Serie Mein Verein Senioren lernen, PC optimal zu nutzen

Viersen · Ob Fotobuch oder Musikarchiv: Was Ältere mit PC, Programmen und und Fantasie alles schaffen, das erfahren sie bei den Treffen der Gruppe "PC-Senioren Kaldenkirchen". Die Teilnehmer sind richtig neugierig

 Hans-Willi (l.) zeigt Interessierten im ESV-Klubheim, was sie mit PC, Programmen und Maus alles machen können. Rp-Foto: j. Knappe

Hans-Willi (l.) zeigt Interessierten im ESV-Klubheim, was sie mit PC, Programmen und Maus alles machen können. Rp-Foto: j. Knappe

Foto: Lersmacher

Nettetal Anfangs waren Computer rar, erinnert sich Reinhard Klitz (78): "Wir hatten ein, zwei Computer im Raum. Alle standen drumherum und versuchten, etwas mitzubekommen", sagt der Sprecher der PC-Freunde Kaldenkirchen. Und heute? "Da hat natürlich fast jeder ein Notebook oder Tablet dabei und kann gleich ausprobieren, was über den Beamer gezeigt wird." Die PC-Senioren Kaldenkirchen sind zwar keine Nerds, aber beim Thema PC lassen sie sich weder Tastatur noch Maus aus den Händen nehmen. Ältere Herrschaften und Computer - klingt vielleicht nicht sofort kompatibel. Klitz sagt mit einem Lächeln: "Das war ja der Grund, warum sich damals einige Senioren zusammentaten: um nicht abgeschnitten zu sein von einer Entwicklung, die mehr und mehr die Arbeitswelt und Privathaushalte beherrschte." 1996 trafen sich in Lobberich ältere PC-Interessierte, um sich zu Bytes und Bildschirm, Maus und Mainboard zu informieren, auszutauschen, zu helfen. Schnell bildete sich ein größerer Kreis, der bis heute unter dem Namen "Senior PC-Freunde Nettetal" aktiv ist.

"Bereits am Anfang waren viele Teilnehmer aus Kaldenkirchen dabei. Da bot es sich an, dass wir hier eine eigene Gruppe gründeten", so Klitz. Diese PC-Senioren Kaldenkirchen und die Senior-PC-Freunde Nettetal seien aber keine konkurrierenden Gruppen, im Gegenteil: "Wir ergänzen uns. Manche machen in beiden Gruppen mit oder gehen abwechselnd, je nach Thema, mal hierhin, mal dorthin." Eine verpflichtende Mitgliedschaft oder starre Vereinsstruktur mit Vorstand gebe es nicht, sagt Klitz. Stattdessen habe jede Gruppe ihren Sprecher oder Koordinator, in Lobberich ist das Manfred Meis, in Kaldenkirchen ist es Reinhard Klitz.

Die regelmäßigen Treffen im ESV-Klubheim an der Bahnhofstraße sind strukturiert: "Wir legen vorher Themen fest, die gewünscht werden." Dann erkläre jeweils einer mit praktischen Beispielen, worum es geht. So gibt mal Gerhard Estler eine Einführung in die Verwendung der Systemsteuerung, mal hat Konrad Achtert Tipps zum Umgang mit dem Programm Power-Point, mal zeig Willy Engels, wie ein Fotobuch entstehen kann.

Diese typischen Hilfestellungen sind Reinhard Kiltz zufolge aktuell besonders beliebt: Dazu gehört etwa, ein Fotoalbum am PC zu erstellen oder Audio-CDs mit iTunes oder Media Player zu archivieren. "In den Anfangszeiten war meist mehr Grundsätzliches gefragt wie Umgang mit dem Computer", erinnert sich der Sprecher. Mittlerweile stehe im Vordergrund, wie jeder seinen Computer im Alltag nutzen könne. Bildbearbeitung, Telefonieren via Skype, eine Internetseite erstellen nennt er als weitere Beispiele. Dabei bleibe man auf dem Stand der Technik: Neue Betriebssysteme wie vor zwei Jahren Windows 10 würden ebenso vorgestellt wie die optimalen Möglichkeiten, um sich vor Viren und Trojanern zu schützen.

Auch wenn die Themen im Laufe der Jahre stärker auf die Praxis bezogen sind, so hat sich an der Struktur der PC-Senioren wenig geändert: "Bei uns in Kaldenkirchen wie in Lobberich kommen zwar immer wieder neue Teilnehmer dazu, worüber wir uns freuen", berichtet Klitz. Aber unverändert seien Männer in der Überzahl, der Altersdurchschnitt reiche von knapp unter 60 bis älter als 80 Jahre. "Rund 30 Teilnehmer kommen regelmäßig", so der Sprecher. Einen Vereinsbeitrag gebe es nicht. Stattdessen zahle jeder Teilnehmer pro Treffen drei Euro: "Davon begleichen wir die Raum-Miete im ESV-Heim und kaufen Geräte wie etwa den Beamer." Bei Computerproblemen frage wohl jeder zu Hause mal seine Kinder oder Enkel, so die Erfahrung von Klitz: "Junge Leute können einem meist alles am Computer zeigen. Aber wir verstehen es besser, wenn wir Älteren uns gegenseitig helfen." Der Kaldenkirchener PC-Senior mint mit einem Lächeln: "Vieles am Computer zu machen, wie E-Mails oder Texte zu schreiben, Fotos zubearbeiten oder im Internet zu recherchieren - das hält im Alter auch geistig fit."

(jobu)
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