Viersen Runder Tisch sucht noch Asyl-Helfer

Viersen · Viersener Sozialeinrichtungen suchen Freiwillige, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren möchten. Vor allem an Sprachlehrern mangelt es noch und auch an Betreuern für alleinreisende minderjährige Flüchtlinge.

Diese Menschen helfen Flüchtlingen
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Foto: Tinter, privat (6), Dackweile, Kaiser, evers, Miserius, Blazy (2), Strücken, Malz, Knappe

Wie hilfsbereit die Viersener Bürger sind, zeigte sich bei der plötzlichen Zuweisung von 150 Flüchtlingen durch das Land NRW an die Kreisstadt. "Wir hatten an die 400 Kontakte, konnten 62 neue Ehrenamtler gewinnen und erhielten zwei Container voller Sachspenden", berichtet Peter Hohlweger, Koordination Ehrenamt der Asyl- und Flüchtlingsarbeit bei der Diakonie Krefeld/Viersen und Ansprechpartner für den Runden Tisch Flüchtlingshilfe Viersen.

Die spontane Hilfsbereitschaft begeisterte die Handelnden. Der Runde Tisch konnte dank des Engagements neue Angebote schaffen und unter anderem Gruppen bilden, die sich um Kleider- und Sachspenden kümmern oder sich in die Freizeitgestaltung einbringen.

Düsseldorf: An diesen Orten sollen Flüchtlinge untergebracht werden
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Foto: dapd, dapd

Nun ist erneut die Hilfe der Bürger gefragt. Der Runde Tisch möchte das bereits bestehende Sprachunterrichts-Angebot vergrößern und sucht ebenfalls Paten für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. "Es läuft bereits ein Deutschkurs für die Unterkunft an der Schmiedestraße in Süchteln, und zwei andere sind in Planung. Wir möchten aber mehr für die differenzierten Zielgruppen anbieten können", wünscht sich Hohlweger. Damit meint er folgendes: Es gibt Flüchtlinge mit hohen Bildungsabschlüssen, aber auch Menschen ohne Schulbildung. Dazu kommen die unterschiedlichen Altersstrukturen. Sie reichen von Müttern mit Kindern über Jugendliche bis hin zu Senioren.

"Wer Deutsch unterrichten möchte, braucht dazu keine besonderen Qualifikationen. Wir suchen einfach Menschen mit Herz, die Spaß daran haben, Sprache weiterzugeben", sagt Christopher Gallo, der Koordinator für die Deutschkurse.

Kosten für Flüchtlinge: Die wichtigsten Antworten
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Foto: dpa, rwe lof

Reinhard Fimmers ist so einer. Seit April vergangenen Jahres bringt er sich als Integrationshelfer ein und gibt in Süchteln Deutschunterricht. "Am Anfang habe ich das einmal wöchentlich gemacht. Aber das Interesse ist so groß und es kommen immer wieder neue Anfänger dazu, dass ich einen zweiten Termin dazugenommen habe", sagt der Dülkener, der ansonsten als Büroleiter arbeitet. Während es im Anfängerunterricht vor allem um Alltagsbegriffe geht, greift Fimmers bei den Fortgeschrittenen auf ein Buch zurück, das auch die VHS benutzt.

Zudem sucht der Runde Tisch Bürger, die den unbegeleiteten minderjährigen Flüchtlingen als Paten mit Rat und Tat zur Seite stehen. "Wenn diese jungen Menschen mit 18 Jahren aus der Jugendhilfe entlassen werden, endet die Betreuung abrupt. Unsere Idee ist, dass Paten die Jugendlichen vorher kennenlernen und sie ein Stück weit begleiten", sagt Simone Wagner-Breuer von der Evangelischen Kinder- und Jugendhilfe, die unter anderem auch das Clearinghaus betreibt. Während dort aktuell elf unbegleitete minderjährige Flüchtlinge leben, betreut die Einrichtung acht junge Menschen in der sogenannten Verselbstständigungsphase.

Die Paten für diese Hilfsaufgabe werden entsprechend angeleitet. Viel wichtiger aber ist die Tatsache, dass ein junger Mensch einen Ansprechpartner bekommt, den er um Rat fragen kann und der ihm eine Stütze im Alltag ist. Die jungen Flüchtlinge sprechen durch ihren Aufenthalt im Clearinghaus schon gut Deutsch.

Sowohl beim Einsatz als Sprachlehrer sowie auch als Pate für die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge stehen den Ehrenamtlern regelmäßige Treffen mit den jeweiligen Koordinierungsgruppen offen. "Dort können neben dem allgemeinen Austausch Probleme besprochen und Fragen beantwortet werden", sagt Sylvia Knoben vom Flüchtlingssozialdienst SKM Kempen/Viersen.

(tref)
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