Niederkrüchten Rat stimmt Flüchtlingsunterbringung zu

Niederkrüchten · Es war nur ein formaler Akt, aber zugleich ein Signal: Der Niederkrüchtener Rat hat der Unterbringung von Flüchtlingen auf dem Flughafengelände einstimmig zugestimmt. In Kürze soll dazu eine Bürgerinformation stattfinden.

Eine Nacht in der Düsseldorfer Flüchtlingsunterkunft
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Eine Nacht in der Düsseldorfer Flüchtlingsunterkunft

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Foto: Bernd Schaller

Die "öffentlich-rechtliche Vereinbarung" mit dem Land Nordrhein-Westfalen beinhaltet, dass in den Javelin Barracks zunächst 2500 Flüchtlinge in einer Notunterkunft untergebracht werden. Dazu werden vor allem die bisherigen Mannschaftsquartiere der Briten genutzt. Sie sollen ab dem 11. Dezember, dem Tag des offiziellen Briten-Abzugs, belegt werden. Diese Notunterbringungseinrichtung soll für gut sechs Monate, bis zum 30. Juni 2016, bestehen. Danach sinkt die Zahl der zu beherbergenden Flüchtlinge auf 1000. Für sie wird auf dem Gelände eine Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) des Landes geschaffen - für eine Laufzeit von fünf Jahren.

Die Vereinbarung mit dem Land geht auch auf die Folgenutzungspläne der Gemeinde ein, die ein Konzept mit den drei Säulen Gewerbe, erneuerbare Energien und Natur beschlossen hat. Die Vereinbarung "wird aufgrund der akuten Notlage der Flüchtlinge geschlossen. Sie darf aber keinesfalls die von der Gemeinde Niederkrüchten geplante Folgenutzung gefährden oder sogar verhindern", heißt es im Text. Zudem wird klargestellt, "dass die Laufzeit der Nutzung des Areals bis zum 30. Juni 2021 absolut verbindlich ist und eine Verlängerung der Laufzeit unter allen Umständen ausgeschlossen ist".

Flüchtlinge: Große Hilfsbereitschaft in Dortmund
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Große Hilfsbereitschaft am Dortmunder Hauptbahnhof

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Foto: dpa, mjh

Ähnlich wie Peter-Josef Beines (CWG) hoben auch Redner anderer Parteien hervor, dass Hilfe für Menschen in Not eine Selbstverständlichkeit sei. Werner Hommen (CDU) meinte, es sei im Normalfall nicht möglich, 2500 Flüchtlinge in einem 5000-Einwohner-Dorf wie Elmpt unterzubringen. Aber die aktuelle Situation sei nicht der Normalfall, sondern Ausnahmezustand: "Wir können gar nicht dagegen sein. Wir müssen das Beste aus der Situation machen. Wenn wir alle an einem Strang ziehen und mithelfen, kriegen wir es auch hin."

Bürgermeister Herbert Winzen kündigte eine große Informationsveranstaltung für die Bürger an, sie soll in Kürze stattfinden. Daran soll auch ein hochrangiger Vertreter der Bezirksregierung teilnehmen. Der genaue Termin steht noch nicht fest.

Angesichts der Herausforderung, demnächst 2500 Menschen auf dem Flughafengelände unterbringen zu müssen, bekommt die Gemeinde ab sofort keine weiteren Flüchtlinge mehr vom Land zugewiesen, sagte Winzen im RP-Gespräch. Der schon angedachte Ausbau von zwei auf vier Flüchtlingsunterkünfte an der Freiheitsstraße kann damit entfallen. Derzeit sind in der Gemeinde rund 140 Flüchtlinge untergebracht. Sie leben in Unterkünften an der Stadionstraße und an der Freiheitsstraße.

Düsseldorf: Flüchtlinge kommen am Hauptbahnhof an
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Düsseldorf: Flüchtlinge kommen am Hauptbahnhof an

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Foto: Paula Elsholz

Auch die Turnhalle an der Lehmkul wird vorübergehend als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Winzen geht davon aus, dass sich die Situation etwas entspannt, wenn in Kürze der Umbau der einstigen Zoll-Dienstwohnungen auf der Erkelenzer Straße in Alt-Niederkrüchten abgeschlossen ist.

(jo-s)
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