Schwalmtal Schlossbrauerei-Planung geht voran

Schwalmtal · Auf dem Gelände in Waldniel sollen ein Supermarkt und ein Drogeriemarkt gebaut werden. Grünen-Fraktionschef Jürgen Heinen übt Kritik: Auf dem Schuttberg, der von der Brauerei übrig blieb, würden die Gebäude sehr hoch wirken

Die Pläne für das Gelände der ehemaligen Schlossbrauerei in Waldniel werden öffentlich ausgelegt. Das beschloss der Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr in seiner Sitzung am Mittwochabend. Die Pläne waren im vergangenen Jahr frühzeitig ausgelegt worden. Dazu gingen von Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange sowie von Bürgern Stellungnahmen ein, woraufhin die Entwürfe geändert wurden.

Im Planungsausschuss stellte Antje Ehlert vom Planungsbüro Faltin und Sattlerer das Vorhaben erneut vor und erläuterte die Änderungen in den Entwürfen. Auf dem Gelände der Schlossbrauerei, auf der sich noch ein Lidl-Markt befindet, sollen ein Netto-Markt sowie ein Drogeriemarkt (Rossmann) gebaut werden. 2011 wurde das Gelände freigemacht, als ein Bagger den alten Sudturm der Brauerei abriss.

Die Reste des Sudturms liegen heute im Keller der ehemaligen Brauerei, der Schuttberg, der übrig blieb, ist zugewachsen. Und das ist das Problem: Die neuen Gebäude sollen auf dieser Fläche errichtet werden. Zwar sollen sie mit 6,5 beziehungsweise fünf Meter nicht gar so hoch werden, doch auf dem Schuttberg könnten sie für Betrachter von der Straße aus sehr hoch wirken. Darauf wies Grünen-Fraktionschef Jürgen Heinen hin: "Meine Fraktion hat nach wie vor erhebliche Bedenken wegen der Höhe", sagte er. "Wir haben da ein ganz blödes Gefühl." Auf den Einwurf von Planungsamtsleiter Bernd Gather, der Sudturm der alten Brauerei sei auch sehr hoch gewesen und habe näher an der Straße gestanden als die nun geplanten Gebäude, entgegnete Heinen: "Ich finde, dass man das überhaupt nicht vergleichen kann." Denn die Brauerei sei damals auf Straßenniveau gebaut worden, jetzt wolle man auf einem Schuttberg bauen.

Nach der Planung sollen die Einzelhändler, die sich auf der Fläche ansiedeln, eine Gesamtverkaufsfläche von 1820 Quadratmetern nicht überschreiten dürfen. Der Kundenparkplatz soll begrünt, für fünf Stellplätze soll je ein Baum gepflanzt werden. Auch das Dach des Supermarkts soll begrünt werden. Einige Maßnahmen betreffen den Schallschutz: So ist hinter dem Kundenparkplatz in Richtung Baugebiet Burghof eine Lärmschutzwand geplant. Damit die Einkaufswagen nicht rattern, werden solche mit Kunststoffkörben angeschafft. Und zwischen 22 Uhr und 6 Uhr soll die Nachtanlieferung verboten sein. In dieser Zeit sollen auch die Mitarbeiterparkplätze an der Lüttelforster Straße nicht genutzt werden dürfen.

An die Verbote der Nachtanlieferung halte sich doch niemand, warf Heinen ein. Letztlich habe man mit der Planung jetzt nur "das Alte auf neue Stelzen gesetzt". Gather gab zu bedenken: "Das ist immer ein Spannungsverhältnis. Wir wünschen uns alle eine Drogerie. Aber wir werden keinen Einzelhandel in den Ortskern kriegen, ohne dass Lärm entsteht." Auch könnten Anwohner das Bauordnungsamt anrufen, wenn jemand beispielsweise um 5 Uhr morgens anliefere.

Stirnrunzeln gab es im Ausschuss, als die Planerin erklärte, wie die anliefernden Lkw das Gelände wieder verlassen sollen. Vorgesehen ist die Ausfahrt über die Lüttelforster Straße. In der Planung sind die Schleppkurven verzeichnet. Um das Gelände zu verlassen und auf die Lüttelforster Straße abzubiegen, müsste der Lkw-Fahrer allerdings ein Stückchen vorfahren, zurücksetzen, vorfahren und dann abbiegen. Dafür wünschte sich Hans-Dieter Heinrichs (FDP) eine bessere Idee.

Die Entlastung für die Lüttelforster Straße und angrenzende Baugebiete wie Cleeracker soll die ersehnte Verbindungsstraße zur Nordtangente bringen, die durch das Baugebiet Burghof führen soll. Zur weiteren Entwicklung des Burghofs wartet die Gemeindeverwaltung immer noch auf grünes Licht von der Bezirksregierung. Gather ist zuversichtlich: "Wir hoffen, dass wir in absehbarer Zeit das Okay kriegen."

Der Ausschuss votierte einstimmig dafür, jetzt das Beteiligungsverfahren in Gang zu setzen. Stimmt in der kommenden Woche auch der Rat zu, werden die Pläne öffentlich ausgelegt. 2018 könnte der Bau der Märkte beginnen.

(RP)
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