Schwalmtal Schwalmtal arbeitet an Leitbild bis 2030

Schwalmtal · Bei der Umsetzung des Leitbilds sind bereits einige Projekte angestoßen worden, etwa Pläne für neue Baugebiete oder die Arbeit am neuen Schulentwicklungsplan. Die Aufnahme von Asylbewerbern wird ein zentrales Thema bleiben.

Im Juni hat der Gemeinderat das Leitbild für Schwalmtal bis zum Jahr 2030 verabschiedet. Knapp vier Monate später sind laut Bürgermeister Michael Pesch bereits "einige Themen" auf den Weg gebracht worden. Allerdings warnt der Verwaltungs-Chef gegenüber unserer Redaktion vor überzogenen Erwartungen: "Ein Leitbild ist nicht statisch; es ist nicht irgendwann fertig." Vielmehr stelle die Beschäftigung damit einen Prozess dar - ein Prozess, der auch von außen beeinflusst werden kann.

Und diese Einflüsse sind längst Realität geworden. Ein aktuelles Beispiel ist die Situation der Menschen, die als Flüchtlinge in die Gemeinde kommen. "Wir gehen zurzeit davon aus, dass die Zuweisungen auf dem aktuell hohen Stand bleiben", sagt der Verwaltungs-Chef. "Das bedeutet für die Gemeinde, dass sie bis zum Jahresende noch weitere 150 Plätze schaffen müssen." Zurzeit laufen Verhandlungen, um dafür ein weiteres Objekt anzumieten.

Welche finanziellen Auswirkungen die Aufnahme und Versorgung von Asylbewerbern auf den Haushalt haben wird, kann Pesch zurzeit noch nicht beziffern. Er hofft auf eine teilweise Kostenerstattung durch das Land Nordrhein-Westfalen. Den Entwurf zur Haushaltssatzung für das kommende Jahr wird er am Mittwoch, 4. November, dem Rat vorlegen. Auf den 16. Februar sind die Beratungen darüber im Haupt- und Finanzausschuss terminiert. Welche im Leitbild avisierten Projekten sich innerhalb der kommenden 15 Jahre tatsächlich realisieren lassen, wird laut Pesch von der Haushaltssituation der Gemeinde - und damit den finanziellen Möglichkeiten - der Gemeinde abhängen. Für den kommenden Etat geht er aus von einem "Fehlbetrag, der im sieben-stelligen Bereich liegt". Umso wichtiger sei es für die Gemeinde, zum einen als Wohnort, zum anderen als Arbeitsplatz attraktiv zu bleiben.

Arbeitsplätze Langfristig sei das Ziel Michael Pesch zufolge, "viele kleine und mittlere Betriebe anzusiedeln". Ob Schwalmtal auch nach dem Vorbild von Mohnheim eine Senkung der Gewerbesteuer plane? "Nein, das ist uns nicht möglich", sagt der Schwalmtaler Verwaltungschef. In Monheim habe es den speziellen Fall gegeben, dass sich dort einige Großunternehmen angesiedelt hätten. Beim aktuellen Gewerbesteuersatz von 480 Prozentpunkten sieht Pesch durchaus noch Spielraum.

Neue Wohngebiete Perspektivisch will die Gemeinde die Einwohnerzahl auf dem Niveau von 19 000 Menschen halten. Dazu sind neben der Asuweisung neuer Baugebiete - etwa am Burghof - auch die Entwicklung von Brachflächen vorgesehen.

Schule Für Michael Pesch hat sich in Schwalmtal "das dreigliedrige Schulsystem mit Gymnasium, Real- und Hauptschule" bewährt. In Kürze wird die Verwaltung sich aber mit der Aufstellung eines neuen Schulentwicklungsplanes beschäftigen. "Das hat keinen Sinn ohne eine Abfrage des Elternwillens", erklärte der Bürgermeister. Mit diesem Prozess soll es externes Planungsbüro beauftragt werden. Noch im November wird sich der Fachausschuss mit dem Thema beschäftigen.

Kindertagesstätten Handlungsbedarf sieht Michael Pesch bei den Kindertageseinrichtungen. Für das Kindergartenjahr 2015/16 seien alle 561 Plätze belegt. Den Bedarf für das folgende Jahr werde man gemeinsam mit dem Jugendamt des Kreises Viersen ermitteln müssen. Der Bürgermeister geht zurzeit davon aus, dass das Platzangebot für die Vier- bis Sechsjährigen ausreichend sein wird. Mit einer steigenden Nachfrage rechnet er bei jüngeren Kindern. Darauf könnte durch Ausbau an Tagespflege-Plätzen reagiert werden.

Senioren Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels hält Michael Pesch eine "bedarfsgerechte Erweiterung" etwa der Freizeitangebote für sinnvoll. "Vor 50 Jahren waren die Ansprüche sicher anders als heute", so der Bürgermeister. Dabei sei die Gemeinde auf die Unterstützung anderer Trägern angewiesen. Als positiv bezeichnete er das Angebot an unterschiedlichen Wohnformen, etwa bei betreutem Wohnen, im Seniorenheim, im Altenstift oder in der Tagespflege. Auch die Zwar-Gruppen würden für attraktive Freizeitgestaltung sorgen - von Fahrradtouren bis zu Spiele-nachmittagen im Bürgerhaus.

(RP)
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