Schwalmtal Schwalmtaler will Freifunk verbreiten

Schwalmtal · Daniel Weuthen (32) will die Freifunk-Idee nach Schwalmtal holen. Er sieht darin Vorteile für Händler, aber auch für Flüchtlinge in Unterkünften. Die Gemeindeverwaltung will aber erst die juristischen Fragen eindeutig klären.

 Ein einfacher Weg ins WWW: Und so funktioniert die Internet-Verbindung via Freifunk.

Ein einfacher Weg ins WWW: Und so funktioniert die Internet-Verbindung via Freifunk.

Foto: Verein Freifunk Rheinland

Überall mal eben ins Internet können - über eine stabile W-Lan-Verbindung. Etwa E-Mails checken oder auch nur mit einem Foto von dem tollen Essen in dem Restaurant, in dem man gerade sitzt, Freunden das Wasser im Mund zusammenlaufen zu lassen oder einen raschen Zugriff auf Informationen in einer fremden Stadt - das wünschen sich viele. Oder mit Handy oder Tablett die Wartezeit sinnvoll nutzen - ob beim Friseur oder im Rathaus.

In anderen Orten gibt es schon länger Freifunk-Gemeinschaften. Jetzt will Daniel Weuthen (35) die Freifunk-Idee nach Schwalmtal holen. "In Viersen läuft das gerade sehr erfolgreich", erzählt Daniel Weuthen. "Da kommt fast täglich ein neuer Knoten dazu." Der 35-Jährige hat "Freifunk Schwalmtal gegründet. Die Idee hatte er schon vor einiger Zeit.

Aber es gab ein Hindernis: die so genannte Störer-Haftung. Wer sich zu Hause ein W-Lan-Netz einrichtet, der muss dafür sorgen, dass es verschlüsselt ist. Das ist technisch problemlos möglich.

Doch wenn man nicht für diese Verschlüsselung sorgt, könnte sich jemand einfach vor die Tür setzen, bis zu der das W-Lan reicht. Das Problem: Dann ist man auch verantwortlich für dessen (unter Umständen illegales) Tun. Dafür gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Etwa Musik oder Filme hoch- oder herunterlädt. Dann kann es unangenehm werden.

"Doch dafür gibt es jetzt eine Lösung", sagt Weuthen. "Freifunk Rheinland ist ein eingetragener Verein und als Internet-Provider registriert." Wenn sich jemand entschließt, Freifunk anzubieten, dann geht die Verbindung zunächst zu diesem Freifunk-Server - und erst von da aus ins Internet. Für den Benutzer ergibt sich daraus keine Verzögerung.

Wer mit dem Gedanken liebäugele, beim Freifunk mitzumachen, der brauche keine Angst vor der Technik zu haben, beruhigt der Internet-Experte. Alles, was man an technischer Ausrüstung brauche - wie etwa einen Router- gibt es im Handel. So ist ein Router bereits zum Preis von 15 bis 70 Euro im Handel zu erwerben. In der Gebrauchsanweisung sei die Programmierung für Freifunk direkt erläutert. Weuthens Gedanke ist, dass Geschäftsleute ihren Kunden diesen Service anbieten können. Er denkt aber auch an die Möglichkeit von Freifunk in Flüchtlings-Unterkünften. In anderen Städten und Gemeinden sei da schon etwas geschehen. Warum also nicht auch in Schwalmtal?

In der vergangenen Sitzung des Planungsausschusses stand das Thema "Freies W-Lan für den Markt" auf der Tagesordnung. Der Punkt wurde vertagt. Denn die Verantwortlichen im Rathaus haben ein Rechtsgutachten, das genau den Punkt mit der Provider-Haftung für eine Kommune noch als "kritisch" betrachtet.

Deshalb wollen die Fraktionen jetzt zunächst das Gutachten lesen und darüber beraten, bevor sie eine Entscheidung treffen. "Wir sind nicht gegen freies W-Lan", betont Joachim Stuwe vom Planungsamt. "Im Gegenteil - sollte die Politik das wünschen, könnte es sehr schnell installiert sein." Allerdings würde man mit einem kostenpflichtigen Provider zusammenarbeiten, weil noch nicht alle rechtlichen Klippen ausgeräumt seien.

(hah)
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