. Ähnlich haben sich Nettetal und Willich geäußert.

Auch die CDU-Fraktion im NRW-Landtag machte sich 2013 für ein Verbot von Fracking mit wassergefährdenden Stoffen stark. "Wir teilen die berechtigten Sorgen der Bürgerinnen und Bürger vor Ort. Die sichere Wasserversorgung ist für uns von existenzieller Bedeutung und darf unter keinen Umständen gefährdet werden. Die Erdgasgewinnung aus unkonventionellen Lagerstätten mit wassergefährdenden Stoffen schließt eine solche Gefährdung nicht aus. Deshalb haben wir von Anfang an klar gesagt: Wir lehnen Fracking nach dem heutigen Stand der Technik ohne Einschränkung ab", sagte CDU-Landtagsabgeordneter Marcus Optendrenk der RP bereits im vergangenen Sommer.

(RP)
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