Niederkrüchten Prinz Werner I. fährt höchstpersönlich

Niederkrüchten · Werner Fregien ist Karnevalsprinz in Niederkrüchten. Er erfüllt sich mit der Fahrt des eigenen Reisebusses zu den Karnevalsveranstaltungen einen großen Traum. Stimmungsmusik und jecke Lieder sind immer an Bord.

 Hier sitzt der Prinz noch selbst hinterm Steuer seines Reisebusses: Werner Fregien steuert den 57-Sitzer für seine Prinzessin Erika I. samt Gefolge. Die Federn der Prinzenmütze ragen in die zweite und dritte Busreihe.

Hier sitzt der Prinz noch selbst hinterm Steuer seines Reisebusses: Werner Fregien steuert den 57-Sitzer für seine Prinzessin Erika I. samt Gefolge. Die Federn der Prinzenmütze ragen in die zweite und dritte Busreihe.

Foto: Franz-Heinrich Busch

An der Haltestelle am Schulzentrum Busstraße 1 beginnt für Prinz Werner I. und seine Prinzessin Erika I. ein spannender Tag: Zusammen mit dem Gefolge machen sie sich auf den Weg zu drei Veranstaltungen in der Region. Das Besondere: Hier sitzt der Prinz selbst hinterm Steuer seines schwarzen Reisebusses und begrüßt den Brempter Karnevalsverein mit einem dreifachen "Maak Möt".

Polizei ist irritiert, grüßt aber freundlich

"Auf dem Weg von Zuhause zur Begegnungsstätte schaute selbst die Polizei irritiert, grüßte jedoch freundlich", erzählt der Lobbericher und lacht. "Einmal Prinz zu sein in Niederkrüchten" war für den 53-Jährigen an eine wichtige Bedingung geknüpft: "Dass ich selbst mal hinter dem Steuer sitze und die Truppe fahre", so der Busunternehmer. Die Funkenmariechen laden ihr Gepäck auf die dunklen Sitze und werfen einen Blick nach vorne. "Da ist ja Werner", sagt ein blondes Mädchen und wundert sich. "Sie hat es vergessen", wirft ihre Freundin ein. Beide freuen sich auf diese besondere Fahrt. Das Navigationsgerät hängt an der Scheibe: Oberkrüchtener Weg — "Sie haben Ihr Ziel erreicht", tönt es. Der Inhaber von Zipp Reisen schmunzelt: "Das ist Gewohnheit und gibt einem Sicherheit, falls man sich doch mal verfährt."

Während das Prinzenpaar auf sein Gefolge wartet, stimmen sie sich mit Schlagern bereits auf den Nachmittag und Abend ein. Die Lobbericher haben alles dabei: Stimmungsmusik und Karnevalslieder — für jeden etwas. Die Prinzenmütze zieht der Karnevalist nicht aus, die Federn ragen in die zweite und dritte Busreihe. Im 57-Sitzer machen es sich die "Maak Möt" langsam gemütlich. Drei Kisten Bier, Limonade und Wasser stehen bereit. Auch eine große Plastikdose voll mit Mini-Frikadellen ist da. "Die hab ich heute Morgen um 7.30 Uhr gemacht", erklärt Werner I. Für den Prinzen ist Alkohol bis 18 Uhr an diesem Tag tabu. "Danach habe ich erst Feierabend", sagt er.

Ehepaar chauffiert Karnevalisten seit elf Jahren

Seit närrischen elf Jahren fährt das Ehepaar den Karnevalsverein "Maak Möt" zu verschiedenen Auftritten. "Zeit, dass er selbst Prinz wurde", sagt der erste Vorsitzende, Jan Sevenich. Dieser hat stets einen Blick auf die genaue Zeit und weiß, dass es im Laufe des Tages immer zu Verspätungen kommen kann. "Die einen kommen verzögert auf die Bühne, dann verschiebt sich das Programm und auch zu den anderen Veranstaltungen kommt man dann zu spät", so Sevenich. Doch im Karneval sieht man das nicht so eng. Wichtig seien die ausgelassene Stimmung und die glücklichen Gesichter der Karnevalisten im Saal, die sich über den Besuch des Prinzenpaares freuen. Erster Stopp an dem Tag: Brüggen — der Besuch des Biwaks der Burggarde.

Danach geht es mit "alle Mann" weiter nach Schaufenberg, einem Stadtteil von Hückelhoven und schließlich hält der Reisebus wieder an der Niederkrüchtener Begegnungsstätte zur Sitzung der "Krüchtener Schnattergänse". "Heute ist im Bus alles erlaubt", ruft Prinz Werner. Das Mikrofon soll im Laufe des Tages zum Einsatz kommen, wenn die Karnevalisten zu laut werden. "Hier fährt der Prinz nicht nur, hier putzt er morgen auch selbst", so der Karnevalist. Das sei für ihn eine Selbstverständlichkeit.

Bevor es losgehen kann, klingelt sein Handy. Prinz Werner I. ist nicht nur wichtiger Ansprechpartner für sein Gefolge, auch seine Mitarbeiter brauchen Ratschläge und in den Hochburgen Köln und Düsseldorf kennt sich der Busunternehmer bestens aus. Der Prinz macht den Motor an, drückt einen Knopf und die Türen schließen: Die fröhliche Fahrt kann losgehen.

(janj)
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