Unsere Bürgermeister-Kandidaten Yvonne Jeurissen Realschule in Gesamtschule umwandeln

Viersen · Als selbstbewusste Außenseiterin tritt Yvonne Jeurißen zur Bürgermeisterwahl am 13. September an. Bürgerbeteiligung und Transparenz sind ihre großen Themen. Dabei mangelt es ihr nicht an unkonventionellen Ideen.

 Kinder und Jugendliche sind Yvonne Jeurißen sehr wichtig. Sie würde gern durch ein Jugendparlament die jungen Leute in Niederkrüchten animieren, ihre eigene und die Zukunft der Gemeinde mitzugestalten.

Kinder und Jugendliche sind Yvonne Jeurißen sehr wichtig. Sie würde gern durch ein Jugendparlament die jungen Leute in Niederkrüchten animieren, ihre eigene und die Zukunft der Gemeinde mitzugestalten.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Noch vor einem dreiviertel Jahr tendierte Yvonne Jeurißens Bekanntheitsgrad in der Gemeinde gegen Null. Damals hatte sie gerade ihre Kandidatur als unabhängige Bewerberin zur Bürgermeisterwahl bekannt gegeben. Heute - nach vielen Hausbesuchen und einigen tausend Klicks auf ihrer Homepage und ihrer Facebook-Seite - sieht die Sache mit dem Bekanntheitsgrad schon deutlich anders aus. Jeurißen hat sich profiliert und ihr großes Thema einer "Bürgerkommune", die den Bürgern vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten und maximale Transparenz in allen Entscheidungsprozessen zusichert, mit Leben gefüllt. Nicht von ungefähr setzte sie sich (mit ihrem CDU-Konkurrenten Bennet Gielen) an die Spitze der Bewegung für einen Bürgerentscheid in der Frage nach dem Vollsortimenter-Standort.

"Die Aktion hat einiges auf den Kopf gestellt. Die Leute haben erkannt, dass es Möglichkeiten gibt, sich zu beteiligen", sagt sie, fügt aber auch hinzu: "Wir brauchen nicht für jede Entscheidung ein Bürgerbegehren." Ein Bürgerentscheid, wie er jetzt in der Vollsortimenter-Frage bevorsteht, sei eher die Ausnahme.

Die Diplom-Verwaltungswirtin, die in der Mönchengladbacher Stadtverwaltung arbeitet, möchte die Menschen schon viel früher einbinden, zum Beispiel durch eine Plattform, über die Bürger Ideen, Wünsche, Anregungen und Kritik an Politik und Verwaltung richten und sehr zeitnah eine Rückmeldung bekommen können. Ideal dafür wäre ein entsprechendes Portal in den sozialen Medien. Die Gemeinde Brüggen stoße mit einer solchen Lösung auf große Resonanz, betont sie. Parallel müssten in der Niederkrüchtener Verwaltung Strukturen für mehr Bürgernähe aufgebaut werden. Denn viele Bürger fühlten sich von der Verwaltung nicht ausreichend informiert, nicht ernst genommen oder im Stich gelassen. In einem Jugendparlament will die parteilose Kandidatin die junge Generation animieren, ihre eigene und die Zukunft der Gemeinde mitzugestalten.

Nicht nur an dieser Stelle hat Yvonne Jeurißen Ideen, die für Niederkrüchtener Verhältnisse durchaus gewagt sind. Die Realschule zum Beispiel würde sie in eine Gesamtschule umwandeln, um so die Zukunft des Schulstandorts zu sichern. Die Gesamtschule sei eine moderne Schulform, für die es eine enorme Nachfrage gebe, gerade aus Niederkrüchten. Nicht nur in diesem Jahr hätten viele Kinder, die sich an der Gesamtschule Brüggen anmelden wollten, dort keinen Platz bekommen.

Die Wirtschaft will Jeurißen, die mit ihrer Familie in Elmpt lebt, mit einer deutlichen Senkung der Gewerbesteuer ankurbeln. Dies werde einen großen Anreiz für Neuansiedlungen von Unternehmen bieten - auch mit Blick auf die geplanten Gewerbeflächen auf dem Flughafengelände. Die Mindereinnahmen durch den gesenkten Hebesatz würden durch Zuwachs an Betrieben kompensiert, ist sie überzeugt. Die Stadt Monheim habe mit diesem Konzept großen Erfolg gehabt.

Dass auf dem Flughafengelände nun 2500 Flüchtlinge untergebracht werden, sieht Jeurißen pragmatisch. "Wir müssen das Beste aus der Situation machen und das Beste für Niederkrüchten herausholen. Das Land NRW ist verhandlungsbereit. Ich erwarte klare Gegenleistungen." Es sei selbstverständlich, die Flüchtlinge bestmöglich zu versorgen. Dazu müsse das Land der Gemeinde aber auch die Möglichkeit geben.

(jo-s)
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