Viersen Proben für die Zauberflöte

Viersen · Wenn die Sängerwerkstatt der Kreismusikschule Viersen am kommenden Samstag in der Lobbericher Werner-Jaeger-Halle "Die Zauberflöte" von Mozart aufführt, ist auch Fabian Thiel dabei. Der 29-Jährige aus dem Knabenchor der Chorakademie Kempen singt den Papageno.

Kreis Viersen Wenn Fabian Thiel auf der Bühne steht, scheint er ein anderer Mensch zu sein. Der sonst so besonnen und ruhig wirkende 29-Jährige wird zu einem Temperamentbündel, zeigt neben seiner Stimmgewalt auch sein großes schauspielerisches Talent. Der St. Huberter probt zurzeit mit anderen Laiensängern für die Aufführung der Mozart-Oper "Die Zauberflöte" der Sängerwerkstatt der Kreismusikschule Viersen. Thiel wird dort den Papageno singen.

Als Sopran angefangen

Seit seinem zwölften Lebensjahr singt er im Knabenchor der Chorakademie Kempen. "Damals war ich noch Sopran", sagt Thiel und lächelt. Heute singt er im Chor im Bass, die Papageno-Rolle ist eine Bariton-Partie. Seine Stimmbildnerin Eva Stoschek, erzählt Thiel, schule in gerade zum Tenor um. Fabian Thiel hat einen großen Stimmumfang. "Der Chorakademie Kempen verdanke ich viel", sagt er.

Seine Stimmbildnerin war es, die ihn darauf hinwies, dass Klaus-Jürgen Küper, der Gesangslehrer der Kreismusikschule Viersen, Laiensänger für das Opernprojekt "Die Zauberflöte" suche. Fabian Thiel stellte sich bei Küper vor, sang vor und hatte die Rolle des Papageno. Eine Partie, die ihm wie auf den Leib geschrieben ist. Papageno ist eine temperamentvolle Figur, die nicht nur gute stimmliche Qualität erfordert. Sie bietet Thiel auch jede Menge Gelegenheit, seine schauspielerische Seite zu zeigen. Während seiner Schulzeit an der Realschule in Kempen gehörte er der Theater-AG der Schule an. Auf der Bühne stehen ist ihm also nicht fremd, und bei diversen Konzerten trat der St. Huberter schon solistisch auf. Sogar in einer Oper war er schon zu sehen und zu hören. Im Juni vergangenen Jahres sang er im Konzerthaus Dortmund bei einer Aufführung des Orchesters der Technischen Universität Dortmund eine Tenorpartie in der Puccini-Oper "Gianni Schicchi". Sie beruht auf einer Episode aus Dantes "Göttlicher Komödie".

Gesang ist das große Hobby des St. Huberters. Und so soll es auch bleiben. Zwar habe er einige Zeit überlegt, ob er sein Hobby zum beruf machen solle. "Ich spiele aber kein Instrument so wirklich richtig gut", sagt Thiel. Und das sei Voraussetzung für ein Musikstudium. Zudem seien die Chancen, als Berufsmusiker seine Brötchen zu verdienen, zurzeit nicht so rosig.

Also zog es Fabian Thiel vor, eine Lehre als Mechatroniker zu machen. Zurzeit sattelt er gerade noch ein Mechatronik-Studium am Krefelder Fachbereich Elektrotechnik und Informatik der Hochschule Niederrhein (HN) drauf. Er wird einer der letzten Absolventen dieses europäischen Studiengangs sein, der mit dem Diplom endet. Dazu hatte die HN eine Kooperation mit der Fontys-Hogeschool in Venlo geschlossen. Ein Semester des Studiengangs absolvierte Thiel auch in Venlo, dort waren alle Veranstaltungen in niederländischer Sprache. Im nächsten Jahr will er eine Diplomprüfung ablegen.

Prüfungen hat Papageno, dem Fabian Thiel seine Stimme auf der Bühne gibt, auch zu bestehen. Aber Thiel sieht es gelassen. Von Lampenfieber will er nicht sprechen, er sei angespannt, meint der Bariton, der schon mehrfach solistisch aufgetreten ist.

(RP)
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