Niederkrüchten Seit 40 Jahren im Einsatz für Heimat und Kultur in Niederkrüchten

Niederkrüchten · Für einen würdigen Rahmen zum 40-jährigen Geburtstag des HKV sorgten Musikvereine, Chöre und Kenner der örtlichen Mundart.

 Fritz Erkes (l.), Hermann Böken (2.v.r.) und Hermann-Josef Linskens (r.) wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Das Interview führte Johannes Wahlenberg (2.v.l.).

Fritz Erkes (l.), Hermann Böken (2.v.r.) und Hermann-Josef Linskens (r.) wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Das Interview führte Johannes Wahlenberg (2.v.l.).

Foto: Ahlen

Es ist Anfang der 1970er-Jahre. Aus den Gemeinden Elmpt und Niederkrüchten wird die Gemeinde Niederkrüchten. 1975 wird die Kreisgrenze verändert, der Kreis Viersen entsteht. Die Schwalm ist keine natürliche Grenze mehr. Orte wie Tetelrath, Schwaam und Merbeck fallen an Wegberg, Schloss Dilborn an Brüggen. In dieser Zeit gilt es, den Begriff Heimat neu zu definieren. "Dies alles hat dann wohl Manfred Jülicher inspiriert, für diese neue Heimat den Heimatverein zu gründen", sagt der zweite Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins (HKV) Niederkrüchten, Hermann Böken, in seiner Festrede zum 40-jährigen Bestehen des Vereins. Jülicher war 38 Jahre lang Vorsitzender des HKV. Er verließ den Verein vor zwei Jahren.

 Das Fest in der Niederkrüchtener Begegnungsstätte gestalteten mehrere Vereine mit - hier der Musikverein Overhetfeld.

Das Fest in der Niederkrüchtener Begegnungsstätte gestalteten mehrere Vereine mit - hier der Musikverein Overhetfeld.

Foto: Busch

Von den ersten Aktivitäten des Vereins - unter anderem einer fünftägigen Radtour von Trier nach Koblenz vor 39 Jahren - kann Fritz Erkes, der auch zu den Gründungsmitgliedern gehört, noch so berichten, als sei es gestern gewesen. Er erzählt von Weinproben, Detailkarten, auf denen jeder Weg und jeder Steig eingezeichnet war, von Unterbringung und Bahnfahrten. Mit Hermann Böken und Hermann-Josef Linskens wird er bei der Feier zum 40-jährigen Vereinsbestehen zum Ehrenmitglied ernannt.

Für Böken passt das Thema Heimat auch zum Thema Flucht. Denn er gehört zu denen, die 1944 selbst flüchten mussten, die Tote und Verletzte erlebten, von Tieffliegern beschossen wurden. "Wer selbst Flüchtling war, versteht die Flüchtlinge, die vor Krieg und Terror flüchten und dabei ihr Leben riskieren. Nehmen wir jetzt diese Flüchtlinge auf, integrieren wir sie und helfen mit, dass sie bei uns eine neue Heimat finden", sagt er.

Das Programm für den Festabend ist bunt: Der Musikverein Overhetfeld, der Männergesangverein Elmpt und der Männergesangverein Liederkranz Birth-Dam, die "Joyful-Voices Gospelteens" mit ihrer kleinen Solistin Clara Bohnen, der Instrumentalverein Frei Weg Oberkrüchten und der Kirchenchor der Pfarre St. Bartholomäus schaffen einen musikalischen Rahmen. Für Mundartvorträge sorgen Dr. Karl-Heinz Achten vom Elmpter Klängerklub mit einem Beitrag über Nachbarschaftshilfe bei einer kalbenden Kuh, Karl Bertrams, Klaus Bürger und Heinz Esser vom historischen Verein Wegberg mit Lebensweisheiten, bei denen sich das Publikum vor Lachen biegt, Josef Peters vom Heimatverein Waldniel und Trude Götz vom HKV - als Rentnerin.

Der Heimat- und Kulturverein hat in seiner 40-jährigen Geschichte acht Bücher herausgegeben. Besonders das Wörterbuch, das zeigt, wie Elmpter und Niederkrüchtener Platt geschrieben und gesprochen wird, erfreut sich weit über die Gemeindegrenze hinaus großer Beliebtheit.

Mehr über den Verein, seine Aktivitäten und das Archiv an der Mittelstraße gibt es im Internet unter www.heimatverein-niederkruechten.de

(hah)
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