Viersen Rattenplage: Stadt verspricht schnelle Hilfe

Viersen · Bei einem Ortstermin Am Kronenfeld sprachen gestern Anwohner und Vertreter der Stadt darüber, wie sich die Nager vertreiben lassen

 Nicole Strucken vom Grünflächenamt (l.) und Thomas Biener vom Ordnungsamt (r.) diskutieren mit den Anwohnern Heinz-Ulrich Gebel (2.v.l.), Irmgard Sklebeny und Bernd Gebel darüber, dass die Grünfläche neben ihrem Haus nicht ohne Sondergenehmigung zurückgeschnitten werden darf.

Nicole Strucken vom Grünflächenamt (l.) und Thomas Biener vom Ordnungsamt (r.) diskutieren mit den Anwohnern Heinz-Ulrich Gebel (2.v.l.), Irmgard Sklebeny und Bernd Gebel darüber, dass die Grünfläche neben ihrem Haus nicht ohne Sondergenehmigung zurückgeschnitten werden darf.

Foto: Fischer

Schädlingsbekämpfer Jürgen Rütten sieht sich den grauen Lagerkasten der Post genauer an. "Irgendwas ist hier drunter", sagt er, während er daneben hockt - in einem Grünstreifen an der Straße Am Kronenfeld. Anwohner vermuten, dass Ratten dieses flache Dickicht besiedelt haben, es womöglich einen Hohlraum unter dem Kasten gibt. Damit Schädlingsbekämpfer Rütten das überprüfen kann, müsste das Grün entfernt, das Eigentum der Post am besten komplett abmontiert werden. "Wir kontaktieren die Post und klären das", kündigt Thomas Biener vom Ordnungsamt an.

Gemeinsam mit weiteren Vertretern der Stadt und Jürgen Rütten ist er gestern Morgen zum Kronenfeld gekommen, um nach einer Lösung des Rattenproblems zu suchen. Am Samstag hatte die Rheinische Post über den Fall berichtet: Anwohner beobachten seit Sommer 2016 immer wieder, wie Ratten zwischen zwei Grünflächen hin und her huschen - die Stadt unternehme nichts, klagten sie.

"Wir wollen Ihnen helfen, und wir werden das Problem auf jeden Fall in den Griff kriegen", betont Biener beim Ortstermin. "Aber wir müssen uns natürlich an Gesetze halten." Die Grünfläche, in der auch der Postkasten aufgestellt ist, könne kurzfristig zurückgeschnitten werden, sagt er. "Das ist Straßenbewuchs, das kann in 14 Tagen passieren", ergänzt Nicole Strucken vom Grünflächenamt. Doch die etwa 30 Quadratmeter große Fläche mit Bodendeckern vor Anwohner Heinz-Ulrich Gebels Haus zu lichten, ist nicht so einfach. Zwischen März und Oktober ist Rückschnitt nur in Sonderfällen erlaubt - "als untere Landschaftsbehörde muss der Kreis Viersen dieser Ausnahmegenehmigung zustimmen", erläutert Strucken. Ihr Kollege Biener ist zuversichtlich: "In vier Wochen ist das Grün-Problem erledigt", sagt er. Eine Ausnahmegenehmigung werde erteilt, "wenn eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung vorliegt". Ratten stellten eine solche Gefahr dar. Nicole Strucken ist etwas verhaltener. "Da könnten wilde Orchideen drin stehen, die stehen auf der Liste der geschützten Arten", sagt sie. Trifft dies zu oder ist die Fläche Lebensraum für geschützte Tierarten, muss das Grün bleiben.

Zwischen all den Pflanzen Rattenlöcher zu finden, "ist wie Ostereiersuche", sagt Schädlingsbekämpfer Rütten. Ihm reiche es, wenn das Grün gelichtet werde, "es muss ja nicht ganz weg". Dann könnte er gezielt nach Löchern suchen und einordnen, ob sie von Ratten oder doch von anderen Tieren wie Maulwürfen und Wühlmäusen angelegt wurden. Erst, wenn feststehe, dass es Rattenlöcher sind, stelle er eine Köderbox auf.

Die Anwohner hoffen, dass ihnen bald vor ihren Haustüren keine Ratten mehr begegnen - und dass die wild bewachsene Fläche einer kleinen Wiese mit Bänken weicht. "An eine Wiese als Ersatz habe ich auch schon gedacht", sagt Biener. Doch jetzt müsse erst mal der Kreis Viersen seine Genehmigung erteilen.

(RP)
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