Viersen Schröder spielt die Klais-Orgel

Viersen · Der Viersener Organist Jürgen Schröder unternimmt am Sonntag mit seinem Publikum in der Pfarrkirche St. Clemens einen Streifzug durch die Orgelmusik. Rosemarie Weber trägt Texte vor

 Organist Jürgen Schröder und die Süchtelner Königin der Instrumente, eine Orgel aus der Werkstatt Klais.

Organist Jürgen Schröder und die Süchtelner Königin der Instrumente, eine Orgel aus der Werkstatt Klais.

Foto: Schröder

Im vergangenen Jahr erklärte die Unesco die Orgel zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit. Beste Werbung für ein Instrument, das vielfach "die Königin der Instrumente" genannt wird. Die Pfarrkirche St. Clemens in Süchteln nimmt die Unesco-Erklärung zum Anlass, am kommenden Sonntag, 22. April, um 17 Uhr in einem Konzert ihre prächtige Klais-Orgel vorzustellen.

Der Viersener Organist Jürgen Schröder wird dabei nicht nur die vielfältigen Klangfarben dieses Instruments zum Klingen bringen. Er wird auch einen abwechslungsreichen Streifzug durch die Geschichte der Orgelmusik bieten, die ebenfalls von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Die Schauspielerin Rosemarie Weber aus Krefeld trägt außerdem Texte und Anekdoten zum Thema "Orgel" und "Orgelbau" vor.

Die Orgel, obwohl sie heute in der Regel mit Elektrizität betrieben wird und nicht selten ein Wunderwerk moderner Technik darstellt, gehört zu den ältesten Instrumenten der Welt. Sie wurde vor mehr als 2000 Jahren im hellenistischen Ägypten erfunden und gelangte über Byzanz nach Europa. Hier wird das Instrument seit dem Frühmittelalter gespielt und seitdem immer weiterentwickelt. Seit dem Mittelalter ist Orgelmusik auch Teil der christlichen Liturgie.

Darüber hinaus hat die Orgel einen festen Platz in der weltlichen Musik gefunden. Unzählige bedeutende, geistliche wie weltliche Werke stammen aus der Feder des Komponisten Johann Sebastian Bach. Durchaus mit eigener Handschrift, orientierten sich namhafte Komponisten wie Franz Liszt, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Johannes Brahms und Max Reger an seinem Schaffen.

Eine eigene Orgel-Tradition entwickelte sich in Frankreich, zumal dort im 19. Jahrhundert beachtliche romantische Orgelkompositionen entstanden. Namen wie Charles Marie Widor, César Franck, Olivier Messiaen, Louis Vierne, Camille Saint-Saëns und Félix Alexandre Guilmant seien dabei stellvertretend genannt.

Die meisten Orgeln werden heute in Europa gebaut. In Deutschland spielen zurzeit rund 10.000 haupt- und nebenamtliche Organisten regelmäßig an etwa 50.000 Orgeln - die meisten der klangvollen Instrumente befinden sich in Kirchen und Konzertsälen.

Der Bau einer Orgel ist alles andere als Serienarbeit. Jedes Exemplar wird eigens für einen bestimmten Raum und dessen Akustik entworfen und gebaut. Das gilt auch für die Orgel in der Pfarrkirche St. Clemens. Sie wurde von der Firma Klais in Bonn Ende des 19. Jahrhunderts hergestellt und im Jahr 1992 grundlegend renoviert. Klais ist eine Familienwerkstatt, die seit mehr als 100 Jahren existiert. Sie nummeriert ihre Orgeln mit Opuszahlen, so wie Komponisten ihre Werke: Das Instrument in der Süchtelner Pfarrkirche erhielt von Klais die Nummer 1703.

(-tr)
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