Schwalmtal Seit 45 Jahren bei Weuthen tätig

Schwalmtal · Der 60-jährige Manfred Reinert will "weitermachen, solange es mir Spaß macht".

Neulich hat ein besorgter Landwirt Manfred Reinert ein Foto aufs Smartphone geschickt. Für den Laien war darauf eine Ansammlung grüner Pflänzchen auf dunkler Erde zu sehen. Für den Landwirt bedeutete dieses Sammelsurium Alarmstufe Rot. Seine zarten Rüben-Schösslinge sahen sich einem kapitalen Unkraut-Angriff gegenüber. Die Identifizierung der Übeltäter war für Reinert eine Sache weniger Sekunden: Windenknöterich, Melde und Klettenlabkraut drohten, die Rübenkultur zu überwuchern. Fünf Minuten nach dem Hilferuf hatte der Landwirt die Diagnose und eine Empfehlung für das Gegenmittel samt präziser Dosierungsanleitung.

Manchmal kommen Landwirte mit Unkraut auch vorbei und bringen ein frisch gezupftes Muster des Corpus delicti gleich mit. Reinerts Rat ist gefragt in der Branche. Denn Reinerts Rat ist fundiert. Das liegt an reichlich Berufserfahrung - am 1. Juni ist er seit 45 Jahren im Betrieb tätig. Mit 15 fing er 1970 bei der Firma Weuthen an, die damals noch ein Landhandel mit angeschlossenem Supermarkt war. Die Spezialisierung auf die Kartoffelvermarktung folgte erst Mitte der 80er-Jahre.

Reinert wollte eigentlich Bankkaufmann werden. Doch kurz vor der Banklehre wurden die Anforderungen geändert: Nun war mindestens die Mittlere Reife gefordert. Damit konnte der Hauptschüler nicht dienen - und weil er in Waldniel bleiben wollte, entschied er sich für eine Lehre als Groß- und Einzelhandelskaufmann bei Weuthen. Dort durchlief er sämtliche Abteilungen und reifte zum Pflanzenschutz-Spezialisten. Als er 1970 begann, da hatte Pflanzenschutz vor allem einen Namen: DDT. Der Wirkstoff ist längst verboten. Heute gibt es unzählige Pflanzenschutzmittel und Einsatzgebiete. Auf die Empfehlungsliste von Weuthen schaffen es nur streng zertifizierte, sorgfältig getestete und gesundheitlich unbedenkliche Produkte.

Theoretisch könnte Reinert, inzwischen Prokurist, mit 63 in Rente gehen. Aber daran denkt der 60-Jährige nicht. "Unser Geschäftsführer Ferdi Buffen meint, ich müsste noch zehn Jahre dranhängen", schmunzelt Reinert, der die Sache ganz entspannt sieht: "Ich mache weiter, solange es mir Spaß macht."

(jo-s)
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