Viersen Reliefs für die Festhalle

Viersen · Der Viersener Heimatverein bemüht sich, zwei verschollene Kunstwerke an der Festhallen-Fassade zu erneuern. Sie stammen von Peter Terkatz, einem in Viersen weitgehend unbekannten Bildhauer.

Im November 2005 brachte Dr. Albert Pauly, Vorsitzender des Viersener Heimatvereins, das Thema erneut öffentlich zur Sprache: Seiner Meinung nach sollte die Hauptfassade der Viersener Festhalle um zwei Reliefs ergänzt werden, die bis in die 1950-er Jahre die beiden Giebel der Treppenhäuser des historischen Bauwerks zierten. Der Heimatverein hat – unterstützt vom Förderverein Festhalle Viersen – eine Spendenaktion gestartet, um die Reliefs wieder herstellen zu lassen.

Bislang sei die Aktion noch nicht auf ein breites öffentliches Interesse gestoßen, berichtet Heimatvereinsvorsitzender Pauly im RP-Gespräch. Er hat recherchiert: Die Kunstwerke hat der in Viersen weitgehend unbekannte Bildhauer Peter Terkatz erstellt – wohl im Auftrag des Kommerzienrates Josef Kaiser, der die 1913 eingeweihte Turn- und Festhalle seiner Heimatstadt stiftete. Terkatz schien Kaiser eng verbunden zu sein. Noch heute gibt es eine Bronzebüste des Firmengründers, die der 1880 in Viersen geborene Künstler entworfen hat. Außerdem, so die Recherche Paulys, stammt das Grabmal der Familie Kaiser auf dem Viersener Löhfriedhof von Terkatz.

„Josef Kaiser hat Terkatz wohl sein Studium finanziert“, vermutet Pauly. Der gebürtige Viersener ist in allen namhaften Künstler-Lexika erwähnt. Er hat an den Kunstakademien in Düsseldorf und Berlin studiert. In Berlin wurde er ausgezeichnet, erhielt den renommierten „Rompreis“. 1933/34 arbeitete Terkatz in der Villa Massimo in Rom.

Der Sohn eines Viersener Seidenwebers schuf viele Kunstwerke. Die meisten seiner Spätwerke zeigen christliche Motive. Muttergottes-Statuen, Kreuzweg-Stationen oder Grabmäler, die von Terkatz geschaffen wurden, gibt es beispielsweise in Aachen, Frankfurt, Münster, Recklinghausen, Hamburg, Rom oder Bad Honnef, wo Terkatz seit 1921 lebte. Dort ist er 1954 gestorben. Warum Terkatz in Viersen bisher unbekannt geblieben ist, weiß Pauly nicht. Auch seine Beziehung zu den Kunstwerken an der Festhalle und zum Kommerzienrat Kaiser blieben bisher weitgehend im Dunkeln.

Für den Viersener Heimatverein ist die Wiederentdeckung von Peter Terkatz eine wichtige Sache. Immerhin widmete der Verein seine Jahreskarte dem gebürtigen Viersener. Damit will man auch dem Relief-Projekt neuen Schwung verleihen. „Die Wiederherstellung der beiden Kunstwerke würde die Renovierung der Festhalle erst komplettieren“, meint Pauly. Und weil er weiß, dass die Stadt kein Geld für solche Extras zur Verfügung stellen kann, hat der Heimatvereinsvorsitzende die Spendenaktion angeleiert. 34 000 Euro werden insgesamt benötigt. Der Festhallen-Förderverein hat zugesichert, eine Hälfte des Betrages zu übernehmen, wenn der Heimatverein die andere Hälfte – 17 000 Euro – zusammengetragen hat. 4000 Euro hat Pauly inzwischen auf dem Spendenkonto.

Spendenkonto des Vereins für Heimatpflege e.V. Viersen, Nr. 59 311 944 bei der Sparkasse Krefeld (BLZ 320 500 00), Stichwort: „Festhalle“.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort