Viersen Schottischer Start in den Sommer

Viersen · Großbritannien-Feeling brachte die dritte Scottish Mayday nach Süchteln. Es gab Fudge, Whiskey und keltische Klänge.

Jessica Lindenberg hat sich verliebt. "Ist der schön. Dazu gibt es doch auch eine Geschichte, oder?", fragt die junge Frau. Sie deutet auf einen silbernen Ring mit Händen, Krone und Herz, der am Stand des Crazy Irish Shop angeboten wird. Ralf Derlas nickt - und erzählt die Legend von Fischer Richard Jones, der den Ring einst schmiedete, als er gefangen gehalten wurde. Wieder in Freiheit, überreichte er den Ring seiner Geliebten, die all die Jahre auf ihn gewartet hatte. "Das Herz steht für die Liebe, die Hände für die Freundschaft und die Krone für die Treue. Wer den Ring trägt und das Herz zu sich zeigen lässt, der hat sein Herz bereits verschenkt. Trägt er oder sie den Ring anders herum, dann ist das Herz noch frei", schließt Derlas.

Nicht nur Lindenberg hat voller Faszination zugehört. Während im Hintergrund Dudelsackklänge zu hören sind, hat sich ein ganzer Schwung von Besuchern am Stand von Derlas von der Geschichte verzaubern lassen. "Das ist es einfach. Wenn die Dudelsäcke dann noch erklingen, hat man ein einfach das Gefühl, dass man hier richtig ist", schwärmt Lindenberg.

Dieses Gefühl zog am 1. Mai die Besucher auf das Gelände von Baustoffe Schnäbler in Süchteln. Zum nunmehr dritten Mal hatten die "White Hackle Pipes and Drums" gemeinsam mit Rainer Schnäbler vom Baustoffhandel zur Scottish Mayday eingeladen. Wie auch in den Vorjahren holten sie ein Stück Großbritannien nach Süchteln, wobei sich das Programm in diesem Jahr noch umfangreicher präsentierte als 2014. "Wir sind stolz darauf, dass wir so viele Bands gewinnen konnten. Alle kommen auf ihre Kosten", ist sich Jürgen Hölters, erster Vorsitzender der "White Hackle Pipes and Drums", bei der Begrüßung sicher. Und das ist auch so: Auf der Bühne wechseln sich die Formationen ab. Mal sind es schottische Klänge, dann keltische Töne. Es gibt Folk-Rock und irischen Folk. Ob die "White Hackle Pipes and Drums" selbst, die Oldieband "The Earls", die aus Düsseldorf stammende Trommlerformation "Fire Drums" oder die erstmalig bei der Scottish Mayday auftretende Band "Ferry2Kerry" - die Besucher sind begeistert. Fantastisch sind auch die irischen Tänze der "Bon(n) Roses" und die schottischen Varianten der "McArthur Dancers". Donnernden Applaus gibt es für die Solo Pipers und einfach nur grenzenlose Begeisterung im Publikum, als die "Massed Band" zum Abschluss einzieht. Es ist ein gigantischer Anblick, als die unzähligen Dudelsackspieler und Trommler aus ganz Deutschland und den Nachbarländern mitsamt allen Musik- und Tanzgruppen über das Gelände ziehen und gemeinsam vor der Bühne musizieren. Ein in Musikerlebnis, das keiner der Besucher vergisst. Aber es gibt noch mehr Außerge öhnliches. Am Stand von Taste Whiskey sind die Geschmacksnerven gefragt. Feinste Whiskeys und Liköre lassen Augen strahlen. "Köstlich", lautet der Kommentar vieler Besucher, die Glayva, einen schottischen Likör probieren, oder ein Schlückchen Mackmyra testen. Dazu gibt es Tipps von Fachfrau Iris Gräber. "Eis im Whiskey ist immer schlecht, weil es das Aroma kaputt macht. Der Kälteschock ist nichts", klärt sie auf. Genießen ist auch bei "The Fudge Shop" angesagt. Das weiche Karamell in den verschiedenen Geschmacksrichtungen begeistert, Vanille allerdings ist am beliebtesten, wie Timothy Teny verrät. Ein Stückchen weiter locken schottischer Lachs und Kilts samt Zubehör. Etwas Typisches aus Viersen findet der Besucher aber auch: Der Imkerverein der Stadt Viersen hat sich ebenfalls eingefunden und stellt Honig aus heimischen Gefilden vor.

(tref)
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