Schwalmtal Röslersiedlung wartet auf Glasfaser

Schwalmtal · Weil in einigen Straßen belastetes Bettungsmaterial verbaut wurde, erteilt die Gemeinde Schwalmtal dem Unternehmen Deutsche Glasfaser dort keine Aufbruchgenehmigung mit Verweis auf das schwebende Verfahren

 In der Josef-, Gustav- (hier im Bild) und Willy-Rösler-Straße wurde 2009 und 2010 belastetes Bettungsmaterial verbaut. Wegen des schwebenden Verfahrens gibt die Gemeinde der Deutschen Glasfaser derzeit keine Aufbruchgenehmigung. An der Willy-Rösler-Straße konnte die Trasse für Glasfaserkabel statt in die Straße in die Bankette gelegt werden.

In der Josef-, Gustav- (hier im Bild) und Willy-Rösler-Straße wurde 2009 und 2010 belastetes Bettungsmaterial verbaut. Wegen des schwebenden Verfahrens gibt die Gemeinde der Deutschen Glasfaser derzeit keine Aufbruchgenehmigung. An der Willy-Rösler-Straße konnte die Trasse für Glasfaserkabel statt in die Straße in die Bankette gelegt werden.

Foto: Busch

Derzeit ist das Unternehmen Deutsche Glasfaser in Brüggen, Niederkrüchten und Schwalmtal unterwegs. Die Röslersiedlung in Waldniel gehört zu den Ortsteilen, die mit Glasfaser ausgestattet werden könnten - wenn man denn dort die Straßen aufbrechen und die Leitungen verlegen könnte.

Doch das geht nicht überall. Denn an der Josef- und Gustav-Rösler-Straße sowie in Teilen an der Willy-Rösler-Straße wurden in den Jahren 2009 und 2010 die Straße saniert, 73 Haushalte gibt es dort. Im Jahr 2012 kam der Verdacht auf, die Firma, die die Sanierung ausführte, könnte nicht das Bettungsmaterial verwendet haben, das die Schwalmtalwerke bestellt hatten, sondern ein anderes Material.

Die Schwalmtalwerke gaben ein Gutachten in Auftrag. Dabei wurde festgestellt, dass das Bettungsmaterial Schwermetalle enthält. Doch sie gaben auch Entwarnung: Die Werte seien zwar erhöht, insbesondere bei Blei, Kupfer und Zink, doch eine Gefährdung für Mensch, Boden oder Grundwasser gehe davon nicht aus. Ein Ausbau sei also nicht notwendig. Auch nach Einschätzung des Kreises, so erklärt Schwalmtalwerke-Vorstand Dirk Lankes, gehe von dem Material keine Gefahr aus, so lange es im Boden sei. Würde man das Material ausbauen und die Straßen neu machen, würde das etwa 300.000 Euro kosten.

Damals habe es auf diese Untersuchung von seiten der Anwohner "praktisch keine Resonanz" gegeben, erinnert sich Bürgermeister Michael Pesch (CDU), damals Vorstand der Schwalmtalwerke und heute Vorsitzender des Verwaltungsrats der Schwalmtalwerke. Als nun die Deutsche Glasfaser in der Röslersiedlung zunächst Termine für Hausbegehungen vereinbarte, diese dann aber wieder absagen musste, weil die Gemeinde keine Aufbruchgenehmigung für die betroffenen Straßen gab, entfaltete sich bei Facebook "ein regelrechter Shitstorm", so Pesch. Aufgrund des schwebenden Verfahrens könne die Gemeinde keine Aufbruchgenehmigung geben, sagt der Bürgermeister. Allerdings seien die Schwalmtalwerke bemüht, eine Lösung zu finden: Man sei derzeit in Gesprächen mit der Firma, die damals die Sanierung ausführte, und in Gesprächen mit der Deutschen Glasfaser. Die Bewohner in der Röslersiedlung müssten keine Sorge haben, dass sie für den Glasfaseranschluss, den es jetzt kostenfrei gibt, später bezahlen müssten. Pesch: "Wir haben mit der Deutschen Glasfaser vereinbart, dass die Anwohner den Anschluss auch in ein oder zwei Monaten noch kostenfrei bekommen." Er gehe davon aus, "dass wir dann damit durch sind", dazu führe man Gespräche mit der Straßenbaufirma.

Den Anwohnern teilten die Schwalmtalwerke mit, dass man versuche, eine Vergleichslösung zu erreichen. Mit Blick auf eine gerichtliche Auseinandersetzung möchten die Schwalmtalwerke Anwohnern auch keinen Einblick in die Akten geben, was diese gefordert hatten. Grund für die Zurückhaltung sei allein das schwebende Verfahren, so Pesch: "Wir halten wirklich keine Informationen zurück. Bürger leiten daraus ab, dass von den Stoffen eine Gefährdung ausgeht. Aber dem ist nicht so."

Anwohner kritisieren auch, dass der Kreis die entsprechenden Flächen als Verdachtsflächen ins Altlastenkataster aufnahm. Sie fürchten eine Wertminderung ihrer Grundstücke, fordern eine Löschung des Eintrags oder einen finanziellen Ausgleich. Nach Einschätzung der Schwalmtalwerke ist diese Sorge unbegründet: Die Altlasteneintragung betreffe nur die öffentliche Verkehrsfläche, nicht die Privatgrundstücke, so Lankes. Aus Sicht der Schwalmtalwerke ergibt sich daraus keine Wertminderung der angrenzenden Grundstücke, Ausgleichsmaßnahmen seien weder geplant noch zu erwarten.

(RP)
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