Schwalmtal Schwalmtal für Big-Bass-Erhalt

Schwalmtal · Der Jugendhilfeausschuss des Kreises diskutiert am Mittwochabend über den Erhalt des Rollenden Jugendtreffs. Der Jugend- und Sozialausschuss in Schwalmtal sprach sich am Dienstagabend mehrheitlich für eine Fortführung aus.

Mit vier Gegenstimmen der Grünen und einer Enthaltung aus den Reihen der CDU hat sich der Schwalmtaler Jugend- und Sozialausschuss für eine Fortsetzung des Rollenden Jugendtreffs "Big Bass" ausgesprochen. Für vorerst zwei Jahre soll der Jugendtreff laut Beschluss aus der Schwalmgemeinde in bewährter Manier erhalten bleiben.

Am Mittwochabend steht die Zukunft des Doppeldeckerbusses auf der Tagesordnung des Jugendhilfeausschusses des Kreises Viersen. Die Gemeinden Schwalmtal und Niederkrüchten tragen zu je 17,5 Prozent die Kosten für den Rollenden Jugendtreff mit (Kreis Viersen 50 Prozent, Rest als Träger die Pfarrgemeinde St. Bartholomäus Niederkrüchten).

Stellvertretend für die jungen Leute, die den "Big Bass" in Niederkrüchten und Schwalmtal nutzen, waren auch zehn junge Leute erschienen, die die Ausschusssitzung gespannt verfolgten. Man habe dort Spaß, fühle sich wohler als im Jugendheim und von Sozialpädagoge Eric Loll gut betreut, antworteten die Jugendlichen, als die Politik nach ihrer Meinung zum "Big Bass" fragte. Den bunt bemalten Bus abzuschaffen, fühle sich "wie ein Verlust an", erklärte Kinderdorfleiter Klaus Esser.

Konzepte nicht vergleichbar

Als Streetworker gab Joachim Hambücher zu bedenken, dass die jetzige Arbeit im Doppeldeckerbus und die angedachte aufsuchende Jugendarbeit in Kleinbussen völlig unterschiedlich seien: "Beim ,Big Bass' wissen die Jugendlichen genau, wann der Bus wo steht, und gehen dorthin. Mit den Kleinbussen sollen Pädagogen Treffpunkte der Jugendliche aufsuchen und sie für Angebote begeistern — aber sobald schlechtes Wetter ist, kommen die nicht."

Insofern seien die beiden Konzepte nicht vergleichbar — und: " Der Bus kann auch im Winter und bei Regen ein Treffpunkt sein". Politisch wurde heftig diskutiert. In den vergangenen acht Jahren habe der Bus nur für positive Schlagzeilen gesorgt, erklärte Lothar Höckendorf (CDU). Warum man das bewährte Projekt nun begraben solle, ohne dass größere Reparaturen anstünden, wolle nicht einleuchten. Ihm fehlten die pädagogischen Argumente: "Was gewinne ich damit, wenn ich einen großen Bus durch zwei Kleinbusse ersetze?" — "Die Laufleistung dieser Dinger ist sagenhaft", pflichtete Fraktionskollege Ulrich Münz bei, "ich sehe nicht ein, warum man jetzt ohne Not ein neues Konzept auflegen sollte".

Sozialpädagoge Eric Loll, der den Bus fährt und die Jugendlichen dort betreut, wusste zu berichten, dass der Bus bei einer Laufleistung von 890 000 Kilometer gut in Schuss sei, "laut TÜV sind da in den nächsten zwei Jahren keine größeren Reparaturen zu erkennen." Was wäre, wenn nun plötzlich der Motor ausfalle, hakte Maria Beiten (Grüne) nach. Und es sei doch sinnvoll, die Kosten, die jetzt in den Doppeldecker gingen, in Personal zu investieren und die Stellen von Mitarbeitern in den bestehenden Jugendheimen aufzustocken.

Die Mitglieder des Ausschusses übten auch Kritik am Kreis. "Ich würde erwarten, dass man Fakten bekommt", sagte Dr. Thomas Nieberding (Grüne). "Aus der Kreisvorlage geht nicht hervor, ob der Bus effektiv ist, welche Besucherzahlen er hat und was mit den Jugendlichen ist, die den Bus nicht aufsuchen." Ihn ärgere, "dass der Kreis sagt, das muss jetzt an eine feste Einrichtung angebunden werden — aber warum, erfährt man nicht", so Lothar Höckendorf. Dr. Hermann-Josef Welters (SPD) stellte fest: "Die Leute in Viersen sind von den örtlichen Gegebenheiten bei uns ganz weit weg".

(RP)
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