Viersen Sekundarschule wäre gern Gesamtschule

Viersen · Die Sekundarschule Tönisvorst hat einen Antrag auf Umwandlung in eine Gesamtschule gestellt. Möglich wäre das zum Schuljahr 2017/18. Die Schule reagiert damit auf die geringen Anmeldezahlen

 Womöglich braucht das Schulzentrum Corneliusfeld demnächst ein neues Schild. Geht es nach dem Willen der kommissarischen Leiterin der Sekundarschule, Annette Stephan, wird aus ihrer Schule eine Gesamtschule.

Womöglich braucht das Schulzentrum Corneliusfeld demnächst ein neues Schild. Geht es nach dem Willen der kommissarischen Leiterin der Sekundarschule, Annette Stephan, wird aus ihrer Schule eine Gesamtschule.

Foto: Wolfgang Kaiser

Deutlich weniger Schüler als prognostiziert haben sich zum neuen Schuljahr an der Tönisvorster Sekundarschule angemeldet. Waren es in den vorigen Jahren immer zwischen 93 und 104 Grundschüler, die auf die Sekundarschule wechselten, sind es zum nächsten Schuljahr nur noch 62 Kinder. "Die Sekundarschulen werden von den Eltern nicht angenommen", sagt Annette Stephan, kommissarische Schulleiterin. "Das ist ein landesweiter Trend."

Die Gesamtschulen hingegen, die weitgehend das gleiche System haben nur mit eigener gymnasialer Oberstufe, boomen. "Willich hat zwei Gesamtschulen, die Kempener Gesamtschule ist sechszügig - trotzdem mussten noch Schüler abgelehnt werden", weiß Annette Stephan. All diese Schüler und die vielen Tönisvorster Kinder, die nicht in der Stadt zur weiterführenden Schule gehen, könnte - so das Kalkül der Sekundarschulleitung - die neue Tönisvorster Gesamtschule aufnehmen.

Tatsächlich sind die Zahlen deutlich. Im Schul- und Kulturausschuss legte Harald Schramm, Schulbeauftragter der Stadt, die Listen vor. Demnach sind für das nächste Schuljahr 54 von 204 Tönisvorster Grundschülern an Schulen außerhalb der Stadt angemeldet. Im Vorjahr waren es 68. Sechs davon wechselten zu einer Realschule in Krefeld oder Viersen, 24 zu einer Gesamtschule und 38 zu einem Gymnasium außerhalb der Stadt.

Betrachtet man alle Jahrgangsstufen, sind es 567 Kinder aus Tönisvorst, die eine weiterführende Schule außerhalb von Tönisvorst besuchen - 187 davon gehen zu einer Gesamtschule. "All diese Schüler könnten wir für unsere Schule gewinnen", ist Annette Stephan sicher. Gegründet werden könnte die Tönisvorster Gesamtschule allerdings frühestens zum Schuljahr 2017/18. Die jetzigen Sekundarschüler wären dann automatisch Gesamtschüler.

Die Stadt als Schulträger will sich zu dem Antrag der Sekundarschule auf Umwandlung noch nicht äußern. Harald Schramm glaubt allerdings nicht, dass Tönisvorst genügend Schüler gewinnen kann, um zwei gymnasiale Oberstufen zu füllen, denn das Michael-Ende-Gymnasium (MEG), das aktuell 1035 Schüler hat, sei ja auch noch da. Und auch die Raumfrage sieht Schramm kritisch.

Annette Stephan bleibt gelassen: "Wir können uns sehr gut eine Kooperation in der Oberstufe mit dem MEG vorstellen." So könnten Gesamtschüler Oberstufenkurse am Gymnasium besuchen und andersherum.

"Das ist eine Chance für die Stadt und für die Schüler", ist Stephan sicher, die außerdem betont: "Sollte das Gymnasium aufgrund unseres Umwandlungsantrags auf eine Dreizügigkeit beschränkt werden, ziehen wir den Antrag sofort zurück." Dem MEG, das auch zu den fünf besten Gymnasien des Landes gehört, wolle natürlich niemand schaden.

Aber Räume seien vorhanden, wie die kommissarische Schulleiterin mit Blick auf das Raumkonzept sagt. Demnach gibt es im Schulzentrum Corneliusfeld und dem Schulgebäude Kirchenfeld, wo die Sekundarschule im nächsten Schuljahr ihre Dependance eröffnet, rein rechnerisch in zehn Jahren 17 freie Klassenräume. Das gilt allerdings nur, wenn die Anmeldezahlen gering bleiben.

(RP)
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