Viersen Schaurige Krimi-Lesung an der Metzgertheke

Viersen · Man nehme ein gut bürgerliches Gericht, gewürzt mit einer Prise Mordlust, und richte es mit schwarzem niederrheinischen Humor an. Dazu wird der ein oder andere edle Rebensaft kredenzt und zum Nachtisch etwas Süßes aufgetischt - fertig ist das perfekte Dinner.

 Autor Arnold Küsters unterhielt seine Zuhörer im Edeka-Markt in Dülken mit Kurzgeschichten und Gedichten.

Autor Arnold Küsters unterhielt seine Zuhörer im Edeka-Markt in Dülken mit Kurzgeschichten und Gedichten.

Foto: Kallianteris

Serviert wurde dieses "mörderische" Menü bei der ersten Krimi-Lesung im Edeka-Markt in Dülken. Die Idee zur schaurigen Dinner-Lesung hatten Geschäftsführer Carsten Zielke und der gebürtige Breyeller Autor und Musiker Arnold Küsters. Markus Korsten, Koch der "Guerilla Küche" im Markt, entschied sich für ein bodenständiges Gericht: Bei so viel Blutrünstigkeit stärkten Rinderrouladen mit Rotkohl und Klößen das Nervenkostüm der Zuhörer, während Küsters in der "Naschbar" Kurzgeschichten und Gedichte aus seinen Anthologien vorlas. Zwischen Nudeln, Konserven, Tomatensoßen und Olivenölflaschen lauschten die Gäste den Geschichten von Mord und Totschlag und ließen es sich dabei schmecken. Anstelle von Messern, Äxten oder Beilen zückte Küsters seine Mundharmonika und unterstrich die Geschichten mit entsprechenden Melodien.

"Ich bin experimentierfreudig und wollte zu der gut angenommenen Musik- und Tanzaktion des Vorjahres auch ein anderes Event ausprobieren", sagte Carsten Zielke. Innerhalb von drei Tagen seien die 50 Karten für das Krimi-Dinner ausverkauft gewesen. "Niemals hätte ich damit gerechnet", fügte Zielke hinzu. Zu den angemeldeten Gästen gesellten sich spontan weitere hörlustige Kunden, die die Lesung als Abwechslung zum Abendeinkauf genossen.

"Am liebsten lese ich an ungewöhnlichen Orten", erzählte Arnold Küsters, der sich als bekennender Niederrheiner bezeichnet. Deshalb lässt der Autor seine Protagonisten auch gerne in dieser Region morden - und sterben. "Ich habe schon in einer Justizvollzugsanstalt, einem Landgericht und in einer Kirche gelesen, warum also nicht auch mal in einem Lebensmittelmarkt?", sagte Küsters. Zufriedene Zuhörer gaben ihm recht und freuen sich schon auf das nächste kulinarische Krimi-Dinner.

(paka)
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