Viersen Seit 40 Jahren Hilfe für Abhängige

Viersen · Seit 40 Jahren besteht die Suchtberatung Kontakt-Rat-Hilfe in Viersen. Einen Grund zum Feiern sieht der Vorsitzende des Vereins in diesem runden Geburtstag aber nicht: Die Suchtberatung in der Kreisstadt ist weiter nötig.

 Die 41 Mitarbeiter von Kontakt-Rat-Hilfe unterstützen im gesamten Bereich Sucht: Sie unterstützen alkoholkranke Menschen ebenso wie Drogenabhängige oder Spielsüchtige.

Die 41 Mitarbeiter von Kontakt-Rat-Hilfe unterstützen im gesamten Bereich Sucht: Sie unterstützen alkoholkranke Menschen ebenso wie Drogenabhängige oder Spielsüchtige.

Foto: DPA

"40 Jahre Drogenberatung, das ist wahrlich kein Grund zum Feiern. Was wäre, wenn es sie nicht gebe, weil sie nicht nötig wäre?", fragt Hans-Josef Kampe bei der Jubiläumsfeier von Kontakt-Rat-Hilfe. "Aber es gibt die Flucht in die Drogen und wir brauchen die Drogenberatung."

Dass der Vorsitzende des Vereins damit recht hat, zeigen die Zahlen: Allein im vergangenen Jahr betreute die Suchtberatung 881 Klienten. 230 Abhängige meldeten sich zum ersten Mal bei Kontakt-Rat Hilfe. Dazu kommt die Vorbeugung. Insgesamt erreichen die 112 Maßnahmen der Beratung im vergangenen Jahr 3301 Personen. "Unsere Mitarbeiter leisten verdammt gute Arbeit", lobte Kampe. Hier werde eine Arbeit gemacht, die man würdigen müsse, schloss sich Ingo Schabrich, Dezernent für Jugend, Bildung, Gesundheit und Soziales an.

Zum 40-jährigen Bestehen des Vereins nahm Kampe die Gäste mit auf eine Zeitreise. Am 3. Dezember 1973 gründete sich der Verein, damals noch unter dem Namen Drogenhilfe Viersen. Ein Haus an der Süchtelner Straße 9 in Viersen wurde angemietet, um ein Domizil zu haben. Drei Jahre später wurde der Name zum ersten Mal geändert: Aus Drogenhilfe Viersen wurde das Jugendinformationszentrum Kontakt-Rat-Hilfe Viersen.

1978 gab der Verein das Haus an der Süchtelner Straße auf und zog an Kreuzherrenstraße 19. Ein Jahr später folgte der erste Vertrag zwischen der Stadt Viersen und dem Verein über den Aufbau einer Drogenberatung. Gleichzeitig wurde die erste hauptamtliche Mitarbeiterin eingestellt.

In den nächsten Jahren stieg die Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiter, der Name wechselte zum heutigen. Erste Versuche im betreuten Wohnen begannen 1984: Die Wohngemeinschaft für Suchtkranke an der Rheinstraße 43 in Süchteln entstand. "Mit der Vorlage des Suchtberichtes 1994 für den Kreis Viersen und der Erkenntnis, dass es durch die insgesamt fünf Einrichtungen, die es damals gab, auch zu Doppelbetreuungen kam, wurde ein Suchtkonzept für den Kreis erstellt. Eine Trägersuche startete. Wir bewarben uns und erhielten den Zuschlag", berichtete Kampe. Dies sei Meilenstein in der Geschichte des Vereins gewesen. Schon damals beriet der Verein im gesamten Suchtbereich — in den legalen und illegalen Drogen. Dies habe dazu beigetragen, dass Kontakt-Rat-Hilfe die Trägerschaft erhielt.

Eröffnungen von Zweigstellen, die Zusammenarbeit mit der Justizvollzugsanstalt Willich II, die Übernahme des psychosozialen Wohnheimes an der Düsseldorfer Straße - die Suchtberatung wuchs.

Heute arbeiten 41 Mitarbeiter in den verschiedenen Bereichen der Suchtberatung. Sie beraten Betroffene und vermitteln sie in andere Hilfsangebote, kümmern sich um betreute das ambulante Wohnen und die Rehabilitation. Außerdem wird eine Suchtvorbeugung angeboten. Dazu kommen die fünf Selbsthilfegruppen für Abhängige und Angehörige, die der Einrichtung angeschlossen sind.

(tref)
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